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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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den Alien Sse’e HeYen vertreten wurde, der den Titel des Hohen Lords der Zor trägt. Der Angeklagte schloss mit besagter feindlicher und angriffslustiger Spezies einen Vertrag, womit er das Vorrecht der Regierung Seiner Majestät unterhöhlte.«
    Er sah zu Marais, der im grellen Phosphorlicht des Gerichtssaals blass und matt aussah. Der Blick des Angeklagten war auf einen Reader vor sich gerichtet, auf dem er sich Notizen machte.
    »Anklagepunkt drei, Verletzung des Militärgesetzes, Artikel 99 Abschnitt C, ungebührliches Verhalten im Angesicht des Feindes: Gefahrdung der Sicherheit eines Kommandos durch Ungehorsam, Nachlässigkeit oder absichtliches ungebührliches Verhalten. Admiral Lord Marais hat durch eine Fortsetzung des Feldzugs nach der Ausgabe des zuvor genannten Befehls vom 8. August die Sicherheit seines eigenen Kommandos ebenso in Gefahr gebracht wie die des Sol-Imperiums, da er einem Feind gegenüberstand, über dessen Schlagkraft und Fähigkeiten nichts bekannt war.«
    Abermals schwieg Aronoff kurz, dann fuhr er fort: »Anklagepunkt vier, Verletzung des Militärgesetzes, Artikel 93, Grausamkeit und Misshandlung des ihm unterstellten Personals. Während der Durchführung des Feldzugs gegen die Zor plante und befahl Admiral Lord Marais Handlungen, die die Auslöschung einer Spezies zum Ziel hatten. Diese Aktionen waren extrem grausam und brutal und stehen im Widerspruch zu den Verhaltensstandards, die von den Menschen und der Tradition festgelegt worden sind. Außerdem stehen sie im Widerspruch zu den Kriegsgesetzen, da sie die Rechte von Zivilisten und nicht an Kampfhandlungen Beteiligten berühren. Zudem stehen sie im Widerspruch zum üblichen Verhalten eines Kommandeurs in einem Kriegsgebiet gegenüber Zivilisten und nicht an Kampfhandlungen Beteiligten.«
    Als Aronoff nach diesem Punkt erneut zum Reden ansetzte, sah Marais überrascht auf. »Anklagepunkt fünf, Verletzung des Militärgesetzes, Artikel 133, ›Ungebührliches Verhalten eines Offiziers und Gentleman<. Die Anklagepunkte waren der Verteidigung vor Prozessbeginn in schriftlicher Form vorgelegt worden, auch wenn die Anklagevertretung sich das Recht vorbehielt, jederzeit weitere Anklagepunkte hinzuzufügen. Natürlich waren Letztere anfechtbar.
    Lediglich Artikel 133 war nicht anfechtbar.
    Ungebührliches Verhalten war etwas, das die Mitglieder des Gerichts nur subjektiv entscheiden konnten. Es war kein Geheimnis, dass es sich um einen schwammigen Artikel handelte, auf den ein Anklagevertreter dann zurückgriff, wenn er der Ansicht war, das Gericht auf seiner Seite zu haben, aber nicht genügend Beweise in der Hand hatte, um in den anderen Anklagepunkten eine Verurteilung zu erwirken.
    »Admiral Lord Marais hat sich in seinen Methoden, seinen Aussagen und seinem Handeln von einer Seite gezeigt, die sein Ansehen als Offizier kompromittieren. Sein Verhalten macht ihn untauglich, als Offizier in den Streitkräften Seiner Majestät zu dienen.«
    Marais und Aronoff warfen sich einen Moment lang stechende Blicke zu, während der Anklagevertreter durchatmete.
    »Außerdem«, fügte Aronoff an, »hat er die moralische Grundhaltung der gesamten Menschheit falsch repräsentiert. Sein Verhalten und seine brutale Vorgehensweise in diesem Krieg haben eine fremde Spezies zu Recht zu unserem unversöhnlichen Feind gemacht. Diese Situation hat sich niemand gewünscht – ausgenommen vielleicht der Angeklagte –, aber sie lässt sich nun nicht mehr ungeschehen machen.«
    »Captain Russ«, sagte McMasters in die erdrückende Stille. »Wie plädiert Ihr Mandant?«
    Russ und Marais erhoben sich gemeinsam. »Sir, der Angeklagte Admiral Lord Marais bekennt sich schuldig in den Anklagepunkten eins bis vier. Er beharrt jedoch darauf, dass die vom Anklagevertreter vorgebrachten Punkte nicht genügen, um ihn auf der Grundlage dieser Anklagen zu verurteilen. Der Angeklagte erklärt außerdem, dass Anklagepunkt fünf, der nicht zu den ursprünglichen Anklagepunkten gehörte, die in der diesem Verfahren vorangegangenen Anhörung zur Sprache gekommen sind, eine Anschuldigung darstellt, für die es keinerlei Beweise gibt. Er plädiert daher auf unschuldig hinsichtlich der Anklage als auch jeglicher weiterer Punkte, die der Anklagevertreter vorlegen wird.«
    McMasters sah zu Aronoff, während Marais und seine Anwältin sich wieder hinsetzten. »Commander, Sie können fortfahren.«
    »Danke, Sir.« Er berührte den Reader, der vor ihm lag, und als er den Saal

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