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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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ein wenig zusammen. »Warum sind Sie so sehr daran interessiert? Er schien sich weder für meine Macht noch für meine Verbindungen zu interessieren. Dafür hatte er mir ohne Umschweife erzählt, was er vorhat. Nach allem, was ich bislang zu sehen bekommen habe, setzt er sein Vorhaben Punkt für Punkt um.«
    »Jemand wollte ihn heute umbringen«, sagte der Agent.
    »Was?«
    »Ein Copter griff den Admiral und Mitglieder des Kriegsgerichts an. Es gab Opfer, aber Marais ist unverletzt. Er nimmt an, die Agency steckt dahinter – mit oder ohne Wissen des Imperators.«
    »Und? Stecken Sie dahinter?«, fragte Hsien ruhig.
    Der Agent wollte seiner Wut Ausdruck verleihen, überlegte es sich dann aber anders. »Natürlich nicht. Wenn wir seinen Tod wollten, dann wäre er längst tot. Mit diesem Angriff hatten wir nichts zu tun.«
    »Aber Sie wollen wissen, wer … Augenblick mal. Sie denken- «
    »Nein, ich denke nicht, dass Sie etwas damit zu tun hatten. In Ihrem Lager gibt es einige Leute, die dazu willens wären, und sogar ein paar, die dazu fähig sein könnten. Aber Sie würden nicht davon profitieren, wenn Sie Marais zum Märtyrer machen. Aus einem ganz ähnlichen Grund haben wir ebenfalls kein Verlangen, ihn jetzt und auf eine solche Weise zu ermorden. Aber irgendjemand oder irgendeine Gruppe hat genau das versucht. Deshalb frage ich Sie, Abgeordneter: Was ist da draußen geschehen? Was hat Marais Ihnen erzählt?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt …«
    »Dann sagen Sie es mir noch einmal.«
    »Also gut …«
    Die Lifttüren glitten zur Seite und gaben die Sicht frei auf das Aussichtsdeck der Gagarin, das einen Rundumblick auf die nächste Umgebung des gewaltigen Transporters erlaubte. Ein aufmerksamer Betrachter konnte einen kränklich wirkenden rosaroten Lichtpunkt ausmachen, der den näher gelegenen Gasriesen darstellte, sowie die orangegelbe Sonne von A’anenu. Das viel beeindruckendere Bild war jedoch das von abertausenden von Sternen. Überall wurde der schwarze Himmel vom Licht ferner Sonnen durchbrochen, die einzige Ausnahme bildete ein breiter Streifen, der sich wie ein bösartiger schwarzer Striemen durch das Sternenfeld zog: die Verwerfung, die Grenze, hinter der sich die Innersten Sterne der Zor befanden.
    Bis auf zwei Marines am Lift und einen Mann, der mit dem Rücken zu Hsien in einem Sessel saß und die Verwerfung betrachtete, war das Deck leer. Hsien ging zu ihm hinüber, fühlte sich aber beim Anblick dieses beeindruckenden Panoramas klein und unbedeutend.
    »Abgeordneter«, sagte Marais, drehte sich in seinem Sessel um und deutete auf einen Platz. Er trug ein Schwert, das in einer kunstvoll verzierten Scheide steckte.
    »Admiral«, erwiderte Hsien und setzte sich.
    »anGa’e’rem«, sagte der Admiral und deutete auf die Verwerfung, die auf dieser Seite des Aussichtsdecks den größten Teil des Ausblicks für sich beanspruchte. »Die Schleichende Finsternis. Die Zor glauben, die Verwerfung sei das Zuhause der Diener des Täuschers. Sie glauben, sie wachse langsam und strebe danach, alles Licht zu schlucken.«
    »Wie drollig.«
    »Sie sind ein höchst interessanter Mensch, Mr Hsien«, meinte Marais, legte einen Arm auf die Lehne und verschränkte die Finger. »Ich hätte nicht gedacht, dass irgendein Mitglied der Imperialen Versammlung so bereitwillig für nichts weiter als ein politisches Manöver sein Leben aufs Spiel setzt.«
    »Ich hoffe, es ist mehr als nur das, Mylord.«
    »Ich denke, Sie werden enttäuscht sein.« Marais sah wieder zur Verwerfung. »Sie wissen nicht viel über die Zor, nicht wahr, Mr Hsien? Sie haben Ihr Leben als Politiker damit verbracht, in Genf Reden zu schwingen, aber Sie haben eigentlich gar keine Ahnung, was die Zor angeht.«
    »Ich weiß, dass sie uns auslöschen wollen. Das scheint mir ein sehr wichtiger Punkt zu sein, den man kennen sollte.«
    »Aber den Grund kennen Sie nicht.« Es war eher eine Aussage, weniger eine Frage, die nach Hsiens Meinung ein Köder war, damit er sich dagegen zur Wehr setzte. Er sprang nicht darauf an, sondern wartete, dass der Admiral fortfuhr.
    Nach einer Weile sagte Marais: »Sie wollten uns auslöschen, weil unsere bloße Existenz für sie ein Affront war. Wir haben sie beleidigt, indem wir einfach da waren.«
    »Mir ist nicht entgangen, dass Sie die Vergangenheitsform benutzen.«
    »Die Situation hat sich geändert.« Marais stand auf und entfernte sich ein paar Schritte, während eine Hand auf dem Heft seines Schwerts ruhte. »Alles

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