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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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einen Shuttle mit einem kompletten Trupp Marines her, und Dr. Clarke soll auch mitkommen. Wir haben hier einen Verletzten.«
    »Aye-aye, Commodore.«
    »Dieses Thema ist jetzt abgehakt, Admiral«, erklärte Marais. »Wenn der Shuttle eintrifft, werden meine Offiziere und ich an Bord gehen. Wenn Sie das Verfahren fortsetzen wollen, wissen Sie, wo das Gericht mich finden kann.«
    Der Agent wartete im Nachtclub in einem Alkoven gleich unter der archaischen Wanduhr aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Die Musik und das fieberhafte Treiben um ihn herum konnte er recht mühelos ausblenden. Für die Person, mit der er sich heute Abend hier treffen sollte, würde das vermutlich viel schwieriger sein. Der Gedanke an die Verwirrung dieser anderen Person sorgte dafür, dass er sich in der unruhigen Atmosphäre des Nachtclubs gleich viel wohler fühlte. Das anstehende Gespräch würde er so viel mehr genießen können.
    Gedankenverloren strich er über die Narbe oberhalb seines linken Auges. Es war eine unwillkürliche Geste, doch sobald sie ihm bewusst wurde – so wie in diesem Moment –, dachte er daran, wie er zu dieser Narbe gekommen war: durch eine Klinge, blitzschnell geführt von einem Alien, der ihn in kleine Stücke hatte schneiden wollen. Es war ein Alien gewesen, den er mit Genuss getötet hatte, auch wenn er kaum etwas davon hatte sehen können. Die breit gefächerte Salve aus der automatischen Waffe hatte den Zor auf jeden Fall getötet, und genau das zählte.
    Sein Hass auf die Zor hatte in diesem Erlebnis seinen Ursprung. Angesichts der Art und Weise, wie er mit Aliens zu tun hatte, war eine solche Einstellung auch kaum ein Wunder. Mit Blick auf die an Konflikten reiche Geschichte der beiden Spezies war nicht mal eine Entschuldigung nötig gewesen.
    Auch wenn überall im Imperium protestiert wurde, weil Admiral Marais und seine abtrünnige Flotte so grausam vorgegangen waren, würde es ihn nicht überraschen, wenn die Stimmung genauso einhellig umschlug, sobald der Admiral zu dem Schluss kam, den Imperator zu stürzen und seinen Platz einzunehmen.
    Schließlich gibt es doch nichts, was mehr gelobt wird als ein Sieg, dachte er.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eine vertraute Gestalt die Tanzfläche zu überqueren versuchte. Einen Moment später gab ihm ein Beobachter, der strategisch gut platziert war, ein Zeichen. Mit dieser Pflichtverletzung werde ich mich später befassen, überlegte er und sammelte sich, um seinen Besucher zu empfangen.
    Die Person näherte sich so langsam dem Alkoven, als überlege sie noch bis zur letzten Sekunde, die Verabredung vielleicht doch platzen zu lassen. Der Agent deutete auf einen freien Platz ihm gegenüber.
    »Machen Sie es sich bequem, Sir«, sagte er. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
    »Ich glaube nicht.« Tomas Hsien, Mitglied der Imperialen Versammlung, sah sich um wie eine Katze auf der Jagd, die feststellen wollte, ob Rivalen in ihrem Revier unterwegs waren. Wie der Agent erwartet hatte, fühlte sich Hsien in dieser Umgebung sehr unbehaglich. Allerdings gelang es ihm, das zumindest für ungeübte Beobachter recht gut zu überspielen. Der Agent war froh, dass er zu den geübten Beobachtern zählte.
    »Es muss doch irgendeinen abgeschiedeneren Ort geben, an dem wir uns hätten treffen können«, sagte Hsien schließlich und rutschte auf seinem Stuhl hin und her, der sich eben an seine Konturen anpasste.
    »Natürlich gibt es den, Abgeordneter«, erwiderte der Agent und fuhr wieder mit einem Finger über seine Narbe. Hsien schien der Geste zu folgen und wirkte ein wenig irritiert. »Aber das hätte Argwohn geweckt. So dagegen wird man es als ein Treffen eines Mitglieds der Imperialen Versammlung mit einem potenziellen Gönner abtun.« Der Agent hob sein Glas und berührte etwas darunter, woraufhin der Lärm nachließ und auch die grellen Lichter der Tanzfläche an Intensität zu verlieren schienen. »Ah, schon besser.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen noch irgendetwas berichten kann, was Sie nicht sowieso längst wissen. Ich habe von Ihren Augen und Ohren keine Spur gefunden, allerdings habe ich gehört, dass das Flottenkommando von einem Agenten wusste.«
    »Ich bin überzeugt, dass man ihn erfolgreich aus dem Weg geräumt hat. Aber das kümmert mich im Moment nicht. Ich will mehr über Ihr Treffen mit dem Admiral erfahren.«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als das, was ich bereits berichtet habe.«
    »Tun Sie’s für mich.«
    Hsien kniff die Augen

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