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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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…« Hsien stand auf und verbeugte sich mit einem Anflug von Ironie. »Das hängt doch eigentlich ganz von Ihnen ab, nicht wahr?«
    »Abgeordneter …«
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.« Hsien schien darauf bedacht, möglichst schnell wieder auf Abstand zu dem Agenten zu gehen. Gemächlich entfernte er sich, verfolgt von den wachsamen, aber verborgenen Blicken der Beobachter, die der Agent auf ihn angesetzt hatte.
    Der Imperator liebte seine kleinen Anachronismen. Es war eines der Privilegien seines Amtes, sich mit Dingen beschäftigen zu dürfen und zu können, die längst aus der Mode gekommen oder die technologisch völlig veraltet waren. Er sammelte alte 2-V-Geräte und -Aufnahmen – echte Filme, nicht bloß Videos. Er segelte in den ruhigen Gewässern vor Waikiki, ohne sich von einem Außenbordmotor antreiben zu lassen. Er ritt auf seinem Pferd am Strand entlang, der zu seinem imperialen Anwesen gehörte. Hierbei konnte er sich entspannen, wenn von allen Seiten Stress auf ihn einstürmte. Außerdem entstand für ihn auf diese Weise eine spirituelle Verbindung zu früheren Imperatoren, wenn er an den Wellen entlangritt und sein Umhang hinter ihm im Wind wallte.
    An diesem Nachmittag fühlte er sich besonders unbehaglich. Er machte sein Pferd an einer Klippe fest und wartete, während sich ein privater Skimmer langsam dem flachen Wasser näherte. Gelenkt wurde er von einem unscheinbaren Mann in legerer Kleidung, der sich durch nichts von tausend anderen Freizeitkapitänen vor den Küsten von Hawaii unterschied. Der einzige Punkt, der Misstrauen wecken konnte, war die Tatsache, dass er sich dem imperialen Anwesen nähern durfte.
    Alexander wartete geduldig, während auf den Klippen hinter ihm zwei Scharfschützen bereitstanden, um auf ein Zeichen von ihm das Feuer zu eröffnen.
    Der Zivilist ließ den Skimmer auf den Strand gleiten, dann schaltete er das Gravfeld ab. Langsam sank das Wasserfahrzeug nach unten, der Mann stieg aus und kam auf den Imperator zu. Vor ihm blieb er stehen und vollführte eine Verbeugung, die das Minimum dessen zu sein schien, was er an Ehrerbietung zu zeigen hatte.
    »Eure Majestät hat mich herbestellt«, sagte er.
    »Verdammt richtig«, erwiderte Alexander und wurde ein wenig lauter. »Was zum Teufel …« Er hielt inne, da ihm bewusst wurde, dass seine Stimme über den leeren Stand getragen wurde. Etwas leiser sprach er weiter, wobei er den Mann verärgert ansah. »Was zum Teufel sollte dieser völlig inkompetente Attentatsversuch?«
    »Eure Majestät scheint keine hohe Meinung vom Imperialen Geheimdienst zu haben, wenn ich das so sagen darf, Sire.«
    »Sie haben mir keinen Grund geliefert, eine bessere Meinung zu bekommen. Aufgrund Ihrer Pfuscherei haben sich Marais und seine Spießgesellen in den Orbit zurückgezogen. Das Tribunal ist ihm da oben praktisch ausgeliefert! Was …«
    Der andere Mann hob eine Hand. »Verzeihen Sie, Sire, wenn ich Sie unterbreche, aber wir haben keinen Attentatsversuch auf ihn unternommen. Wir wissen selbst nicht, wer den Anschlag verübt hat. Wir …«
    »Die Premierministerin informierte mich, dass der Copter gestoppt werden konnte. Haben Sie …«
    »Wir haben den Copter gründlich untersucht, Eure Hoheit. Es stimmt, dass er im Namen der Agency von der Offutt Base angefordert worden war, aber nachdem die Abfangjäger ihn gezwungen hatten, im nördlichen Missouri zu landen, konnten wir weder im noch rund um das Fahrzeug irgendetwas finden. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass er nicht einen einzigen Kilometer zurückgelegt hat, seit er Offutt verlassen hatte.«
    »Das ist völlig unmöglich«, gab der Imperator zurück. »Die Black Box wird zeigen, dass er benutzt wurde.« Er sah an dem Mann vorbei hinaus aufs Meer und war für einen Moment lang von irgendetwas abgelenkt.
    »Die Beweise … oder ihr Fehlen … machen eines klar, Sire. Jemand hat versucht, Marais zu töten, und er hat dabei seine Spuren so gut verwischt, dass die Agency ihn bislang nicht aufspüren konnte.«
    »Und derjenige, der den Copter angefordert hat?«
    Der Geheimdienstmann lächelte geheimnisvoll. »Das gibt uns die meisten Rätsel auf, Sire. Der Offizier, der den Copter anforderte, ist ein Mann, der seit dem jüngsten Feldzug gegen die Zor als vermisst gilt. Sein Name ist … Captain Thomas Stone.«

21. Kapitel
     
     
    Dem Angeklagten [vor einem Kriegsgericht] soll zu den folgenden Zwecken gestattet werden, eine Verlegung des Verhandlungsorts zu beantragen:
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