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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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um ein gerechtes und unvoreingenommenes Verfahren zu garantieren;
    - um dem Ort näher zu sein, der von entscheidender Bedeutung bei der Beweisführung ist;
    - um unter außergewöhnlichen Umständen die Sicherheit der Mitglieder des Gerichts, der Mitarbeiter des Gerichts oder des Angeklagten zu garantieren.
    Militärgesetzbuch, Artikel 28 (d/2)
    Die Barkasse landete auf dem Hangardeck. Die internen Systeme wurden an die Energieversorgung der Lancaster angeschlossen, ohne dass es zu einem spürbaren Abfall in der Leistung kam. Ted McMasters stand auf, griff nach seiner Aktentasche und sah, dass James Aronoff das Gleiche tat.
    »Mir gefällt das überhaupt nicht, Sir.« Aronoff stellte seine Tasche auf den nun freien Sitz und zog seine Uniformjacke zurecht. »Das ist höchst vorschriftswidrig.«
    »Wir haben es aber auch nicht mit einer normalen Situation zu tun, Commander.«
    »So sehe ich das nicht, Admiral. Auch mein Vorgesetzter teilt Ihre Meinung nicht. Ein Kriegsgericht ist ein Kriegsgericht, und das …«
    »Das Gericht hat gegenüber dem Angeklagten eine gewisse Verantwortung, und wir waren nachlässig.«
    Aronoff griff wieder nach seiner Tasche. »Es ist etwas vorgefallen, was sich der Kontrolle des Gerichts entzog.«

»Jemand hat versucht, ihn umzubringen. Und uns gleich mit. Sie eingeschlossen. Die Schüsse, die die Verteidigerin Russ trafen, hätten auch Sie erwischen können. Seien Sie doch realistisch, Aronoff. Wie sollte Marais sonst reagieren? Der Crew der Lancaster kann er offenbar vertrauen.«
    »Das sind ja auch alles Verräter, so wie er«, schnaubte Aronoff. »Zumindest so lange, bis die Verteidigung das Gegenteil beweist. Ich muss Sie wohl daran erinnern, Admiral, dass diese Leute nicht gezögert haben, im großen Stil zu morden. Wir sind auf diesem Schiff nicht in Sicherheit.«
    McMasters atmete tief durch, dann erst erwiderte er: »Admiral Marais gab mir sein Wort …«
    »Das ist nichts wert.«
    »Er gab mir sein Wort, verdammt noch mal«, fuhr McMasters fort, der seine Verärgerung nur mit Mühe unterdrücken konnte, »und das ist sehr wohl einiges wert, Commander, und zwar so lange, bis Sie mir das Gegenteil beweisen. Der Admiral ist ein Offizier, und er ist ein Gentleman. Ich muss Sie wohl daran erinnern, dass er in diesem Augenblick nach wie vor ein Admiral der Navy Seiner Imperialen Majestät ist. Er gab mir sein Wort, dass wir angemessen empfangen werden und nach Abschluss dieser Gespräche wieder abreisen können. Ich habe sein Wort akzeptiert, und ich respektiere es.«
    »Ohne jeden noch so leisen Zweifel?« Aronoff stellte sich dichter vor McMasters und versuchte, dessen Miene zu deuten. »Ohne Angst um Ihr Leben? Admiral Marais könnte auf einmal seine Meinung ändern und beschließen, dass er doch auf der Seite der Zor steht oder dass er Imperator werden möchte. Dann wären wir auf der Lancaster von Verrätern umgeben, und mit einem Mal wären wir im Weg. Macht Ihnen so etwas keine Sorgen, Admiral?«
    McMasters ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Ja, natürlich macht mir so etwas Sorgen. Aber die Fortsetzung dieses Verfahrens liegt in meiner Hand, und es gibt wahrscheinlich ein paar Millionen Menschen, die ihm an den Kragen wollen. Aber solange ich hier das Sagen habe, wird niemand ihn lynchen. Ich werde meiner Pflicht nachkommen und dafür sorgen, dass er ein gerechtes und gründliches Verfahren bekommt.«
    Während er sich abwandte und zur Luftschleuse der Barkasse ging, fügte er an: »Ich habe einen Job zu erledigen, und genau dafür bin ich hergekommen, Commander. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Gleiche machen.«
    Aronoff blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    »Ich bin in meinem Bereitschaftsraum, falls Sie mich brauchen, Captain Smith«, sagte der junge Captain schließlich, salutierte und ging über die Rollbahn zu einer Gruppe von Gebäuden am Rand des Geländes.
    Smith setzte sich in den Pilotensitz des Copters und sah dem Mann nach, bis er davon überzeugt war, dass der aufdringliche junge Mann seine Aufmerksamkeit anderen Dingen gewidmet hatte.
    Es war schwierig gewesen, den Captain dazu zu bewegen, ihn endlich allein zu lassen. Doch wenn er es genau überlegte, wurde ihm bewusst, dass es mindestens genauso schwierig gewesen war, überhaupt so weit vorzudringen. Die Admiralität wollte niemanden – nicht mal den Imperialen Geheimdienst – an den Copter heranlassen, der Marais angegriffen hatte. Aber dieser Widerstand hatte nicht genügt, um sich gegen

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