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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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vielleicht nicht auf dieses Muster gestoßen oder hatte es als Fehlfunktion der Ausrüstung abgetan. Natürlich konnte es auch sein, dass sie wussten, was sie erwartete, und einfach darüber hinweggingen. Wenn Violet sie auf seine Seite gebracht hatte.
    Wieder drehten sich seine Gedanken um Violet. Er musste gewusst haben, dass er isoliert werden würde. Er hatte sicher lange im Voraus Vorkehrungen getroffen, damit er auch weiterhin auf die Ressourcen der Agency würde zugreifen können.
    Stone wäre ihm als Agent sicher hilfreich gewesen. Er war der Adjutant des Admirals … jedenfalls war er das bis zu seinem Verschwinden gewesen …
    Smith berührte das Kontroll-Pad und rief Stones Personalakte auf. Als sie auftauchte und das Energiemuster verschwand, beugte sich Smith so rasch nach vorn, dass er mit der Stirn gegen die Verkleidung stieß.
    »Februar 2307«, sagte er leise vor sich hin. Violet war Mitglied des innersten Kreises gewesen seit … September 2306? Oktober 2306?
    Es passte fast schon zu perfekt. Violet wird Mitglied des innersten Kreises des Imperialen Geheimdienstes. Er bringt Stone ins Spiel. Der hat genau die richtigen Empfehlungen in der Tasche. Bei Mothallah wird er Marais vorgestellt …
    Was geschah dann?, fragte er sich stumm und rieb sich die Stirn. Hat Violet die Kontrolle verloren? Hat Stone einen Fehler gemacht und musste verschwinden – nur um hier wieder aufzutauchen und seinen Auftrag doch noch zu erledigen? Oder hatte Violet von Anfang an vorgehabt, Marais zu einer ernsthaften Bedrohung für den Thron aufzubauen? Sollte der Angriff vielleicht fehlschlagen und lediglich das Verfahren stören?
    Sein Blick kehrte zurück zu dem Energiemuster. Er wusste noch immer nicht, was er damit anfangen sollte, also ließ er seine Gedanken weiter schweifen.
    Was ist mit Stone? Denk nach, verdammt noch mal. Das muss doch irgendeinen Sinn ergeben!
    Ein Flottenoffizier – zudem noch einer, der Adjutant des Admirals ist – verschwindet während eines Feldzugs. Es gibt keine Bestätigung seines Todes, nicht mal eine Vermisstenmeldung … und keinen Hinweis darauf, dass die Lancaster von irgendetwas getroffen wurde, als er noch an Bord war. Er war bei der Einnahme der A’anenu-Basis anwesend, aber bei der Kapitulation der Basis in der Verwerfung war er wie vom All verschluckt. Er konnte nicht während des Sprungs verschwunden sein, also musste er bei A’anenu das Schiff verlassen haben. Irgendwie war er dann von dort heimgekehrt, um Violets Auftrag auszuführen und Admiral Marais zu töten. Oder auch nicht.
    Wenn er der Adjutant war, warum nutzte er dann nicht die erstbeste Gelegenheit, um den Admiral umzubringen? Wollte Violet, dass Marais erst die Zor vernichtete? Aber das hatte er gar nicht gemacht.
    Sicherlich hatte Violet nicht die Absicht gehabt, dass es so ablief, wie es gelaufen war.
    Aber wie war Stone von A’anenu zurückgekommen? Er brauchte einen Komplizen!
    Hsien!
    Er hatte den Bericht über Hsiens kleinen Ausflug nach A’anenu gelesen, bevor Marais von den Innersten Sternen der Zor zurückgekehrt war. Er kannte die Schilderung des Abgeordneten, was sein Treffen mit dem Admiral an Bord der Gagarin anging. Auf den ersten Blick passte alles zusammen, was Hsien da beschrieb. Dennoch hatte Smith es ihm nicht abnehmen können, weil er das Gefühl hatte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Wenn Hsien mit – oder wohl eher für – Violet arbeitete, dann gab es einen guten Grund für ihn, nach A’anenu zu reisen: Er sollte Stone abholen. Irgendetwas musste geschehen sein, das es Stone nicht erlaubt hatte, länger an Bord der Lancaster zu bleiben. Wenn Hsien es geschafft hatte, jemanden mit einer so hohen Sicherheitseinstufung wie Stone zurückzubringen, dann standen Violet auch ohne die Zugehörigkeit zum innersten Kreis der Agency gewisse Wege zur Verfügung.
    Er rief die Logbücher der Lancaster auf, die der Agent von Orange hatte übermitteln können, bevor es erforderlich geworden war, ihn abzuziehen. Irgendwo musste es doch einen Hinweis darauf geben, warum Stone das Flaggschiff verlassen hatte.
    Zwanzig Minuten später fragte er sich, ob seine Schlussfolgerungen womöglich auf Sand gebaut waren. Nach allem, was er an Daten zusammentragen konnte, war Stone noch lange nach der Einnahme von A’anenu auf der Lancaster gewesen. Ohne Zugriff auf die restlichen Logbücher war es nicht möglich, Licht in die Angelegenheit zu bringen. Er konnte überhaupt keine Verbindung zwischen den einzelnen

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