Bd. 1 - Die dunkle Schwinge
Personen herstellen, solange er nicht wusste, was geschehen war.
Außerdem war da immer noch die Sache mit dem Energiefeld. Der Flugschreiber war auf eine Weise manipuliert worden, die er nicht identifizieren konnte. Dies war das Einzige, was er mit Stone in Zusammenhang bringen konnte, und vielleicht würde er so auch Violet auf die Spur kommen. Wenn seine Vermutungen zutrafen, musste Violet auf Ausrüstung zugreifen, die ein solches Feld erzeugen konnte, und damit …
Moment mal, unterbrach er seine Überlegung. Wenn er etwas besitzt, das ein solches Feld erzeugt, wie groß sind dann die Chancen, dass er dieses Gerät nicht nur einmal benutzt hat? Und wie groß sind die Chancen, dass das weltweite Datennetz in der Lage ist, eine weitere Ausstrahlung dieser Art zu finden? Vielleicht macht er sich ja nicht mal die Mühe, es abzuschirmen!
Ein paar Minuten später hatte Smith die Antwort auf seine Fragen.
Der Bugmonitor zeigte die Erde, wie sie zum Teil in Schatten getaucht war. Sergei saß im Pilotensitz und ging vorgeblich die Wochenberichte der Abteilungen durch, die auf dem Betrachter angezeigt wurden, den er auf dem Schoß liegen hatte. Die Berichte konnten kaum sein Interesse fesseln, wenn er daran denken musste, was sich ein paar Decks unter ihm abspielte. McMasters und der Anklagevertreter waren an Bord des Schiffs gekommen, obwohl der Erste Lord der Admiralität einen sehr behutsam formulierten Protest eingelegt hatte. Marais seinerseits hatte die Lancaster und fünf weitere Schiffe zum L-5-Punkt zwischen Erde und Mond beordert. Die Verteidigungsflotte des Sol-Systems war hoffnungslos unterlegen, dennoch würde ein einzelner, gut gezielter Flugkörper genügen, um den Rumpf der Lancaster aufzureißen und Marais und die anderen ins Vakuum zu befördern.
Ein Teil seiner Gedanken drehte sich immer wieder um Marc Hudson, der sich in der Krankenstation der Lancaster von seinen Schusswunden erholte. Auch wenn er zu schwer verletzt war, um sich zu bewegen, hatte sich Hudson von einer äußerst lebhaften Seite gezeigt, als Sergei ihn eine Stunde zuvor besucht hatte.
Hudson war verärgert, dass er in einem unbequemen Krankenbett halb aufrecht sitzen musste. »Anweisung des Doktors, Commodore. Aber ich darf nicht aufstehen und salutieren, wenn Sie den Raum betreten.«
»Ist auch nicht nötig.« Sergei zog sich einen Stuhl heran und fragte: »Wie geht’s Ihnen, alter Soldat?«
»Weitestgehend intakt. Nichts, was ich mir nicht selbst schon mal beim Basteln in der Werkstatt zugefügt hätte.« Er begann zu lachen, doch auf halber Strecke wurde daraus ein Hustenanfall. Als der vorüber war, fügte Marc an: »Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich froh sein, dass ich noch lebe. Verdammt noch mal! Da machen wir uns auf den Weg zu den Zor, um sie praktisch auszuradieren, gehen dabei das Risiko ein, von ihnen ins Vakuum geblasen zu werden, und dann kommen wir nach Hause und werden von unseren eigenen Leuten abgeknallt.«
»Nicht von unseren eigenen, würde ich sagen.«
Marcs Miene verfinsterte sich. »Wie meinen Sie das?«
»Die Abfangjäger der Basis haben den Copter zur Landung gezwungen, aber keinen Piloten gefunden. Es gab nicht mal einen Beleg dafür, dass er in den Luftraum von Westmoreland eingedrungen war.«
»Und woher kam er?«
»Offutt. Der Quartiermeister von Offutt hatte eine Anfrage für einen Copter erhalten, von einem gewissen Captain Thomas Stone.«
Sergei bemerkte Hudsons erstaunten Ausdruck. Hudson war einer der wenigen, den er in Stones Verschwinden zwischen A’anenu und der Basis in der Verwerfung eingeweiht hatte. »Soll das ein Witz sein?«
»Wenn ja, weiß ich nicht, von wem er kommen könnte. Nur ein paar Leute wissen, dass Stone verschwunden ist, und noch weniger wissen etwas über die Umstände. Da wir mit der Admiralität keine Daten austauschen, weiß man dort womöglich nicht mal etwas von seinem Verschwinden. Klingt doch nach Geheimdienst, oder?«
»Allerdings.« Hudson versuchte vergeblich, seine Position im Bett zu verändern. Sergei hielt seinen Arm fest, woraufhin sich der Captain ein wenig zu entspannen schien. »Danach klingt es allerdings. Auf jeden Fall ist die Erklärung leichter als die Alternative.«
»Die wäre …«
»Dass es wirklich Stone war. Vielleicht lauert der Typ, der einfach mitten im Sprung von der Lancaster fortspazierte, irgendwo da draußen und wartet auf seine nächste Gelegenheit, den Admiral umzubringen« – er deutete auf den Brustverband –, »und
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