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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Energiephänomen als ein Komet.
    In jedem Fall bewegte es sich mit fast drei Viertel Lichtgeschwindigkeit, was für einen Kometen oder ein so kleines Raumfahrzeug schlicht unmöglich war.
    »Was zum Teufel …?«, rief der Captain der Charlemagne aus. »Verdammt, Lieutenant, gehen Sie sofort auf Abfangkurs. Wollen wir doch mal sehen, was wir da haben.«
    »Aye-aye …«, begann der Lieutenant, doch fast im gleichen Moment änderte das Energiefeld seine Richtung – ein Manöver, das in dieser abrupten Form einen ungeheuren Energieaufwand bedeuten musste.
    Sekunden später war das Feld schon außer Reichweite und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit fort, die weder die Charlie noch irgendein anderes Schiff hätte erreichen können.
    Als Marais und Lynne Russ die kreisrunde Halle erreichten, näherte sich Smith zügig den beiden.
    »Admiral, kann ich Sie kurz sprechen?«
    Marais sah ihn argwöhnisch an und betrachtete vor allem Smiths Uniform. »Kennen wir uns, Captain …«
    »Smith, Sir. Nein, ich glaube, wir sind uns noch nie begegnet.« Er zog sein ID aus der Jackentasche und zeigte es Marais. »Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Captain Smith, ich bin sehr erschöpft, ich muss mich auf meinen Prozess konzentrieren. Kann das nicht warten?« Er wollte sich abwenden.
    »Ich glaube nicht, Sir. Es geht um Captain Stone.«
    Sofort wurde Marais hellhörig. Er sah wieder Smith an, diesmal jedoch mit einem stechenden, fordernden Blick. Nach kurzer Pause entgegnete er: »Was ist mit ihm?«
    »Vielleicht könnten wir das unter vier Augen …«, begann Smith und sah zu Russ, die sich über die Störung zu ärgern schien.
    »Also gut. Kommen Sie um …« – er sah auf seine Uhr – »1830 in mein Quartier. Das ist in einer halben Stunde. Ist das schnell genug für Sie, Captain?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, salutierte Marais knapp, durchquerte die Halle und verschwand in einem der Korridore. Smith erwiderte den Salut und sah dem Mann nach.
    Als er die Türglocke zu Marais’ Quartier betätigte, glitt die Tür sofort auf. Marais war nicht allein. Seine Verteidigerin Lynne Russ saß an einem Schreibtisch in einer Ecke des Raums, während der Admiral und Commodore Torrijos sich in zwei Sesseln niedergelassen hatten. Er betrat die Suite, salutierte wieder und ging zu dem freien Sessel, auf den Marais zeigte.
    »Meine Anwältin ist anwesend, Captain Smith«, erklärte er mit einer kurzen Geste zu Captain Russ. »Ich werde keine Fragen beantworten, die ihrer Ansicht nach aufgrund meines gegenwärtigen Status unangebracht sein könnten. Ich habe außerdem Commodore Torrijos gebeten, ebenfalls anwesend zu sein. Seine Erkenntnisse dürften für Sie von Wert sein. Also: Warum sind Sie hier?«
    Der letzte Satz hatte keinen höflichen, sondern einen förmlichen, steifen Beigeschmack. Er schien in Wahrheit zu lauten: Warum vergeuden Sie meine Zeit?
    »Ich weiß, dass Captain Stone Ihr Adjutant war, Sir, unter anderem auch beim jüngsten Feldzug gegen die Zor, jedenfalls die meiste Zeit über.«
    »Das ist zutreffend.«
    »Soweit mir bekannt ist, war er während des Feldzugs an Bord der Lancaster, aber irgendwann vor dem Erreichen von Zor’a verließ er das Schiff. Vielleicht bei A’anenu?«
    Marais und Torrijos sahen sich kurz an, doch Smith konnte nicht deuten, was die beiden ausgetauscht haben mochten.
    »Er verließ die Lancaster, Captain.«
    »Haben Sie ihn fortgeschickt, oder ging er aus eigenem Antrieb?«
    »Er … ging aus eigenem Antrieb«, erwiderte Marais, der sich in seiner Haut aber nicht so ganz wohl zu fühlen schien.
    »Wann war das?«
    Marais zögerte und sah wieder zu Torrijos, der ebenfalls nicht mit der Sprache herausrücken wollte, schließlich aber antwortete: »Er verließ das Schiff auf dem Weg zur Zor-Basis in der Verwerfung.«
    »Ich verstehe nicht recht …«
    »Ich verstehe es ja selbst nicht«, fiel Torrijos ihm ins Wort. »Er verließ die Lancaster irgendwann, als sich das Schiff zwischen A’anenu und der Basis in der Verwerfung befand.«
    »Er verließ das Schiff, als es sich im Sprung befand?«
    »Mir ist klar, dass das unglaublich klingt, Captain, aber er hat genau das gemacht.«
    »Es wird Sie vielleicht überraschen, aber ich bin bereit, Ihnen das zu glauben, Sir. Sie sagen, er verließ das Schiff. Können Sie mir etwas Näheres dazu sagen?«
    Torrijos sah kurz zu Marais, als würde er um dessen Erlaubnis bitten. Der Admiral reagierte mit einem fast nicht wahrnehmbaren, knappen

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