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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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von uns verlangt, dass wir zu den Zor fliegen und sie so hart rannehmen, dass sie uns nie wieder angreifen können. Ein Frieden wird erst diktiert, wenn wir mit ihnen fertig sind. Kein Waffenstillstand, keine Verträge. Wir ziehen das durch, bis die andere Seite über kein flugtüchtiges Raumschiff mehr verfügt. Dann sagen wir ihnen, was wir wollen, und sie werden uns genau das geben, weil sie wissen, was passiert, wenn sie sich weigern.«
    »Und wenn sie sich weigern?«
    »Das werden sie nicht. Keine Spezies, die bei Verstand ist, wird sich noch weigern, wenn sie sich gegen eine Raumflotte nicht mehr wehren kann.«
    »Und was war mit … mit L’alChan?«
    »Eine Machtdemonstration, damit sie sehen, dass wir es ernst meinen.« Marc Hudson beugte sich noch weiter vor und ballte die Hand zur Faust. »Und das ist ja auch so, Sergei. Wir meinen es ernst. Wir werden nicht zulassen, dass der Schwanz weiter mit dem Hund wedelt.«
    »Und Sie glauben, Admiral Marais wird damit zufrieden sein?« »Ganz sicher.« Hudson trank seinen Becher Acheya aus und stellte ihn auf den Tisch. »Er wird diesen Krieg gewinnen und nach seiner Rückkehr auf Lebenszeit zum Premierminister ernannt werden. Ich wünsche ihm dafür viel Glück. Was den Rest angeht, sollen sich die Politiker darum kümmern.« Er stand auf und ging in Richtung Bar, während Sergei weiter dasaß und sein Spiegelbild in dem halb vollen Becher Acheya betrachtete.

6. Kapitel
     
     
    Nur der Weise wird in der Lage sein,
    die Dunkle Schwinge zu unterscheiden vom Diener esGa’us, dem Täuscher. (Respekt gegenüber esLi)
     
    Wie wirst du den Schatten von esHu’urs Schwinge erkennen?
    An den Zeichen, die erzeigt. (Haltung der Enthüllten Furcht)
     
    hiShthe’eYaTur, Der Flug über Berge
    (aus dem Shthe’e-Kodex, von Lehrmeister Shthe’e HeChri)
     
     
    Von seinem Platz hinter dem nur in eine Richtung Sicht erlaubenden Vorhang auf der Plattform über der Ratskammer konnte der Hohe Lord die heftigen Diskussionen jener Würdenträger mitverfolgen, die bereits eingetroffen waren.
    Er konnte ihre Verärgerung verstehen und sie sogar zu ihrer wahrscheinlichen Quelle zurückverfolgen. Es war das Voranschreiten das Krieges, die Entrüstung, die Frustration und die Angst … ungewohnte Gefühle, vor allem angesichts des andauernden Feldzugs gegen die esGa’uYal, die fremden Diener des Lords der Schmach. Selbst mit Blick auf den herausragenden Sieg, mit dem die jüngste Phase begonnen hatte, war die weitere Entwicklung des Feldzugs nicht hinnehmbar. Außerdem schien es diesmal sogar so, als seien sie nicht willens, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.
    Und man tuschelte über etwas … etwas anderes.
    Der Hohe Lord der Zor hatte versucht, in Träumen Trost zu finden, Lord esLi um Rat zu bitten, wie es seine Ahnen und Vorgänger getan hatten. Doch es geschah nichts. Da war kein Traum, den er hätte betrachten können, ganz gleich, wie sehr er sich auf seinen Inneren Frieden konzentrierte. Er hatte sich mit seinen engsten Beratern besprochen, von seinen ihm nahe stehenden Cousins bis hin zum Gyaryu’har, Träger des gyaryu, des HeYen-Reichsschwerts. Doch niemand konnte ihm die Antwort geben, nach der er suchte.
    Vielleicht, so überlegte er, während er weiter die Ratsmitglieder bei ihrer hitzigen Diskussion beobachtete, konnte ich die korrekte Frage nicht präzise formulieren.
    Unter ihm trafen die noch fehlenden Mitglieder des Rates der Elf ein, der alte Lord Makra’a HeU’ur und Lord Riyas HeChra. Beide kamen in den Saal geflogen und nahmen ihre Plätze ein. Dort unten waren zwölf Zor zugegen: je einer, der eines der elf ursprünglichen Nester vertrat – Zusammenschlüsse von Clans, die früher einmal die Heimatwelt Zor’a bevölkerten –, außerdem ein zwölfter Lord, der alle übrigen Clans und die unabhängigen L’le vertrat, die über das Zor-Gebiet verstreut lebten. Während die elf Lords der Nester die höchste Würde im Rat innehatten, da sie ihre Herkunft vierundsechzigmal vierundsechzig Jahre zurückverfolgen konnten, war der Sprecher für die Jungen der Gesandte für vierundsechzigmal mehr Individuen. Auch wenn die anderen elf sich gegen ihn stellen sollten, konnte seine Stimme den Ausschlag geben.
    Die beiden zuletzt Eingetroffenen nahmen wortlos ihren Platz ein, doch an der Haltung ihrer Flügel konnte der Hohe Lord erkennen, dass auch sie verärgert waren. Es war offensichtlich, dass sich ein Teil der Debatte außerhalb der Ratskammer abgespielt

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