Bd. 3 - Der dunkle Stern
mein Anliegen nur, Sie mit Informationen zu versorgen. Die Ebene des Schlafs ist nicht länger die karge Heimat der dümmlichen Diener des Kriechers. Sogar der verrückte Vorgänger von hi Sa’a wusste das. Sie könnten ihn fragen, wenn Sie irgendeinen Überrest seines hsi finden könnten. Es hat sich ganz bestimmt nicht in den Goldenen Kreis des Kriechers begeben.« Er machte eine Pause, als wolle er seine Ausführungen dramatischer wirken lassen. »Immerhin ist es sein Werk. Er forderte den Älteren Bruder Shrnu’u auf, sein langes Exil zu verlassen, und damit ermöglichte er es uns, dass wir uns hier bewegen können. Wie üblich sind Sie zu dumm, das Ende des Flugs zu erkennen, für den Sie sich entschieden haben. Wie ausgesprochen passend, dass Sie ra Shrnu’u für das Dsen’yen’ch’a ausgesucht haben, anstatt ihn hier unter der Ebene der Schmach in seinem bitteren Exil zurückzulassen. Das wird der Untergang des neuen Gyaryu’har sein. Damit haben wir dann Zugang zur Ebene des Schlafs sowie zu vielen anderen Orten.«
»Wir haben genug gehört«, fiel Byar ihm ins Wort und trat vor, verärgert über den beleidigenden Tonfall des esGa’uYe.
»Ich habe keine Angst davor, die Wahrheit zu sagen«, spottete der Diener von esGa’u. »Vielleicht beleidigt sie ja deine Ohren, le Byar – hau« Er riss sein e’chya hoch, als Byar ihn attackierte, übel riechende Funken sprühten, als sich die beiden Klingen berührten.
Der Meister des Sanktuariums rückte vor. Ein Teil seines Geistes sagte ihm, dass er es zugelassen hatte, sich vom Stein zu entfernen. Doch das vertrauliche »le« in der Anrede hatte ihn eine Flügelspanne mehr beleidigt, als seine Vernunft zu ertragen imstande war.
»Mein chya wird von deinem üblen Blut kosten, Brut des Täuschers!«, raunte Byar.
»Sehr scharfsinnig, geliebter Meister«, gab der Diener zurück, parierte einen Hieb und wich einem weiteren mühelos aus. »Ich sehe, du übst mit deinen Schülern. Wenn mein e’chya dich verzehrt, werde ich dich vielleicht als Statue im Tal der Verlorenen Seelen aufstellen. Den Blick auf die Eiswand gerichtet? Wäre das was?«
»Ich habe keine Angst vor Ur’ta leHssa«, erklärte Byar. »Sag dem Täuscher, er soll jemanden schicken, der mit seiner Waffe auch umgehen kann, wenn er einen Anspruch auf mich erheben will.«
»Du bist kein Qu’u, le Byar.«
»Und du bist kein Shrnu’u«, antwortete Byar.
Ein rascher Blick verriet ihm, dass er sich bereits ein ganzes Stück weit vom Hohen Lord und von ha’i Kanu’u entfernt hatte und sich fast außer Sichtweite des Steins befand. Er wusste, sein Orientierungssinn war nicht gut genug, um dorthin zurückzufinden.
Nachdem er eine weitere Attacke des Dieners abgewehrt hatte, stieg Byar in die Luft auf und flog zurück, wobei er seinem Widersacher zum Teil den Rücken zudrehen musste. Er begab sich acht Flügelspannen näher zum Stein und machte dann Halt, ohne sich umzudrehen.
»Also doch ein Feigling«, sagte der esGa’uYe. »Vielleicht kommt ra Shrnu’u ja her und nimmt dich persönlich mit.«
Eins, dachte Byar und hielt sein chya fester umklammert, während er sich zwang, sich nicht umzudrehen.
»Den naZora 'e-Aliens wird es eine Freude sein, dein hsi zu verzehren, le Byar«, fuhr der Diener fort. Obwohl die Stimme immer noch weit entfernt klang, sagte Byars Begabung als Fühlender ihm, dass der andere ein paar Flügelspannen näher gekommen war. Sein chya schien sich aus eigenem Antrieb bewegen zu wollen.
Zwei.
Er fühlte sein eigenes hyu durch seinen Körper strömen – von den Krallenspitzen bis zu den Herzkammern, vom Schädel bis zu den Füßen.
»Aus dem jungen Hohen Lord werden sie eine Brutkönigin machen«, fügte der Diener an. Nun konnte Byar den esGa’uYe fühlen, der kaum noch eine Flügelspanne von ihm entfernt war.
Drei.
»Du bist selbst für das Tal der Verlorenen Seelen zu jämmerlich«, spottete der Diener. Byar fühlte den heißen Atem seines Widersachers, roch das Sengen der e’chya. »Ich werde dich als Opfer für …«
Vier.
Byar drehte sich abrupt um. Als Meister des chya war seine Reaktion eine einzige fließende Bewegung. Noch bevor der überraschte Diener von esGa’u sein e'chya heben konnte, um den Hieb abzuwehren, strich Byars Waffe – die einen schrillen Schrei ausstieß – über die Schultern des esGa’uYe und trennte den Kopf säuberlich vom Rumpf. Die Flügel ruckten ein wenig nach oben, und der ganze Körper stand noch einen Moment lang
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