Bd. 3 - Der dunkle Stern
nach dem hsi eines Weisen«, sagte sie und nahm die Haltung der Ehrerbietung gegenüber den Vorfahren ein. Ihr hi’chya war nun ebenfalls gezogen.
»Dieser Platz ist esLi heilig«, antwortete der Fremde. »Er steht unter meinem Schutz und meiner Pflege, se’e Mar de’sen. Hier bleibe ich.«
Sa’a begann zu verstehen, als sie diese Worte hörte. »Ich fühle mich geehrt, si Kanu’u«, erklärte sie. »Ich bin Sa’a, Hoher Lord des Volks. esLi'HeYar.«
»Hoher Lord …?«
Natürlich, ging es Byar durch den Kopf, der seinem Hohen Lord einen halben Gedanken hinterherhing, was die Identität des Fremden anging, der den Stein verteidigen wollte. Das musste ha’i Kanu’u HeU’ur sein – der Nestlord von HeU’ur –, der diese Worte vor Tausenden von Zyklen gesprochen hatte, als er auf der unwirtlichen Welt E’rene’e ankam. Es ergab einen Sinn, dass er den Stein hier bewachte. Immerhin markierte der echte Stein die Stelle, an der er ursprünglich die Worte se’e Mar de’sen gesprochen hatte: das Motto des Nests HeU’ur.
Sa’a nannte ihm die jüngeren Vorfahren, begleitet von einigen rituellen Phrasen, die Byar noch nie gehört hatte – obwohl er sich für einen recht bewanderten Gelehrten hielt. Es war klar, dass Sa’a sich auf diese Begegnung gut vorbereitet hatte – nicht nur mit dem Am’aan-Kodex, sondern auch mit weitaus unbekannteren Texten.
Kanu’u schien ihre Worte schließlich zu akzeptieren und ließ sein chya sinken.
» Karai’ esShaLie’e«, sagte er. Seien Sie willkommen, Großer Lord. Es war die rituelle Formulierung, die ausdrückte, dass Sa’a als Hoher Lord des Volks anerkannt wurde.
»Gestatten Sie mir, Ihnen den Meister des Sanktuariums vorzustellen.« Sa’a deutete mit einer Kopfbewegung auf Byar. »se Byar HeShri.«
»Seien Sie willkommen, Jüngerer Bruder«, sagte Kanu’u und wählte die Pose der Höflichen Annäherung, während sich Byar vor jemandem verbeugte, die viele acht Generationen zuvor gestorben war. Insgeheim fragte sich Byar, wohin in esLis Namen das noch führen sollte.
» hi Sa’a«, sagte Kanu’u. »Sie sagen, Sie suchen das hsi eines Weisen. Ist er zu esLi gegangen, oder hat er sich lediglich in seinen Träumen verloren?«
»Er ist zu esLi gegangen, si Kanu’u, aber erst vor Kurzem. Es ist eine schlimme Zeit – eine Zeit des shNa’es’ri –, und er überwand den Äußeren Frieden, noch bevor er all seine Weisheit an uns weitergeben konnte.«
»Es ist riskant«, antwortete Kanu’u und ließ seinen Blick vom Hohen Lord zu Byar wandern. »Viele … Dinge … wandern durch die Ebene des Schlafs – Diener des Täuschers und andere.«
»Wie kann das sein? Die Am’a’an-Wächter …«, begann Sa’a, doch Kanu’u machte eine Geste, dann sah der Hohe Lord in eine andere Richtung.
»Die Ebene ist ein größerer Ort, als es einmal der Fall war. Sie hat sich verändert, und viele verschiedene Wesen sind hier unterwegs. Das, was war, wird vielleicht nicht länger so sein, und das, was ist, wird vielleicht nicht mehr lange so sein.«
»si Kanu’u spricht weise Worte«, ließ sich eine Stimme vernehmen.
Byar wirbelte herum und sah jemanden, der plötzlich aus dem Nebel aufgetaucht war. Dieser Jemand, der seine Flügel in einer spöttischen Position hielt, ließ die rechte Hand mit teilweise ausgefahrenen Krallen auf einem Schwert ruhen, das Byar sofort als ein e’chya erkannte. Sein eigenes chya fauchte daraufhin, und Byar verspürte den dringenden Wunsch, es zu ziehen.
»Wie kannst du es wagen, dich diesem Ort zu nähern?«, sagte Byar mit sanfter Stimme und legte seine Flügel um sich. »Ich werde dir das Herz aus der Brust schneiden, dafür dass du hergekommen bist, Diener von esGa’u.«
»Große Worte für einen Diener des Kriechers«, gab der esGa’uYe zurück, kam einige Flügelspannen näher, blieb aber noch außerhalb der Reichweite des chya. »Du besitzt jetzt nicht den Schutz des Sanktuariums, Meister. An deiner Stelle würde ich nicht so große Reden schwingen.«
»Ich habe keine Angst davor, die Wahrheit zu sagen«, konterte Byar. Er spürte mehr, als dass er es hörte, wie das hi’chya des Hohen Lords in Abwehrposition gebracht wurde. Eine Gänsehaut lief ihm vom Genick bis hinunter zwischen die Flügel.
»Benenne dein Anliegen, Diener«, sagte Kanu’u.
»Wie Sie wünschen«, antwortete der esGa’uYe. »Als höfliche Geste gegenüber dem Hohen Lord, die von ihrem sicheren Hohen Nest einen weiten Weg zurückgelegt hat, ist
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