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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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würde mit Schwadronen unter der Führung von Kommandanten geschehen, die nicht so misstrauisch waren wie er, nur weil sie gar nicht wussten, womit sie es zu tun hatten?
    Als Maartens dasaß, die Augen fest geschlossen und in seine Gedanken vertieft, wurde ihm bewusst, dass der Krieg vorüber sein konnte, bevor er überhaupt begonnen hatte.

2. Kapitel
     
     
    Krieger des Volks gehen im Tal der verlorenen Seelen ihren Aufgaben nach. Die Verzweiflung des Täuschers senkt sich auf ihre geflügelten Schultern herab wie eine Schicht feinen, körnigen Staubs. Jene am äußersten Rand, die am ehesten zu Bewegung und Gedanken fähig sind, können nicht anders, als auf Lord esLi zu schimpfen, der eindeutig einen Fehler beging, als er ihre Seele dieser Verdammnis überließ … es kann nicht anders sein: Denn würde sich die Welt nicht um sie als Krieger drehen? Die Verzweiflung von esGa’u wird immer größer, je länger sie über ihr Schicksal nachdenken, bis sie schließlich den Trost der Mitte suchen, in der jede Bewegung endet und jeder Gedanke im Vergessen Zuflucht findet.
    Es gibt zwei Möglichkeiten, um aus dem Tal der verlorenen Seelen zu entkommen. Der eine Weg ist praktisch unmöglich: In der Mitte findet sich die Gefahrvolle Stiege, die an der Eiswand hinaufführt zur Feste von esGa’u, doch nur der außergewöhnlichste Held kann seinen Kopf heben, um sie zu sehen. Zum anderen Weg, der nahezu genauso unwahrscheinlich ist, gehört Selbstverleugnung: Das Anerkenntnis, dass selbst der größte Krieger auf ein Nichts reduziert werden kann, wenn die Acht Winde in eine bestimmte Richtung wehen oder wenn esLi es will. Seiner Selbstsucht beraubt kann ein Krieger ohne derartige Gefühle einen neuen inneren Frieden finden. Es ist eine seltene Überlegenheit: Das Eingeständnis, dass ein anderer – oder vielleicht auch überhaupt niemand – eine Situation kontrolliert. Es war genau eine solche Veränderung, die das Volk vor der Selbstauslöschung bewahrte, als esHu’ur es vor drei Generationen eroberte. Noch weniger Krieger können die Gefahrvolle Stiege bezwingen, und die, die sie dabei zurücklassen, können nur entkommen, indem sie die Eiswand durchbrechen.
    Ke’en HeU’ur
    Ur’ta leHssa und die Eiswand
    saLi’a’a Press; esYen, 2314
     
    Er erinnerte sich an ein Raumschiff, das durch das leere All trudelte. Es näherte sich seinem Gesichtsfeld, kam näher und näher und traf ihn dann auf eine unmögliche Weise, woraufhin Schmerz durch alle Rezeptoren jagte. Es folgte ein weiterer Augenblick schrecklicher Schmerzen von der anderen Seite, der ihn ohnmächtig werden ließ.
    Er konnte immer noch das Schiff sehen, das auf ihn zuflog und sich dabei wie in Zeitlupe immer wieder um die eigene Achse drehte. Er hatte alle Zeit der Welt, um die Flugbahn bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen … Das Schiff flog wie in einer zurückspulenden Videoaufzeichnung rückwärts und erreichte schließlich einen Punkt, an dem es in einer aufrechten Position auf einer spiegelnden Oberfläche zum Stillstand kam.
    In seinem Geist wurde es von Händen umfasst, von zwei Händen einer Fleischkreatur, von denen eine an einem Finger einen Kreis aus glänzendem Metall trug.
    Zwei Hände.
    Ein Ring der Akademie.
    In den Tiefen seines Seins wurde ihm plötzlich klar, wessen Hände das waren: die von Georg Maartens, dem Captain des imperialen Raumschiffs Pappenheim.
    Langsam lief das Video wieder vorwärts … ganz langsam, damit er nicht wieder den Schmerz fühlen musste. Er beobachtete, wie Maartens das Schiff packte, ein schweres Modell der Pappenheim, und es nach ihm schleuderte. Durch irgendetwas war er abgelenkt gewesen – er hatte sich in Gestalt einer Fleischkreatur zur Tür gewandt, um sich zu Dante Simms umzudrehen, dem Marine Commander der Pappenheim – und das Modell hatte ihn seitlich am Kopf getroffen.
    Wo bin ich?, dachte er, gefolgt von der Frage: Wer bin ich?
    Die erste Frage ließ sich nicht beantworten. Es war dunkel hier, wo immer »hier« auch sein mochte. Vielleicht war es ein Fass mit g’jn -Plüssigkeit, damit die Körperteile nachwachsen konnten, die er womöglich verloren hatte, als … als …
     
    Auf die zweite Frage gab es sofort eine Antwort. Du bist ein N’nr-Todesbrigant, hörte er in seinem Kopf. Das ist die allerwichtigste Tatsache. Du bist vom Neunten Stamm von E’esh, fügte er hinzu und platzierte sie einen Farbwechsel entfernt hinter der ersten.
    N’nr -Todesbrigant.
    Jetzt wusste er, wo er war

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