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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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und Werften ausgelastet sind.
    Nach einiger Zeit in einer Handelsflotte oder auch im Dienst der Navy wollen erfahrene Piloten, Ingenieure und anderes Personal auch ein Stück vom Kuchen abbekommen. Im Laufe des Ausbaus einer Handelsflotte werden ältere Schiffe, die nicht so gute Dienste leisten, der jeweiligen Crew zur Übernahme angeboten, die dann eigenständig weitermachen kann. Bei der Navy – vor allem der Imperialen Navy – sind es manchmal eher die größeren und besseren Schiff anstelle der älteren und langsameren, die gegen einen Ausmusterungsbonus zur Verfügung gestellt werden, weil eine Regierung in Friedenszeiten nicht den Unterhalt der Schiffe bezahlen möchte.
    Allerdings gibt es dabei einen wesentlichen Unterschied, denn die Navy knüpft daran für gewöhnlich eine Bedingung: In Kriegszeiten verlieren der Captain und jedes andere Crewmitglied den Reservistenstatus und kehren in den aktiven Dienst zurück, womit das Schiff wieder dem Militär zur Verfügung steht. Seit Marais’ Eroberungsfeldzug vor fünfundachtzig Jahren waren Angehörige der Navy nur zu gern bereit, bei der Ausmusterung dieser Bedingung zuzustimmen.
    Diese Information wurde jedoch von der Crew der Fair Damsel nicht mit Freude aufgenommen.
    »Okay, Ruhe jetzt, Ruhe jetzt!«, brüllte der Sultan, um den Lärm im Frachtraum zu übertönen. Nur Ray Li fehlte, er verfolgte das Geschehen von der Brücke aus. Alle anderen waren hier zusammengekommen, die meisten standen im hinteren Teil des Raums oder hatten sich auf Frachtcontainern einen Platz gesucht. Dan und Sultan standen vor den Leuten, die Offiziere schauten finster drein, die Crewmitglieder waren einfach nur wütend.
    Als wieder Ruhe eingekehrt war, sah Dan der Reihe nach die Männer und Frauen an, die an Bord des Schiffs arbeiteten und lebten. Die meisten von ihnen besaßen Anteile an der Damsel, was bedeutete, dass sie ihr eigenes Geld in das Schiff gesteckt hatten und einen Teil am Profit ausbezahlt bekamen, bei Verlusten aber einen Teil dazuschießen mussten. Sie besaßen Stimmrecht, ob ein neuer Anteilseigner genommen werden sollte oder nicht, und ebenso hatten sie ein Mitspracherecht bei der Routenauswahl und bei der Besetzung der Offiziersposten. Dan, Ray, Pyotr und der Sultan hielten zusammen mehr als sechzig Prozent der Anteile, und sie hatten bereits die Strategie diskutiert, sodass sich der Captain keine Sorgen machen musste, er könnte seinen Job verlieren. Wie aber der Großteil der Crew darüber dachte, war nicht zu erahnen.
    »Sie alle kennen bereits die Fakten, darum werde ich sie nicht auch noch vortragen. Gemäß dem zeitlich unbegrenzten Vorbehalt, den das Unternehmen beim Kauf der Fair Damsel unterzeichnet hat, besitzt die Imperiale Navy das Recht, uns zurückzuholen, sobald ein Ausnahmezustand erklärt wird. Das ist jetzt der Fall, und ich habe von der Pappenheim den Auftrag erhalten, in« – er sah zur Wanduhr – »rund fünf Stunden einen Sprung zu unternehmen. Alle Crewmitglieder, die zuvor Militärdienst geleistet haben, werden damit in den aktiven Dienst zurückgerufen, mich eingeschlossen. Das Schiff untersteht jetzt meinem Kommando in meiner Funktion als Captain der Imperialen Navy. Auf der Dienstaltersliste stehe ich auch verdammt weit unten.« Einige Crewmitglieder mussten über seine Bemerkung lachen.
    »Die anderen haben zwei Möglichkeiten. Die erste ist die einfachere, nämlich nichts tun, den Job behalten und für die Dauer der Aktivierung weiterhin an Bord zu dienen. Von den zivilen Offizieren hat sich Pyotr genau dafür entschieden. Ray, der Sultan und ich dagegen« – er grinste flüchtig – »haben die schlechten Karten erwischt, so wie auch einige von Ihnen. Die andere Möglichkeit ist nicht so angenehm, und aus einem guten Grund schlage ich sie nicht allzu gern vor. Die Damsel ist kein bisschen bewaffnet; dafür ist sie ohnehin gar nicht geeignet. Wir werden nicht an vorderster Front dabei sein, aber wir könnten Gefechte miterleben. Wir können nicht fliegen, wohin wir wollen, und obwohl sie uns bezahlen, wird das keinen großen Profit abwerfen. Deshalb bin ich bereit, Ihnen folgendes Angebot zu machen: Ich kaufe die Anteile von jedem, der nicht mitkommen will. Laut Unternehmensvertrag bedeutet das einen Aufschlag von zwanzig Prozent auf den Anteilswert. Ich bin darüber hinaus bereit, auch jene auszuzahlen, die keine Anteile besitzen. Es sollte ausreichen, um von Tamarind fortzukommen. Captain Maartens von der Pappenheim hat mich

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