Bd. 3 - Der dunkle Stern
den esGyu’u«, pflichtete Randall ihm bei.
Der Aufzug brachte sie nach unten zu dem großzügigen, in die Klippen von Diamond Head eingelassenen Sonnenzimmer. Dieser Raum verlief in einer sanften Kurve über eine Länge von etlichen Dutzend Metern und war mit cremefarbenem Marmor ausgelegt. Die Permaglas-Fenster erlaubten einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik. Die Strahlen der Nachmittagssonne schmeichelten dem Marmor und ließen den Mann einen langen Schatten werfen, der dort stand und sie erwartete.
»hi Imperator«, sagte Mya’ar und verbeugte den Kopf.
»Euer Hoheit«, fügte Randall an, der am Imperator vorbeisah und etliche Diener bemerkte, die sich in respektvollem Abstand aufhielten. Ein kleiner leuchtender Anstecker am Anzugrevers des Imperators zeigte an, dass ein Abschirmfeld aktiv war. Nach wenigen Metern waren für jeden Betrachter Bild und Ton zur Unkenntlichkeit verzerrt.
Es war ein Zeichen dafür, dass der Imperator besorgt war, was das zu besprechende Thema anging. Und es zeigte, wie grenzenlos er den beiden Personen vertraute, mit denen er darüber sprechen würde. Beides waren vielsagende Fakten.
»Es freut mich, dass Sie hier sind«, sagte der Imperator schließlieh. »Es tut mir leid, dass ich in der letzten Zeit keine Gelegenheit hatte, mit Ihnen zu reden.«
»Ich danke Eurer Hoheit«, erwiderte Boyd.
»Wie ich hörte, gibt es eine Erklärung für den Zwischenfall am Raumhafen A’alu, den wir vor Kurzem mitverfolgen konnten«, begann der Imperator ohne Vorrede. »Vielleicht können Sie mir das näher erläutern.«
»Ich … nun, ich bin mir nicht sicher, wo ich anfangen soll, Sire.«
»Wir befinden uns im Krieg junger Mann, und das Hohe Nest ist unser Verbündeter … darf ich annehmen?«
»Selbstverständlich, Euer Hoheit. Wir haben einen gemeinsamen Feind.«
»Die … esGa’uYal, wollten Sie sicher sagen.«
»Die Aliens, Sire. Es ist derselbe Feind.«
»Und sie sind im Besitz des Reichsschwerts der Zor?«
»Ja, Sire, das ist richtig.«
»Ah, jetzt sind wir doch schon ein Stück weiter.« Der Imperator blickte hinaus auf den Ozean, die Sonne tauchte sein Gesicht in einen orangeroten Schein. »Ich darf annehmen, dass der Grund für die gegenwärtige Verfassung des Gyaryu’har – Mr. Torrijos – das Fehlen dieses Talismans ist.«
»Das ist korrekt, Sire.«
»Und es wurde ihm auf Cicero entwendet?«
»Ja, Euer Hoheit. Als die Aliens die Kontrolle über Cicero Down übernahmen.«
Der Imperator wandte sich um und sah Boyd ernst und eindringlich an. »Dann beantworten Sie mir Folgendes, Gesandter. Mir ist bekannt, dass Torrijos wegen eines Traums nach Cicero geschickt wurde – ›auf den dunklen Pfads wie der Hohe Lord es meines Wissens zu der Zeit formulierte. Aber wenn Torrijos für das Hohe Nest und das Schwert wiederum für Torrijos so wichtig ist, warum zum Teufel blieb es dann überhaupt so lange Zeit unbewacht, dass es tatsächlich jemand an sich nehmen konnte?
Das ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Ich bin jetzt bereit, eine Erklärung zu hören.«
Boyd holte tief Luft und wägte ab, wie er seine Antwort formulieren sollte. Er hatte gewusst, diese Frage würde kommen. Jetzt hing alles davon ab, wie er antwortete.
»Das Hohe Nest entschied, den Gyaryu’har nach Cicero zu schicken, damit genau das geschehen würde. Man erwartete, dass das Schwert geraubt würde, Sire. Allerdings rechnete das Hohe Nest nicht damit, dass se Sergei überhaupt überleben würde.«
»Sie schickten ihn hin, um zu sterben?«
»Er ist ein Krieger, Euer Hoheit.«
»Er liegt im Koma, Gesandter. Diese ganze Sache ist völlig verrückt! Das ist irgendein verrückter Plan eines verrückten Hohen Lords.«
»Ich wünschte, es wäre so einfach, Euer Hoheit.«
Der Imperator wandte sich vom Gesandten des Hohen Nests ab und sah kurz den Zor an, der an dem vertraulichen Gespräch teilnahm. Mya’ar hielt sich reglos auf seiner Sitzstange.
»Klären Sie mich auf.«
»Ob verrückt oder nicht, Euer Hoheit«, fuhr Boyd fort, »der Hohe Lord Ke’erl wusste mit absoluter Sicherheit, dass eine große, unmittelbare Gefahr drohte. Man war der Ansicht, dass niemand diese Information als Tatsache akzeptieren würde … in Anbetracht ihrer Quelle.«
»Ich las die Berichte der Befehlshaberin von Cicero, und ich kenne die Untersuchung der Admiralität. Ich glaube, diese Informationen wurden an das Büro des Gesandten und an den Hohen Kämmerer weitergeleitet.«
Boyd nickte zustimmend.
»Hängt
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