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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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er die Unterhaltung der beiden mitverfolgen.
    »Ich halte es für das Beste, wenn wir den Imperator gemeinsam auf den aktuellen Stand bringen.«
    »Mit anderen Worten: Sie sind froh, wenn Sie es nicht allein machen müssen.«
    Der Premierminister erwiderte darauf nichts.
    »Übrigens bin ich Ihrer Meinung, David. Wissen Sie, was die Vertreter des Hohen Nests dem Imperator mitzuteilen hatten?«
    »Es war ein privates Gespräch.« Der Premier verschränkte die Hände und sah zum Horizont des Pazifik, wo in diesen Minuten die Sonne unterging. Hundertmal besser als der Sonnenuntergang am Genfer See, überlegte er.
    »Meine Frage ist damit nicht beantwortet.«
    »Ja, das weiß ich. Wir haben kaum mehr als das erfahren, was wir ohnehin schon wussten: Das Hohe Nest hat dafür gesorgt, dass das Schwert entwendet wird, aber es hat die Kommandantin von Cicero losgeschickt, um es zurückzubringen.«
    »Eine eher aussichtslose Wahl«, meinte der Geheimdienstler.
    »›Vom Ozean die Welle nur ein Teil ist‹«, polterte der Rashk. Beide Männer sahen zu ihm.
    »Ein Sprichwort der Rashk«, erklärte der Chef des Geheimdienstes.
    »Soll heißen …?«
    »Soll heißen«, sagte M’m’e’e Sha’kan und hielt mit seinen Armbewegungen inne, »nur weil wir keines können erkennen, es nicht zwangsläufig kein Muster gibt. Für Zor-Volk Wasser ist tief, Ozean ist weit.« Zwei seiner Arme landeten klatschend auf seinen Oberschenkeln, das Geräusch wurde durch das befeuchtende Gewand gedämpft.
    »Trotzdem«, meinte der Geheimdienstler, »arbeiten wir an dieser Sache, seit Cicero evakuiert wurde. Die Zor verfolgen eindeutig eine Absicht, aber wir wissen nicht welche.«
    »Seine Hoheit wird über diese Antwort nicht glücklich sein.«
    »David, niemand weiß, wie die Zor denken. Sie …«
    »Zor wissen, wie Zor denken«, warf M’m’e’e Sha’kan ein. »Zeit es ist, sie zu fragen.«
    »Der Imperator hat sie bereits gefragt«, erwiderte der Premierminister und wandte sich dem Rashk zu. »Wissen Sie, was sie über unseren Commodore sagen? ›Sie bezwingt die Gefahrvolle Stiege.‹ Was zum Teufel soll das heißen?«
    »In der Legende …«, begann M’m’e’e, doch der Premier hob seine Hand. Daraufhin hob der Rashk beide linke Hände und ahmte die Geste nach.
    »Nein«, sagte der Premier, während die Arme des Rashk wieder ein schlängelndes Muster beschrieben. »In der Realität wissen sie, wo sie ist. Wo ist das?«
    »Einige Daten verfügbar sind«, erwiderte der Rashk leise.
    »Ach?«
    »Wir wissen, dass Laperriere auf der Station Crossover war«, sagte der Geheimdienstchef, »und dass ihr XO …«
    »Hyos«, warf M’m’e’e ein.
    »Ch’k’te HeYen«, fuhr der Mann irritiert fort. »Ihr XO wurde auf der Station getötet, und Commodore Laperriere ist auf eine unbekannte Weise von dort abgereist. Sie war anschließend definitiv nicht an Bord des Handelsschiffs, das sie dort hinbrachte.«
    »Und woher wissen wir das?«
    »Wir wissen das, David, weil das Schiff in den aktiven Dienst zurückgeholt wurde und jetzt dem Kommando von Admiral Hsien untersteht. Laperriere ist nicht an Bord.«
    »Ist irgendjemand auf die Idee gekommen, den Captain dieses Handelsschiffs zu fragen, was geschehen ist?«
    »Ich glaube, niemand unter Hsiens Kommando weiß etwas von Laperriere. Sie und HeYen sind unter falschem Namen an Bord gegangen.«
    »Ein Mensch und ein Zor, die gemeinsam reisen, sollten doch eigentlich irgendjemandem auffallen«, sagte der Premierminister, während er aus dem Fenster sah. Sie überquerten soeben den Nimitz-Gevway am Aloha Tower. Der ›Iolani-Palast war nicht mehr weit entfernt.
    »Sie waren beide nicht mehr auffindbar, als das Schiff requiriert wurde. Laperriere ist weg, und ehrlich gesagt – es weiß niemand, wo sie ist.«
    »Diese Antwort wird dem Imperator auch nicht gefallen.«
    Der ›Iolani-Palast befand sich nun unmittelbar vor ihnen, und der Copter senkte sich langsam zur Landeplattform auf dem Dach herab.
    »Dann müssen wir uns noch ein paar Fragen mehr ausdenken«, sagte der Geheimdienstler.
    M’m’e’e Sha’kan sagte nichts, sondern winkte nur paarweise mit den Armen. Sein Gesicht wurde von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beschienen.
    Zweihundertfünfzig Parsec entfernt fühlte der Hohe Lord, wie die Anordnung der Ebene der Schmach ein neues Muster anzunehmen begann.
    Während er träumte, versuchte der winzige Fetzen seines Selbst, der noch nicht vom Wahnsinn des Wissens erfasst worden war, weiter

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