Bd. 3 - Der dunkle Stern
Suzanne Okome. »Vier Stück.«
»Kom, rufen Sie die Nest HeYen«, befahl Maartens, obwohl er die Antwort längst kannte. Er sah zum Hohen Kämmerer, der sich irgendwo zwischen einer liegenden und einer knienden Haltung auf dem Deck krümmte. »Und rufen Sie Dr. Callison auf die Brücke.«
»Sie wird nicht antworten«, flüsterte der Hohe Kämmerer.
»Kom?«, fragte Maartens.
»Ich habe ein großes Datenpaket von der Nest HeYen empfangen, Skip, aber das Schiff meldet sich nicht. Es ist weg, Sir. Ich erhalte eine Nachricht vom Flaggschiff.«
Maartens sah nur kurz vom Hohen Kämmerer zum Bugschirm. Die Kom-Kanäle wurden mit Meldungen überflutet, und sein Kom-Offizier hatte alle Mühe, sie zu filtern. »Stellen Sie die Mandela durch.«
»Kanal ist offen, Skip.«
»Captain«, sagte eine Stimme, die fast im statischen Rauschen unterging. »Hier ist Admiral Stark von der Mandela. Befindet sich der Hohe Kämmerer noch bei Ihnen an Bord?«
»Ja, Sir«, antwortete Maartens. »Er ist im Moment … verhindert. Wir haben eine schwere Explosion aufgezeichnet, von der vermutlich auch die Nest HeYen betroffen war.«
»Betrachten Sie das als bestätigt«, erwiderte Stark. »Die Nest HeYen hat in einer Entfernung von wenigen Dutzenden Kilometern zu den feindlichen Schiffen die Selbstzerstörung aktiviert. Es … scheint den erwünschten Effect erzielt zu haben.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe, Admiral.«
Irgendwie war es dem Hohen Kämmerer gelungen, sich wieder aufzurichten, und nun stand er neben dem Pilotensitz.
»Der Hohe Lord hat den Äußeren Frieden überwunden«, sagte der Kämmerer.
»hi Kämmerer …«, setzte Maartens an, doch der Zor änderte leicht die Flügelhaltung.
»Er ist tot, se Captain. So wie alle an Bord der Nest HeYen. Und so wie offenbar auch alle an Bord der drei feindlichen Schiffe.«
Maartens war einen Moment lang um eine Antwort verlegen.
»Bestätige, Skip«, meldete der Navigator. »Es scheinen eine Menge Trümmer langsam aus dem Explosionsgebiet in alle Richtungen zu treiben. Kein Zeichen von der Nest HeYen, auch nicht von den feindlichen Schiffen.«
Maartens hielt die Armlehnen umklammert, als er zu verstehen versuchte, was geschehen war und was das zu bedeuten hatte. In den letzten Monaten hatten ihm einige Dinge einen Schock versetzt, aber das hier war etwas ganz anderes.
»Was war das für ein Geräusch, das wir hörten?«, fragte er an den Hohen Kämmerer gerichtet.
»Chya’i. Das war der Klang tausender ehya’i und ihrer Träger, die ihr hsi alle gleichzeitig an den Lord esLi zurückgaben.« T’te’es Flügel sanken fast bis auf seine Schultern. »Man muss kein besonders starker Fühlender sein, um das zu merken. Auch mein chya hätte von dieser Explosion verzehrt werden müssen.«
Darauf wusste Maartens nichts zu erwidern.
8. Kapitel
Die Legende von Qu’u (Fortsetzung)
Als Qu’u in die Feste vordrang und dabeisein chya vor sich hielt, war es ihm, als würden ihn vierundsechzigmal vierundsechzig Augen anstarren. Den Nebel auf der Treppe hatte er hinter sich gelassen, [Unverhüllt vor dem Täuscher]
und der wütende Himmel tobte über ihm, Blitze trafen die Brustwehren, als würden sie von ihnen angezogen.
Vor sich sah er einen freien Innenhof, der vom Wind erfasst und vom Regen überspült wurde. Acht Statuen waren dort aufgestellt worden, von denen jede einen auf entsetzliche Weise verwundeten Krieger des Volks zeigte. Sie wirkten erschreckend realistisch, und Qu’u wäre fast an ihnen mit kaum mehr als einer respektvollen Geste vorbeigegangen, bis ihm klar wurde, [Qualen des Hssa]
dass diese Statuen nicht aus Stein oder Ton geschaffen worden waren – sondern dass es sich bei ihnen um lebendige Krieger handelte. Irgendeine schmachvolle Hexenkunst hatte sie in ihren Haltungen erstarren lassen, und ihre flehenden Blicke waren wie ein an ihn gerichteter Aufschrei. Doch ihre Flügel konnten sie nicht bewegen, um sich auszudrücken. So wie die Krieger, die im Tal tief unten gefangen waren, befanden auch sie sich in einem Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gab.
Sie brachten Jackie in einem Apartmenthochhaus in der größten Metropole auf Center unter, wo sie auf die Ankunft von H’mr warten sollte. Es war eine automatisierte Stadt, die sich in einem Zustand der ständigen Erneuerung befand. Von ihrem Fenster im vierzigsten Stock aus konnte sie die von Robotern gesteuerten Baumaschinen sehen. Nach allem, was sie über Center in
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