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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Doch es änderte nichts an seinem Problem mit offenen, freien Flächen.
    Agoraphobie. Ihm kam in den Sinn, dass ein wachsamer Primitiver diese Eigenschaft bei seiner Spezies feststellen könnte, was eine Tarnung leicht durchschaubar machen würde. Doch wie es schien, litten die Menschen oft an dieser perversen Angst (sowie an anderen, nicht minder perversen Ängsten), sodass es viele falsche Verdächtigungen geben würde, falls sie diese Eigenschaft zum Maßstab machen sollten.
    Er wandte sich von dem Schwindel erregenden Anblick ab und sah, dass sich ihm der Kommandant der Basis näherte. Durant hatte sich in den wenigen Wochen, die er hier war, nicht allzu sehr verändert. Er war vorsichtig und verschwiegen – vor allem in H’tts Gegenwart –, aber er schien seine Wut immer nur mit Mühe zügeln zu können.
    H’tt zuckte mit seinen menschlichen Schultern. Es war eine Sache, die er zweifellos würde ansprechen müssen. Lieber später als früher, fügte er in Gedanken an. »Commodore«, sagte er.
    »Sie wollten mich sprechen«, erwiderte Durant, der bis zum Rand des Balkons ging und nach unten auf die Promenade sah, wo einige zwölfmal Meter unter ihm die üblichen Arbeiten auf der Sternbasis erledigt wurden.
    Bemerkenswert, dachte H’tt. Keine Angst.
    »Wir werden bald einen wichtigen Besucher empfangen«, erklärte er. »Die Erste Drohne H’mr ist auf dem Weg nach Adrianople.«
    »Ihr Vorgesetzter?«
    »Sozusagen. Er wird diese Einrichtung inspizieren und unsere Fortschritte beurteilen. Ich kann davon ausgehen, dass alles zu seiner Zufriedenheit ausfällt.«
    Das »ansonsten« und die Drohung, mit der der Satz anscheinend hätte weitergehen sollen, blieben unausgesprochen. Durant wandte sich zu dem Vuhl um, der das Sagen in der Basis hatte. »Wann wird die Erste Drohne erwartet?«
    »Innerhalb der nächsten Standardtage. Er unternimmt eine Reise durch die besetzten Systeme. Er ist derzeit noch anderweitig beschäftigt und wird dann herkommen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich erwarte, dass Ihr Stab kooperiert. Es könnte sehr unangenehme Folgen haben, wenn während seines Besuchs etwas Unangemessenes geschieht.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber Sie billigen es nicht.«
    »Ich bin nicht hier, um etwas zu billigen, Sir«, gab Durant zurück und sah wieder zur Seite. »Meine Basis ist in Ihrer Gewalt, weil es die beste Lösung war, um möglichst vielen das Leben zu retten. Ich bin nach wie vor ein Untertan des Sol-Imperiums.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich will Ihnen nichts vormachen. Auch wenn Sie mich im Moment brauchen, gehe ich davon aus, dass eine Zeit kommen wird, wenn ich und all diese Menschen« – er machte eine Geste hin zur Promenade – »überflüssig sein werden. Erwarten Sie nicht von mir, dass mir das gefällt.«
    »Commodore, ich glaube, Sie erliegen einem Irrtum.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich. Und ich glaube, wenn ich diesen Irrtum aufkläre, werden Sie die Umstände leichter akzeptieren können. Wenn es unsere Absicht wäre, Sie alle zu töten, dann würden wir das machen. Genau genommen hätten wir das schon längst umgesetzt. Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass es auch eine andere Lösung geben könnte.«
    »Wenn wir kooperieren.«
    »Ja, genau. Wenn Sie kooperieren. Ihre Rasse …« H’tt gelang es, den Begriff »Fleischkreatur« zu vermeiden, auch wenn er ihm durch den Kopf ging. »Ihre Rasse und die Zor könnten überleben und von einer Beziehung zu uns profitieren.«
    »Als Sklaven.«
    »Als Klienten«, widersprach H’tt. »Wir sind im Besitz einer Technologie, die Ihren Völkern dienlich sein könnte, und im Gegensatz verfügen Sie über Technologie, die dem Ersten Schwärm helfen kann.«
    »Ich bin sehr erfreut, dass Ihnen unser Wohl so sehr am Herzen liegt. Ich vermute, deshalb ließen Sie auch Hsiens Geschwader entkommen.«
    H’tts ik'n-Geist stürmte auf Durant ein. Er musste sich zwingen, Ruhe zu bewahren. »Ihr Sarkasmus ist rührend.«
    »Wie ich sehe, wird Ihre Wahrnehmung menschlicher Gefühle von Tag zu Tag besser.«
    »Wollen Sie mich wütend machen, Commodore?«
    »Warum sollte ich das wollen?« Durant sah ihn wieder an. »Sie könnten mich mit einem einzigen Gedanken töten. Ihre … ›Technologie‹ hat beinahe den Verstand meines XO zerstört. Man sollte davon ausgehen, dass es sehr gefährlich ist, Sie zu reizen, Sir.«
    »Ganz genau. Ich empfehle Ihnen, das nicht zu vergessen.« H’tt deutete auf die Promenade. »Und sorgen Sie dafür, dass es denen auch klar

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