Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
Vom Netzwerk:
drin ist. Ein Glück, dass ich es aufgehoben habe«, sagte sie und sah zu Th’an’ya.
    »Das ist wohl wahr«, erwiderte die.
    »Ist noch genug hsi vorhanden, um ein hsi-Bild von Ch’k’te zu erzeugen?«
    »Davon würde ich ausgehen«, antwortete Th’an’ya. Ihre Flügelhaltung änderte sich erneut, und Jackie konnte ihre Gefühle deutlich erkennen. Es hatte sie vermutlich immense Willenskraft gekostet, Jackie darum nicht schon längst gebeten zu haben.
    »Und … wie mache ich das?«
    »Konzentrieren Sie sich.«
    Sie befolgte die Anweisung, ohne Rücksicht auf ihre schwache Position in der wirklichen Welt, ohne Rücksicht auf ihre Ängste vor dem gyaryu und vor ihrer Zukunft, ohne Rücksicht auf die Pläne, die sie zu einem so entscheidenden Faktor bei der Vollendung dieser Mission gemacht hatten. Sie erinnerte sich an Ch’k’te …
    Die seufzende Brise schien irgendwo weit weg in der Dunkelheit ein Windspiel zu erfassen.
    »Ich bin hier«, hörte sie und drehte sich um zu … Ch’k’te. Seine Augen sprühten vor Leben, seine Flügel wiesen eine ehrerbietige Haltung auf. »Ich kann nicht lange bleiben, se Jackie.«
    Sie umarmte ihn und drückte ihn an sich, was die anderen anwesenden Menschen ein wenig überraschte.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, erklärte sie schließlich.
    »Wir sind alle unserer Pflicht verbunden«, antwortete er. »Von dem Moment an, da ich mein chya an mich nahm« – er deutete auf den Überrest in ihrer Hand –, »folgte ich der Pflicht, die mein Nest und mein Volk mir auferlegt hatten. Als Offizier der Imperialen Navy hatte ich ebenfalls Pflichten. Und als Sie entschieden, die Rolle von Qu’u zu übernehmen, war eine weitere Pflicht für mich dazugekommen.«
    Er sah zu Th’an’ya, deren Flügelhaltung sich nicht verändert hatte. »Als auf Crossover der esGa’uYe mich aus seinem Griff entließ, konnte ich Ihnen einen letzten Dienst erweisen, der ebenfalls meine Pflicht war. Was Ihnen angeboten wird, ist eine Ehre, aber auch eine Pflicht. Denken Sie daran, was der Hohe Kämmerer Ihnen sagte: Sie könnten das tun, was weder er noch der Hohe Lord noch vielleicht sonst jemand tun kann. Jetzt sind Sie im Begriff, genau das zu leisten. Qu’u war nicht der älteste oder größte Krieger in seinem Nest, und doch wurde er von Lord esLi ausgewählt. So wie Sie ausgewählt wurden, um im Kreis zu stehen, während die esGa’uYal ihrer Bestimmung nachgehen.«
    »Tolle ›Bestimmung‹.«
    Sie reichte Ch’k’te das zerbrochene chya und legte ihre Hand auf das Heft des gyaryu. »In der Legende«, sagte sie, »erreicht Qu’u die Feste der Schmach allein. Er bittet den Lord, sie aus dem Tal der Verlorenen Seelen zu holen, wo esGa’u sie festsetzt, nachdem Qu’u damit begonnen hat, die Gefahrvolle Stiege zu bezwingen. Falls ich Qu’u bin, möchte ich esLi bitten, das Gleiche für mich zu tun. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht früher wusste, wie ich das machen muss. Und Th’an’ya«, fügte sie an und wandte sich zu ihr um, »ich habe Ihr hsi lange genug hier drinnen« – sie tippte sich an die Schläfe – »festgehalten. Sie werden mir fehlen, aber meine Ehre gebietet es mir, dass ich Sie freigebe.«
    »se Jackie.« Th’an’ya trat vor und streckte eine Klauenhand aus, die Jackie ergriff. »Als ich diesen Flug wählte, wusste ich nicht, ob er von Erfolg gekrönt sein würde, und genauso wenig vermochte ich zu sagen, was mit meinem hsi geschehen würde. Ich rechnete nicht damit, jemals zu esLi zu gehen, li Ch’k’te sprach von Pflichten. Auch ich bin eine Verpflichtung eingegangen, Sie auf diese Entscheidung vorzubereiten. Ich möchte nicht, dass Sie in einem so kritischen Moment Gyaryu’har werden und dabei auch noch auf die wenige Hilfe verzichten müssen, die ich Ihnen vielleicht weiterhin geben könnte.«
    »Ich glaube«, erwiderte Jackie, die flüchtig lächelte, als sie über die Schulter zu Sergei, Marais und Kale’e sah, »dass ich bestens versorgt bin. Gehen Sie jetzt, esLiHeYar.«
    Th’an’ya und Ch’k’te brachten ihre Flügel zunächst in die Pose der Hochachtung gegenüber esLi , dann nahmen sie beide die Pose der Respektvollen Zuneigung ein.
    Sie stiegen auf und wurden in der fernen Dunkelheit kleiner und kleiner, bis von irgendwoher ein Blitz aus goldenem Licht ihre Flügel beschien.
    Als sie nicht mehr zu sehen waren, drehte Jackie sich zu den dreien um. »Ich bin bereit«, sagte sie.
    Kale’e verbeugte sich vor ihr und bedeutete ihr mit einer

Weitere Kostenlose Bücher