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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Füße auf dem Tisch. Er trank Tee, stilecht Englisch, wie ich mit einem kurzen Blick erkannte.
    Gordons Hand landete klatschend in meinem Nacken.
    »Schau nach unten.«
    Ich zuckte zusammen und senkte sofort den Blick. In der kurzen Zeit, von dem Moment an, als Gordon mir befohlen hatte, mich auszuziehen, bis jetzt, hatte er mir schon einige unangenehme Schläge verpasst.
    Gordon schubste mich an der Schulter nach vorn, ich stolperte weiter in den Raum hinein. Und tief in meinem Innern regte sich etwas, was wahrscheinlich Angst war. Gordon war aus anderem Holz geschnitzt als Falk. Er würde sicher nicht zimperlich sein. Und ich wusste nicht, ob Falk eingreifen würde, wenn Gordon zu grob wurde.
    Ich sah aus dem Fenster in die hereinbrechende Dämmerung. Ein letzter hellvioletter Streifen erinnerte an die Sonne. Schwarze Schatten hoben sich vor dem grünlich-blauen Himmel ab. Mich überkam ein seltsames Gefühl des Friedens.
    Gordons donnernde Stimme riss mich aus meinen Betrachtungen. »Auf die Knie.«
    Überrascht drehte ich mich um und starrte ihn an, wofür ich mir augenblicklich eine Ohrfeige einhandelte. Wütend sah ich wieder nach vorn, auf den Boden.
    »Ich kann mich nicht einfach hinknien«, zischte ich. Mein Ärger war unüberhörbar.
    »Dann helfe ich dir eben ein bisschen.« Seine Stimme war wie in Samt eingeschlagener Stahl. An dieser Stelle wusste ich, dass es wirklich hart werden würde.
    Mit einem raschen Schritt trat er hinter mich und rammte mir seine Knie in die Kniekehlen, sodass ich zu Boden ging. Unsanft landete ich auf allen Vieren.
    »Siehst du, es geht doch.«
    Er ging um mich herum und baute sich vor mir auf. Mit einer lässigen Geste zog er den Gürtel aus seiner Hose. Ich schluckte.
    »Ich bin dein neuer Trainer. Es schadet dir sicher nicht, dich etwas körperlich zu betätigen.«
    Dass er das mit dem Riemen in der Hand sagte, war wenig vertrauenerweckend.
    Gordon hockte sich vor mich. »Glaub mir – ich mach dich wieder fit. Und du wirst mich dafür lieben.«
    »Hassen wohl eher.«
    Wieder schlug er mich. Mein Gesicht brannte. Warum konnte ich nicht einfach meinen Mund halten?
    Er stand lächelnd auf, umkreiste mich langsam.
    Ich wartete angespannt.
    »Steh auf, Cieran.« Seine Stimme war wie ein Peitschenschlag.
    Ich bemühte mich, seinem Wunsch nachzukommen. Es schien endlos zu dauern, und auch Gordon dauerte es zu lange. Klatschend traf sein Gürtel meine nackte Haut. Ich zuckte erschrocken zusammen.
    »Streng dich an, das kannst du auch schneller.«
    Wieder beförderte er mich auf die Knie. Ich biss mir bei der Landung auf die Zunge.
    »Hoch mit dir!«
    Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte ich mich hoch. Der metallische Blutgeschmack in meinem Mund machte mich noch wütender. Sein Gürtel sirrte durch die Luft. Eisiger Schmerz jagte durch meinen Rücken.
    Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, sein Gürtel schnitt sich immer tiefer in meine Haut. Mein Rücken und mein Hintern brannten, als hätte er ein Feuer darauf entzündet. Meine Beine zitterten, doch ich bekam langsam ein Gefühl für die Bewegung. Was mich nicht etwa freute – nein, ich kochte vor Wut. 
    Und Falk sah zu. Natürlich geilte es mich auf, dass er zusah. Und ich hasste ihn dafür.
    Gordon quälte mich, er demütigte mich zutiefst. Tränen standen in meinen Augen, doch ich erlaubte ihnen nicht, zu fließen. Ich zitterte vor Zorn und vor Anstrengung. Gordon ließ mich aufstehen. Ich sah, wie aufmerksam Falk mich musterte. Ich wollte bei ihm bleiben. Wollte, dass er mich in die Arme schloss! Ich wollte bittersüße Zärtlichkeit spüren, von der ich nicht einmal wusste, ob er sie mir geben würde. Aber Gordon dirigierte mich mit unnachgiebiger Hand aus Falks Zimmer hinaus.
     
    Zärtlichkeit ... Daran erinnerte ich mich kurz, als Falk am nächsten Tag zu mir kam. Ich hatte einen schrecklichen Muskelkater, konnte mich kaum bewegen. Meine Beine versagten mir ihren Dienst, ich konnte kaum laufen. Warum sagte ich nicht einfach Nein? Falk hatte mir doch erklärt, dass es mein Spiel sei. Also, was hinderte mich daran, ihn abzuweisen? Ich weiß es nicht.
    Er kam sozusagen über mich wie eine fremde Macht. Ich zog mich für ihn aus, wusste nicht, was mich nun wieder erwartete.
    Er band mich auf dem Bett fest und presste mein Gesicht kurz in das dicke Kopfkissen, sodass ich keine Luft mehr bekam. Erschrocken versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Doch er lachte darüber und ließ mich los.
    In meinem Kopf

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