be-coming
mir die Augen.
Ich keuchte erschrocken. »Nein, bitte nicht.«
Er hauchte mir einen Kuss auf die Wange, seine Hand – so beruhigend.
»Vertrau mir, mein Süßer. Ich weiß, was du brauchst.«
Die Augenbinde passte perfekt, mit leichtem Druck verschlossen die Auflagen meine Augen, und es wurde dunkel.
Ich zitterte, wartete, schämte mich, denn ich war heiß. Es war schrecklich, dass ich nichts sehen konnte. Das machte mich noch viel empfänglicher für »die Gabe« – wie Lisa das nannte. Alle anderen Eindrücke wurden durch das Nicht-sehen-können verstärkt.
Dann spürte ich, wie etwas an meinem Bein entlangstrich.
Er hatte gnädigerweise für mein »erstes Mal« auf den Riemen verzichtet, mit dem er Michael bearbeitet hatte, stattdessen würde er mich mit einer kurzen Reitgerte verwöhnen . Ich wusste, wie sie aussah – manchmal trug er sie bei sich, doch nicht etwa, um seine geliebten Pferde damit zu schlagen. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert war.
Leicht tippte er gegen meinen angespannten Oberschenkel, ich zuckte zusammen.
»Nimm die Hände nach oben, Cieran«, forderte er.
Seine Stimme machte mich rasend. Ich spürte die Gerte an meinen Händen und hob sie sofort vor mein Gesicht.
»Gut«, sagte Falk. Er gurrte es fast.
Er klinkte meine Handfesseln an einen Karabinerhaken und zog meine Hände stramm über meinen Kopf nach oben. Ausgeklügeltes System, dachte ich. Die Strippe musste schon vorher von der Decke gehangen haben, ich hatte sie nicht bemerkt.
Ich zog ein wenig daran, nur um zu testen, ob sie mein Gewicht halten würde – sie würde! Ich schluckte wieder hart.
Er fuhr mit der Gerte an meiner Wirbelsäule entlang. Langsam vom Nacken hinunter. Mein Körper war zum Bersten gespannt. Dann schlug er ein paar Mal spielerisch gegen die angespannten Muskeln meiner Rückseite. Mein Herz raste.
Als er das erste Mal fest zuschlug, zuckte ich zusammen. Der Schlag brannte auf meiner Haut.
»Du bekommst es nicht umsonst«, sagte er freundlich. »Ich verlange von dir, dass du schweigst, Cieran.«
Ich spürte, wie er ganz nah an mich herantrat.
»Kein Laut kommt über deine Lippen.«
Ich erschauderte.
»Spreiz die Beine.«
Ich spürte die Gerte zwischen meinen Beinen, an meinem Geschlecht.
»Dann stehst du besser.« Falk lachte dunkel. »Weißt du, wie die Springreiter dieses Ding hier nennen?«
Ich schüttelte den Kopf.
» Klatsche .« Er lachte wieder leise. »Es macht hauptsächlich Krach – das meiste ist Show.«
Meine Kehle war wie zugeschnürt in banger Erwartung.
Er schlug mich erneut, einige Male hintereinander. Die Schmerzen waren tatsächlich erträglich, jagten allerdings hoch bis in meinen Nacken und hinterließen ein Gefühl der Ohnmacht. Und dieses Gefühl geilte mich auf. Widerstrebend ließ ich diesen neuen Gedanken zu und spürte, dass ich mit jedem Schlag geiler – und ärgerlicher wurde.
Als ich dachte, ich könnte es nicht mehr aushalten, hörte er auf. Ich keuchte leise, ein dünner Schweißfilm hatte sich auf meinem Rücken gebildet. Meine Haut stand in Flammen.
Er löste meine Handgelenke aus der unangenehmen Position über meinem Kopf und hielt mich sofort fest, als er bemerkte, wie unsicher ich stand.
»Wie war das?« fragte er neugierig.
Ich schluckte. Schmerz, Ärger. Lust. Ich konnte es nicht sagen, aber ich musste.
»Gut«, sagte ich rau.
Er nahm mir die Augenbinde ab. Für einen Moment konnte ich gar nichts sehen. Ich blinzelte angestrengt.
Falk stand direkt vor mir. Er sah mich an, als könne er meine Gedanken lesen. Und plötzlich trat er auf mich zu, seine Lippen berührten meinen Mund. Ich erstarrte. Fühlte, wie seine Zunge sich Einlass verschaffte. Irgendetwas in meinem Gehirn explodierte. Ich gab nach, verlor die Orientierung. Sein Kuss – aber er hielt mich fest.
Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als ich am nächsten Tag langsam die Treppe hinunterging. Aus dem Frühstückszimmer drang herbes Kaffeearoma in meine Nase. Einen starken Kaffee konnte ich gebrauchen, aber ich – ja, ich fürchtete mich vor einem Zusammentreffen mit Falk.
Die letzte Stufe, die Schritte bis zur geöffneten Tür erschienen mir wie ein unüberwindliches Hindernis. Ich spürte die Hitze, die zugegebenermaßen leichten Schmerzen meiner Haut – eine bloße Erinnerung, das war mir bewusst. Aber Falk hatte dafür gesorgt.
Ich schluckte, aber meine Füße schienen wie verwachsen mit dem Boden. Ich atmete noch einmal tief durch.
»Cieran? Komm rein.«
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