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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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so etwas aus.
    Mikes verhaltenes Stöhnen jagte mir Schauder über den Rücken. Phil nahm ihn gerade heftig in die Mangel. Er hatte ihn mit gespreizten Armen und Beinen an die Wand gekettet. Mikes entblößte Kehrseite war arg geschunden. Er zitterte unübersehbar. Im Gegensatz zu mir war es Phil egal, ob Blut floss.
    Er schaute zu mir herüber, legte den Lederriemen aus der Hand und grinste. Die schwarze Maske, die er trug, machte seine Augenpartie völlig unkenntlich, und mit den dunkelrot gefärbten Haaren gab sie ihm ein unwirkliches, künstliches Aussehen.
    Rasch legte ich den Zeigefinger auf meine Lippen – ich wollte nicht, dass er mich laut begrüßte. Phil verstand das und wandte seine ganze Aufmerksamkeit wieder Mike zu. Noch immer grinsend trat er hinter ihn, so dicht, dass er ihn fast berührte, einen gut geölten Dildo in der rechten Hand.
    »Mike«, flüsterte er ihm ins Ohr. Zärtlich berührten seine Lippen die aufgestellten Haare in Michaels Nacken. Dann strich er mit seinem Spielzeug leicht an Mikes Wirbelsäule entlang. Mike wusste sofort, was Phil geplant hatte.
    »Nein«, sagte er leise. »Nein, bitte nicht«, bettelte er.
    Ich wartete gespannt, Phil ging wieder an Michaels Grenzen. Ich wusste, dass das für ihn das Schlimmste war.
    Phil ließ den perfekt geformten Kunststoff-Schwanz tiefer gleiten, und Mike begann sich zu winden. Doch die Fesseln hielten ihn weitestgehend an seinem Platz.
    »Bitte! Nein! Tu mir das nicht an ...«, flehte er.
    »Mike«, ermahnte Phil ihn.
    »Bitte. Nicht mit dem Ding. Bitte, bitte nicht ...« Er versuchte, sich zu ihm umzudrehen, doch Phil fasste ihm hart in die Haare und zwang ihn, wieder nach vorn zu schauen.
    »Bitte nicht.« Mikes Stimme zitterte.
    »Sei still«, befahl Phil mit dunkler Stimme.
    Ich zuckte leicht zusammen. Allein durch seine Stimme und seinen Tonfall erzeugte er ein unbeschreibliches Gefühl der Dominanz. Mike musste sich fügen. Ich sah seinen Kampf, aber ich wusste, dass Phil nicht nachgeben würde.
    Er war nicht grob, eher vorsichtig und zartfühlend, als er Mike öffnete. Dieser keuchte, versuchte noch einmal auszuweichen. Aber ich sah, dass sein Widerstand schwand. – Und ich sah, dass er weinte. Sehr verhalten, sehr beherrscht.
    Phil küsste ihn, seinen Nacken, seine Schultern und drang weiter in ihn ein. Gott, ich wusste, wie geschickt er mit diesem Spielzeug umgehen konnte. Ein heißer Schauder hielt mich für einen Moment gefangen.
    Schweißperlen bildeten sich auf Michaels Rücken. Er litt unter dieser Demütigung; hätte er gewusst, dass ich ihn beobachtete, wäre sein Leiden noch um ein Vielfaches verstärkt gewesen. Doch das lag nicht in meiner Absicht – es war Phils »Arbeit«. Leise zog ich mich zurück. Ich brauchte noch etwas Zeit, um mich wieder voll auf Michael einlassen zu können. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Angst vor ihm haben würde ...
     
    Am nächsten Morgen kam Cieran nicht wie gewohnt zum Frühstück herunter. Das verwunderte mich, doch vielleicht wollte er einfach nur einmal ausschlafen.
    Phil rief mich auf meinem Handy an. Wenn Michael da war, mussten wir einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wenn er auch nur ahnte , dass Phil der Mann mit der Maske war, würde er seinen Auftrag ausführen – ohne zu zögern.
    »Ist Mike da?« fragte er mich knapp.
    »Nein.«
    Michael frühstückte fast nie mit mir zusammen. Ich wusste, warum er das mied. Es machte ihm Angst. Er wollte sich nicht so an mich binden. Alles Vertraute, Familiäre, ängstigte ihn. Wahrscheinlich waren das die einzigen Gefühle, vor denen er sich fürchtete.
    Nach wenigen Minuten trat Phil ein.
    Er trug eine schlichte Jeans und ein dunkelblaues T-Shirt. Als er näherkam, roch ich sein angenehm herbes Aftershave.
    Erstaunt sah er sich um. »Was ist mit deinem Kleinen? Hast du ihn verärgert?«
    Ich stöhnte leise. »Sag doch nicht dein Kleiner ... das ist fürchterlich. – Ich weiß nicht, wo er bleibt. Vielleicht wollte er mal ausschlafen?«
    Phil zuckte mit den Schultern. »Geht mich ja auch nichts an.«
    Er setzte sich zu mir und wir frühstückten gemeinsam. Mit Phil zu frühstücken versetzte mich immer wieder in die Vergangenheit – obwohl ich spürte, dass er sich verändert hatte. Etwas Dunkles umgab ihn, wie eine aufkommende Depression. Doch Phil war gar nicht der Typ für eine Depression, außerdem machte er einen ausgesprochen heiteren Eindruck. Aber irgendetwas an ihm stimmte nicht.
     
    Als Cieran zur Mittagszeit noch immer

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