be-coming
sonst nicht bei ihm sah.
Doch er brachte sie nicht häufig mit.
»Sie ist absolut vernarrt in Falk, in seine Bücher, ein richtiger Fan«, hatte er einmal lachend gesagt. »Wer weiß, vielleicht würde sie sogar zum Stalker werden ... Das ist mir zu gefährlich.«
»Stalker?« fragte ich nach.
»Ja, das sind die Leute, die Stars verfolgen, plötzlich bei ihnen in der Wohnung stehen oder behaupten, mit ihnen verwandt zu sein – manchmal versuchen sie sogar, Stars zu ermorden. Ist eine total verrückte Sache.« Er grinste breit. »Ich glaube nicht, dass Anne zum Stalker werden könnte. Dazu gehört wohl ein ziemlich ausgeprägter Minderwertigkeitskomplex.«
Ich nickte. »Das glaube ich auch.«
Es war merkwürdig mit Gordon: Manchmal konnte ich mich ganz normal mit ihm unterhalten, und manchmal ließ er mich vor sich kriechen, dass ich heulte. Es war anders als mit Falk. Ich wusste, dass zwischen Falk und mir mehr war ... das machte es nicht einfacher für mich – aber verständlicher.
Gordon näherte sich mir nie sexuell, obwohl das alles natürlich immer einen sexuellen Anstrich hat. Aber er versuchte nie, mich zu küssen oder mit mir ins Bett zu gehen.
»Los, streng dich ein bisschen an!« Seine Stimme donnerte über mich hinweg. Ich lag eingekeilt in einer metallenen Trainingsmaschine, die ich bisher nur in Fitness-Studios gesehen hatte. Sie erinnerte mich in fataler Weise an ein Foltergerät. Als nächstes wurde ich wahrscheinlich auf eine Streckbank gespannt.
»Manchmal habe ich den Eindruck, du bist unkonzentriert«, tadelte er mich scharf.
Ich starrte ihn an, beobachtete, wie er die Lederriemen von meinen Oberarmen löste. Er umfasste meinen Arm und zog mich hoch, als sei ich ein Kind.
Und plötzlich überkam mich eine verrückte Idee, ich wusste, dass ich mit meinem Leben spielte und trotzdem – mit einem wilden Enthusiasmus drehte ich mich zu ihm um und drückte meine Lippen auf seinen Mund.
Er erwiderte meinen Kuss nicht, für einen Moment war er einfach nur erstaunt. Dann starrte er mich mit seinen kleinen, kühlen Augen an, packte grob meine Schulter und zwang mich auf den Boden. Mit einem Knie fixierte er meinen Oberkörper auf dem Boden, seine Hand lag schwer auf meinem Hinterkopf.
»Du bist ausgesprochen leichtsinnig«, sagte er mit dunkler Stimme.
Scheiße. Ich begann zu zittern. Alarmstufe rot. Warum nur musste ich Gordon immer provozieren? Was war bloß in mich gefahren? Jetzt lag ich platt auf dem Boden und konnte mich kaum rühren, doch das Schlimmste war, dass ich mich vor seiner Strafe fürchtete. Er war nie besonders zartfühlend.
»Zwanzig Liegestütze«, befahl er, »und du zählst laut mit.« Er stand auf und stellte seinen Stiefel auf meinen nackten Rücken.
Ich stöhnte innerlich auf – Liegestütze waren fast eine Unmöglichkeit für mich. Meine Arme waren so dünn wie Stöckchen ... Doch die ersten fünf gingen einigermaßen. Dann begannen meine Arme zu zittern. Als Gordon das sah, verlagerte er sein Gewicht auf den Fuß, der auf meinem Rücken ruhte.
»Sechs ...« Ich schwitzte, spürte, dass mein Gesicht knallrot anlief vor Anstrengung.
»Sieben, acht ...« Sein Fuß wog Tonnen.
Er lachte hämisch. »Streng dich an!«
»Neun ... zehn ... elf«, meine Stimme wurde dünner. Ich zitterte am ganzen Körper. Das Blut brannte in meinem Gesicht. Was kam auf mich zu, wenn ich es nicht schaffte?
»Zwölf ... dreizehn«, ich ächzte bedenklich.
»Wenn du es nicht schaffst, fängst du einfach noch mal von vorn an«, sagte Gordon spöttisch, als hätte er meine Gedanken gelesen.
»Vierzehn ... fünfzehn ... sechzehn.« Die Pausen wurden länger, in meinem Kopf schwirrten Zahlen. Noch vier ...
»Siebzehn«, keuchte ich. Schweiß tropfte von meiner Stirn auf den Boden.
»Achtzehn.« Noch zwei ...
Gelassen stellte sich Gordon mit dem anderen Fuß ebenfalls auf meinen Rücken. Ich brach unter seinem Gewicht zusammen und fiel aufs Gesicht. Meine Arme zitterten.
Gordon stieg von mir herunter. »Ups, jetzt musst du wohl leider von vorn anfangen ...«
Er brauchte bei dieser Tortur nicht besonders lange, bis mir die Tränen über die Wangen liefen und sich mit dem salzigen Schweiß auf meiner Haut vermischten.
»Heul nicht, du Memme!« schrie er mich ungehalten an.
Ich unterdrückte das Schluchzen, das in meiner Kehle aufstieg. Scheiße. Ich hasste ihn.
Ich wollte weglaufen, ich konnte nicht mehr.
Ich hatte das Gefühl, meine Arme müssten abfallen. Ich bestand nur noch
Weitere Kostenlose Bücher