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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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aus Armen. Als ich endgültig nicht mehr konnte, blieb ich auf dem Boden liegen. Ich gab auf. Und wenn er mich jetzt verprügelte – ich konnte einfach nicht mehr. Keuchend erwartete ich die unausweichlichen Schmerzen. Ich heulte eh schon – es war alles egal. Ich gab ein wirklich jämmerliches Bild ab.
    Doch der Schmerz blieb aus. Stattdessen hörte ich Falks beruhigende Stimme.
    »Cieran, komm, steh auf.«
    Ich weigerte mich. Ich hatte das Gefühl, mich überhaupt nicht mehr rühren zu können.
    Seine Hände streichelten sanft über meinen schweißnassen Körper, ich ließ zu, dass er mich auf den Rücken drehte. Wütend biss ich mir auf die Lippe, um das Heulen zu unterdrücken.
    Er richtete mich an den Schultern auf, sodass ich schließlich vor ihm saß.
    Sein Gesicht war so sanft, so hübsch – ich wollte ihn umarmen. Doch ich war nicht fähig, meine Arme auch nur einen Zentimeter hochzuheben.
    »Steh auf, ich helfe dir«, sagte Falk und schlang seinen Arm um meine Taille. Er stand auf und zog mich mit sich hoch.
    Ich presste mein nasses Gesicht an seine Schulter. »Ich kann nicht mehr«, schluchzte ich leise und schämte mich für meine Schwäche.
    Er hielt mich fest, bis ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte. Dann nahm er mich mit ins Haus, in eines der Badezimmer im Erdgeschoss, und drehte das Wasser in der Dusche an. Es kam aus zwei Düsen, die in die Wand eingelassen waren.
    »Geh unter die Dusche, Cieran. Das tut dir bestimmt gut.«
    Ich versuchte, mich auszuziehen, doch meine Arme und Hände gehorchten mir nicht. Falk half mir aus der Hose, er ließ sie einfach auf den Boden fallen.
    Ich betrat die große Duschkabine. Der Wasserstrahl aus den Düsen war kräftig und angenehm. Ich stand einfach nur da, ließ mir den Schweiß und die Tränen von der Haut spülen. Falk wusch mich zärtlich, ich konnte nicht einmal das Duschgel festhalten. Warum, fragte ich mich, warum ließ ich mir das antun?
    Doch Falks Hände waren weich und sanft; sie entschädigten mich für Gordons raue Behandlung. Falk war alles, was ich mir im Moment wünschte. Mein ganzes Denken, all meine Gedanken waren angefüllt mit ihm und von ihm. Nur er ... ich brauchte nichts anderes. Ich war nur vorhanden für ihn und durch ihn. Ich existierte und fühlte – ansonsten war ich leer.
    Falk nahm meine Arme in beide Hände und massierte sie sanft. Der wohlige Schmerz holte mich ein wenig in die Realität zurück. Gekonnt lockerte er die Muskeln in meinen Oberarmen, bis ich leise aufschrie.
    »Er hat dich hart rangenommen, was?«
    Ich räusperte mich. »Ja, Falk.«
    Er lächelte mich an. »Warum so unterwürfig? Hast du genug für heute?« Es klang leicht spöttisch.
    »Ja, Falk.«
    Er nahm ein Handtuch aus dem Schrank und wickelte mich darin ein.
    »Sag mir, was du angestellt hast. Es hatte doch wohl einen Grund, warum Gordon so grob zu dir war, oder?«
    Ich zögerte. Aus irgendeinem Grund wollte ich es ihm nicht sagen. Verlegen sah ich zu Boden, auf die hellen Fliesen unter meinen Füßen.
    Falk fasste mich am Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. »Ich höre ...«
    »Ich habe ihn geküsst«, sagte ich leise.
    Er lachte amüsiert. »Warum tust du das bloß?« fragte er neugierig.
    »Ich ... ich weiß es nicht.« Ich atmete tief durch. »Falk, ich habe wirklich Angst vor Gordon. Ich möchte ... bitte ...«, ich stotterte herum, »würdest du wohl ...«
    Er starrte mich an. Seine Blicke waren so intensiv, dass ich mich nicht davor schützen konnte. »Du möchtest, dass ich mit dir arbeite?« fragte er.
    »Ja. – Du kannst mich ruhig grob behandeln«, sagte ich leise und spürte, wie ich rot wurde. »Bitte, ich kann das nicht mit Gordon ...«
    Er strich sanft über mein heißes Gesicht.
    »Vor mir hast du keine Angst?«
    Ich schwieg. Meine Augen brannten. Mein Gott, ich liebte ihn – konnte er das nicht sehen?
     
     
     

18
    FALK
     
    Als ich den roten Chevrolet sah, der rasant vor meinen Haus bremste, stieg ich sofort von meinem Pferd und gab es an Kevin, der etwas unmotiviert die Stallgasse fegte. Kevin war hocherfreut über diese Abwechselung. Fröhlich grinste er mich an, als ich ihm die Zügel in die Hand drückte.
    »Ist Besuch gekommen!«
    Ich nickte. Mit langen Schritten ging ich auf den Wagen zu, doch bevor ich die Tür öffnen konnte, wurde sie schon von innen aufgestoßen.
    »Eve«, rief ich lachend und nahm die schlanke Gestalt, die mir aus dem Wageninneren entgegenflog, in den Arm. Ihr unaufdringliches Parfum hüllte uns ein,

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