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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Augen drehte sich alles, als hätte ich zu viel getrunken.
    Phils Höhepunkt jagte durch meinen Körper, die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. Er ließ sich auf mich sinken und pustete mir spielerisch ins Ohr.
    »Hey, alles in Ordnung mit dir?«
    Ich nickte, unfähig, einen zusammenhängenden Satz zu formulieren. Was hätte ich auch sagen sollen?
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass Falk aufgestanden war. Er kam zu uns herüber, hockte sich neben das Sofa, sodass er auf der Höhe meines Gesichts war.
    »Hat es dir gefallen, mein Lieber?«
    Ich schluckte, sah ihn an. Und schließlich presste ich ein raues »Ja« hervor. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn. Seine Lippen schienen eisig auf meiner empfindlichen Haut.
    Phil stieg von mir herunter, klopfte mir leicht auf den Hintern, wie man ein Pferd klopft, das man lobt, und zog sich wieder an.
    Ich schloss die Augen und blieb liegen. Ich wollte und konnte einfach noch nicht aufstehen. Versuchte es nicht einmal. Erschöpfung lähmte meinen Willen, ich hörte, wie Phil und Falk das Zimmer verließen – und schlief ein.
     
    Als ich ein paar Stunden später erwachte, war ich für einen Augenblick desorientiert. In meinem Kopf pochte dumpfer Schmerz, und meine Kehle war so trocken, als wäre ich tagelang durch die Wüste gewandert. Irgendjemand hatte eine Decke über mich ausgebreitet, wie ich feststellte, als ich mich stöhnend aufrichtete. Langsam, so langsam, als wolle sich mein Geist dagegen sperren, kehrte meine Erinnerung zurück. Mit einiger Kraft presste ich die Hände gegen die Schläfen, als könne ich den Schmerz aus meinem Kopf herausdrücken. Leider blieb dieses Vorhaben erfolglos und so stand ich vorsichtig auf, um mich anzuziehen.
    Das unauffällige Geräusch der sich öffnenden Tür ließ mich innehalten.
    Mike trat ein, nur mit einer kurzen schwarzen Hose bekleidet, deren zwei Hälften mit einem durchgehenden Reißverschluss aneinanderbefestigt waren, beide Knie aufgeschürft. Er trug ein dickes schwarzes Halsband und zitterte unübersehbar. Ich sah ihn an.
    »Möchtest du ein Excedrin?«
    Ich nickte vorsichtig. Plötzlich überkam mich der Wunsch laut zu schreien, es war alles so verrückt. Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu beruhigen. Ruhig bleiben .
    Mike ließ sich vor mir auf die Knie nieder und reichte mir die Tablette und ein Glas Wasser.
    Ich setzte mich wieder und nahm ihm mit zittrigen Händen die Tablette und das Glas aus der Hand. Wir zitterten sozusagen im Moment um die Wette.
    »Geht’s dir wieder besser?« fragte er. Seinen Blick hielt er weiterhin gesenkt.
    »Ging es mir eben nicht gut?« fragte ich zynisch. Ich sah, dass er lächelte. Wie konnte er bloß lächeln? Er war wahrscheinlich die letzte Stunde vor Phil oder Falk auf dem Boden herumgekrochen. Er war erniedrigt und gedemütigt worden, war mit seiner eigenen Lust gequält worden. Und jetzt lächelte er einfach?
    Meine Kopfschmerzen brachten mich um den Verstand. Hoffentlich wirkte die Tablette bald.
    »Du hast einen hübschen post coke blues «, stellte Mike fest und stand langsam auf. »An deiner Stelle würde ich die Finger von dem Zeug lassen.«
    Ich runzelte die Stirn. Ich hatte einen post-coke-plus-zweites-Gesicht-blues , was wohl um einiges schlimmer war ... »Meinst du, was du machst, ist gesünder?« giftete ich ihn an.
    Erst jetzt sah er mir ins Gesicht. Und für einen Moment sah ich diesen anderen Michael in seinen Augen aufblitzen. Den Mann, der mich damals in Falks Büro so verunsichert hatte. Den Mann, von dem Falk wusste, dass er ein Berufskiller war. Aber das alles dauerte nur einen Augenblick, dann lächelte Mike wieder unterwürfig.
    »Verzeih mir – aber darum geht es hier nicht. Du bist über zehn Jahre jünger als ich. Du solltest nicht damit anfangen.«
    Ich hielt mich zurück und schluckte einen weiteren giftigen Kommentar hinunter. Falk hatte mich gewarnt – ich sollte Mike besser nicht reizen ...
    »Was ist mit deinem Rücken?« fragte er. »Soll ich das verarzten?«
    Ich stutzte. »Was ist denn mit meinem Rücken?« wollte ich wissen.
    Er zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Komm, schau dir das mal im Spiegel an.«
    Er half mir hoch und zog mich am Arm aus dem Zimmer hinaus. Nur mit meiner Jeans bekleidet, folgte ich ihm in das nächste Badezimmer. Es war eines der Gästebadezimmer, das nur sehr selten benutzt wurde. Es war wesentlich kleiner als mein eigenes in der ersten Etage, ganz in dunklem Blau

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