be-coming
gehalten.
Vor dem großen Spiegel drehte ich mich um und betrachtete meinen Rücken, soweit ich ihn sehen konnte. Ich erschrak heftig – ein etwa dreißig Zentimeter langer, roter Streifen zierte meinen Rücken, direkt entlang der Wirbelsäule. Die Haut war merkwürdig geschwollen, fast wie verbrannt. Und das Eigenartige war, dass ich keinen Schmerz verspürte. Wann war das bloß passiert?
Ein wenig verlegen wandte ich mich an Michael.
»Wenn du irgendetwas damit machen könntest ... Das sieht ja wirklich nicht besonders gut aus.«
Er nickte. »Warte, ich hole was.«
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Michael wieder bei mir war. Vorsichtig trug er ein wenig von einem kühlenden Gel auf meinen Rücken auf. Erst seine Berührungen schmerzten heftig – ich konnte mir noch immer nicht vorstellen, woher diese Verletzung kam.
Zischend ließ ich die Luft zwischen meinen Zähnen entweichen, doch der Schmerz verebbte nach kurzer Zeit.
»Wie ist das passiert? Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
Ich schüttelte den Kopf, war total verwirrt. Ich konnte mich in der Tat nicht erinnern. Phil hatte mich nicht geschlagen oder gequält. Nur seine Kette hatte meinen Rücken berührt – das Amulett.
»Keine Ahnung.«
»Du musst doch wissen, wann und wie das passiert ist. Sieht aus wie eine Brandverletzung oder so etwas«, bemerkte Michael mit gerunzelter Stirn.
»Vielleicht eine Allergie?« Die Begründung klang ziemlich lahm, doch etwas anderes fiel mir nicht ein.
Er sah mich durchdringend an. Ganz offensichtlich glaubt er mir nicht. Dann fragte er: »Kann ich sonst noch irgendetwas für dich tun?«
Ich schüttelte den Kopf. »Danke.«
»Nicht dafür«, sagte er und ging.
Erschöpft und durcheinander blieb ich im Badezimmer zurück.
26
FALK
»Falk, bitte.« Phil sah mich schmollend an. In seinem scharf geschnittenen männlichen Gesicht wirkte das eigenartig. »Überlass ihn mir.«
Ich lächelte ihn an. »Nein, auf keinen Fall. – Du hast ihn doch jetzt einmal gehabt.«
Er winkte ab. In seinem Gesicht zeichnete sich so etwas wie Verständnis ab, was mich beunruhigte. »Ist schon gut.«
Er strich sich die dicken, rot gefärbten Haare aus dem Gesicht. »Kommst du mit mir schwimmen?«
Ich nickte. »Aber ich muss erst sichergehen, dass Mike nicht ungebeten auftaucht – denn egal, was du eben mit ihm gemacht hast, wenn er dich erkennt, wird er dich umbringen. Und wenn es mit bloßen Händen ist.«
»Uh, wie unangenehm«, sagte Phil grinsend.
Ich stand auf und suchte nach Mike, der sich auf sein Zimmer zurückgezogen hatte. Ich befahl ihm, dort zu bleiben. Ein Befehl, den er nur allzu gern ausführte; er war total erschöpft. Phil machte ihn wirklich fertig, und er genoss das in vollen Zügen. Ich erschauderte kurz; wenn das alles rauskam ...
Als ich den Baderaum betrat, sah ich, dass Phil schon im Wasser war. Mit kräftigen, gleichmäßigen Zügen durchpflügte er das zart türkisfarbene Wasser.
Ich ließ für einen Moment diese Eindrücke auf mich wirken. Das Licht war perfekt gewählt, durch die großen Scheiben drang das sanfte Orange der untergehenden Sonne, die großen Dracaena und Philodrendren, die den Pool umrahmten. Der perfekte, männliche Körper dort im Wasser.
Phil kam an den Rand geschwommen. Wassertropfen auf milchkaffeebrauner Haut – exquisit. Er lehnte seine muskulösen Arme auf den marmornen Beckenrand.
Mein Blick fiel auf das große, stark verschnörkelte Amulett, das an einer langen Kette um seinen Hals hing; es ruhte auf einem dichten Teppich schwarzer Haare. Und es faszinierte mich, zog mich augenblicklich in seinen Bann.
»Was ist das für ein Symbol?« fragte ich neugierig.
Phil sah mich nachdenklich an. »Frag nicht, Falk, du willst es gar nicht wissen.«
Ich runzelte die Stirn. Warum wollte er mir nichts zu diesem Amulett sagen? Es war sehr hübsch und fein gearbeitet, sicher ausgesprochen wertvoll.
»Es ist sehr auffällig. Hat es eine Bedeutung?«
Er funkelte mich für einen Augenblick ärgerlich an. »Ich habe doch gesagt, dass du das nicht wissen willst«, fuhr er mich barsch an.
Erstaunt sah ich ihn an, doch sein Gesichtsausdruck war nur für einen Moment bedrohlich. Dann lächelte er mich wieder sanft an. »Komm’ ins Wasser.«
Ich zog mich langsam aus und legte meine Kleidung auf einen der weißen Liegestühle. Es war für mich völlig natürlich, dass ich ihm nackt gegenübertrat; ich wusste, dass auch er keine Badehose trug.
Ich setzte mich auf den kühlen
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