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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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seiner dunklen Haut merkwürdig auffiel. Ich hatte mir zuvor niemals Gedanken darüber gemacht, ob dunkelhäutige Menschen auch blass aussehen können. Phil jedenfalls wirkte erschöpft und angespannt. Doch seine Finger flogen unbeirrt schnell über die Tastatur.
    »Ja!« sagte er leise, triumphierend.
    »Was ist?« Ich wusste nicht, ob es ihm gefiel, dass ich ihm Gesellschaft leistete.
    Er grinste mich an. »Ich werde jetzt all die unschönen Delikte löschen, die sich in meiner Akte angesammelt haben. Puh, das war ein hartes Stück Arbeit, an diese Informationen zu kommen. Die waren wirklich gut gesichert.« Er runzelte die Stirn.
    »Bist du auch schon unangenehm aufgefallen?« fragte er mich.
    »Womit wohl? Mord? Vergewaltigung?«
    Erstaunt sah er mich an. »Ich dachte eher an Falschparken, Ladendiebstahl und Geschwindigkeitsüberschreitungen ...«
    »Nein.« Es versetzte mir einen Stich, dass er mich das fragte. Ich würde niemals die Lizenz zum Fahren erhalten. Zumindest nicht für einen normalen Wagen. Und Ladendiebstahl ... wer nicht schnell rennen konnte, war wohl nicht besonders geeignet zum Klauen.
    Ich stand auf. Die Sessel waren so tief und ausgesessen, dass ich mich mühsam herausstemmen musste.
    »Warte mal«, sagte ich und überlegte. »Wenn du ein bisschen Zeit hast, könntest du meinen Namen aus den Pressemitteilungen über den Flugzeugabsturz löschen.« Ich hörte die Verbitterung in meiner eigenen Stimme.
    Er sah mich neugierig an, schwieg aber dazu.
    »Möchtest du auch einen Tee?« fragte ich und ging langsam in die Küche.
    »Einen Kaffee , du Gesundheitsfanatiker«, rief Phil hinter mir her, und ich konnte hören, dass er grinste.
    Durch das kleine Küchenfenster sah ich Falk, der gerade aus dem Wasser kam. Er joggte langsam durch den tiefen, weißen Sand auf das Haus zu.
    Ich starrte auf seinen festen, durchtrainierten Körper – sein Anblick war atemberaubend. Gerade, weil er nicht so aufgepumpt war wie die meisten Kraftsportler. Ich musste mich davon losreißen, um das Wasser aufzusetzen.
    Ich hatte mich tatsächlich in ihn verliebt, zumindest begehrte ich ihn sehr. Und das verunsicherte mich mehr als unser Spiel , das ausschließlich sexuell motiviert war. Ich war total verwirrt. Falk war der erste Mann, den ich wirklich wollte. Gott, wahrscheinlich hätte ich mich sonst nie auf dieses verrückte Abenteuer eingelassen.
    Aber Falk war noch lange nicht mein Liebhaber – obwohl er mit mir schlief. Doch, was war er eigentlich für mich?
    Nass und mit sandigen Füßen kam Falk in die Küche. Er war außer Atem, aus seinem Haar tropften feinste Wasserperlen.
    »Machst du mir auch einen Tee?« fragte er.
    Ich starrte ihn an. Er bemerkte meinen Blick sofort und grinste. »Ist irgendwas?«
    Ich schüttelte den Kopf. »War das Wasser schön?« fragte ich.
    Er lachte. »Ja, aber ziemlich kalt.«
    Ich musste mich zwingen, den Blick von ihm abzuwenden, von seinem hübschen, männlichen Gesicht.
    Hastig drehte ich mich um und holte eine weitere Tasse für ihn aus dem Küchenschrank.
    Falk verschwand im Badezimmer, um sich abzutrocknen. Ich widerstand dem Drang, ihm zu folgen, obwohl ich wusste, dass er sich jetzt die nassen Shorts ausziehen würde. Der Gedanke daran machte mich nervös. Natürlich hätte er nichts dagegen, wenn ich ihm dabei zusah. Er wusste, dass mir sein Körper gefiel. Er mochte meine Blicke. Doch ich wollte das jetzt nicht zulassen.
    Ich zwang mich, nicht an ihn und seinen wohlgeformten Körper zu denken und bereitete sowohl Tee als auch Kaffee. Es war eine eigenartige Situation: Ich wohnte mit zwei Männern in einem Haus, von denen einer ein gefährlicher Drogenboss war, der andere ein berühmter Schriftsteller – und wir wurden mittlerweile alle von einer geheimen Regierungsorganisation gesucht, die mindestens einem von uns nach dem Leben trachtete. Das war absurd. Völlig verrückt. Träumte ich das alles nur?
    Ich brachte Phil den Kaffee, er sah kaum von seinem Monitor auf. Er war manchmal so unheimlich, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn er sich urplötzlich in einen Raben verwandelt hätte und weggeflogen wäre. Hatte dieser Mensch wirklich schon eigenhändig getötet? War er tatsächlich so gefährlich, wie Falk sagte?
    Ich betrachtete für einen Augenblick seine schlanken, kräftigen Finger, die über die Tastatur flogen, und stellte mir überflüssigerweise vor, wie sie sich um meinen Hals legten und langsam zudrückten.
    Phil wandte seinen Blick vom Monitor ab

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