BE (German Edition)
doch noch zum Erfolg. Der Film hatte in Deutschland 4,8 Millionen Zuschauer. Auch international war der Film sehr erfolgreich. Die meisten Amerikaner mögen keinen anderen von Bernds Filmen kennen, aber »Die unendliche Geschichte« haben viele garantiert gesehen und als Kind geliebt. Trotzdem dauerte es viele Jahre, bis die Constantin Film sich von den immensen Kosten, die der Film verursacht hatte, erholte. Mit sechzig Millionen Mark, also etwa dreißig Millionen Dollar, kostete der Film mehr als jemals ein deutscher Film zuvor und mehr als fast jeder Hollywoodfilm zu dieser Zeit. Der teuerste Film aller Zeiten war damals Michael Ciminos »Heaven’s Gate« mit einem Budget von 35 Millionen Dollar. Sein Misserfolg hatte ein ganzes Hollywoodstudio zu Fall gebracht. United Artists ging an »Heaven’s Gate« zugrunde. Die Constantin Film war nur ein kleines deutsches Unternehmen. Mit »Die unendliche Geschichte« hatte Bernd extrem hoch gepokert. Die Geschichte von der Verfilmung der »Unendlichen Geschichte« ist eine Saga von Fast-Pleiten und abenteuerlichen Rettungen in letzter Minute. Am Ende hat Bernd das Pokerspiel gewonnen. Es war knapp, aber Fortune muss der Filmemacher haben!
Bildteil 2
Dezember 1980 am Set von »Christiane F.« in New York mit David Bowie
1979: Der neue Geschäftsführer der Constantin Film
Freunde fürs Leben: Herman Weigel und Uli Edel
Erste Begegnung mit Hannelore Elsner bei der Premiere von »Das Boot« 1981
Erste Erfolge als Verleiher – hier mit Arnold Schwarzenegger für den deutschen Kinostart von »Conan der Barbar« 1982
Mit Senta Berger, Wolfgang Petersen und Joachim Fuchsberger bei der Bambi-Verleihung 1984
Im Schneideraum von »Die unendliche Geschichte« mit Jane Seitz
1984 bei der Premiere von »Die unendliche Geschichte« mit Tami Stronach und Barret Oliver
Der Prinz von München mit Barbara Rudnik in den Achtzigern
Der Rosenkrieger
GE gen Produktionsende der »Unendlichen Geschichte« war auch Bernds Beziehung zu Hannelore Elsner vorbei. Die erste Begegnung der beiden hatte während jener schicksalsreichen zwei Tage vom 16. und 17. September 1981 stattgefunden. Erst war Bernds Tochter Nina geboren worden. Vierundzwanzig Stunden später hatte »Das Boot« Premiere gefeiert, und Hannelore befand sich unter den Premierengästen. Hannelore, genannt Hanni, war damals schon seit geraumer Zeit ein Star. Als Teenager hatte sie im Unterhaltungskino der Sechziger vor der Kamera gestanden. An seinem ersten Tag als Geschäftsführer der Neuen Constantin Film im Januar 1979 hatte Bernd ihr Plakat im Flur hängen sehen: glamourös mit roten Lippen und roten Fingernägeln, flamboyant und vor Leben schäumend wie Champagner. Eine deutsche Ava Gardner. Eine Erscheinung. Bernds Phantasie von einer Leinwandgöttin stand zum Greifen nahe vor ihm in der Menschenmenge. Es war, als hätte Fortuna bei ihm gerade auf die FastForward-Taste gedrückt: erst ein Kind, dann die Premiere des so entscheidenden Films und nun auch noch diese Frau. Seine Augen folgten ihr. Er beobachtete sie so lange, bis er seine Gelegenheit gekommen sah und zum Angriff überging. Ob er sie anrufen und zum Abendessen einladen dürfte, fragte er sie. Hanni, die gerade ein Kind von dem Regisseur Dieter Wedel bekommen und zudem eine nicht ganz saubere Trennung hinter sich hatte, musste nicht lange überlegen. Natürlich würde sie gerne mit dem jungen Chef der Constantin Film essen gehen! Dieser nervöse junge Mann mit dem schlaksigen Körper und den großen Händen, dessen dunkle Augenringe die knallblaue Iris seiner Augen noch mehr zum Leuchten brachten. Vom ersten Date der beiden hat Bernd gerne mal mit lächelndem Kopfschütteln erzählt. Um Hanni zu beeindrucken und ihren Glamour zu zelebrieren, lud er sie ins Sternelokal »Tantris« ein – ein Restaurant, das er sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht leisten konnte. Doch im »Tantris« erwartete ihn ein jähes Ende seiner Leinwandphantasie: Statt der Femme Fatale, die er bei der Premierenfeier gesehen hatte, saß plötzlich eine ungeschminkte, alleinerziehende Mutti mit ihm am Tisch, die andere Sorgen hatte, als sich die Finger zu lackieren. Für Bernd war diese Vernachlässigung des weiblichen Erscheinungsbildes eigentlich unverzeihlich. Auch wenn gerade die Welt untergeht, der Lippenstift darf doch nicht fehlen! Das war Bernds Maxime. Nur weil man sich gerade schlecht fühlt, muss man noch lange nicht schlecht aussehen. Begehrlichkeit ging ihm immer
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