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BE (German Edition)

BE (German Edition)

Titel: BE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Eichinger
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Celebrity-Welt. Das Meta-Universum«, erinnert sich Herman Weigel und lacht: »Ja, die Doris … die hat den Bernd nun wirklich deprimiert!«
    Doris Dörrie deprimierte Bernd vor allem deswegen, weil es ein grundsätzliches Missverständnis zwischen den beiden gab: Im Gegensatz zu Bernd ging Doris Dörrie davon aus, die Tatsache, dass in »Ich und Er« ein Mann mit seinem Schwanz redete, sei als Metapher oder als surrealistischer Scherz gemeint. Allerdings würde kein Mann auf die Idee kommen, dass es sich dabei um eine Metapher handelt. So oft Bernd Doris auch sagte: »Nein, das ist schon so gemeint. Männer reden tatsächlich mit ihrem Schwanz, und der Witz an der Nummer ist, dass der Schwanz auf einmal anfängt zu antworten« – die beiden fanden einfach keinen gemeinsamen Nenner. Während es bei »Der Name der Rose« immer klar gewesen war, dass Bernd und Jean-Jacques Annaud denselben Film machen wollten, war bei »Ich und Er« von Anfang an deutlich, dass Bernd und Doris in unterschiedliche Richtungen steuerten. Es war ähnlich wie bei Roland Klick und »Christiane F.« – mit dem Unterschied, dass Bernd nicht die nötige Konsequenz daraus zog, um am Ende mit einem guten Film dazustehen.
    Die Problematik, an der »Ich und Er« letztendlich scheiterte, deutete sich schon während der Entwicklung des Drehbuchs an. Bernd schilderte seine Verzweiflung in einem Artikel, den er im Februar 1988 für die Zeitschrift Stern schrieb. Hier Auszüge:
     
    10. Juli 1987 – München
     
    Unsere gestrige »Drehbuchbesprechung« war bühnenreif. Doris mit einem Gesicht wie beim Zahnarzt, schmerzverzerrt. Tja, Kritik mag sie gar nicht. Dann hängen ihre Schultern abgeschlafft nach vorne, die Hände zwischen den Knien eingepresst, den Kopf gesenkt – ein Bild des Jammers. Aber Vorsicht, denn nur der Laie lässt sich da täuschen. Das ist nicht Resignation, das ist die Ruhe vor dem Sturm, denn Doris kennt nur eine Art der Verteidigung und das ist der Angriff.
   So fetzen wir etwa drei Stunden hin und her, bis wir total erschöpft, grau im Gesicht, nur noch stumm vor uns hin glotzen und Mike Juncker, einer der beiden Co-Autoren, besorgt um die möglicherweise endgültigen Konsequenzen dieses Disputes meint: »So weit seid ihr doch gar nicht auseinander.« – Spaßvogel!
   Ich habe mich entschlossen, einen Trick anzuwenden: denn so werde ich diesen Film nicht drehen – auf keinen Fall. Ich schlage Doris vor, das Drehbuch ohne weitere Änderungen, so wie es ist, zu Columbia Pictures nach Los Angeles zu schicken. Mit David Puttnam, dem Chef von Columbia, habe ich nämlich bei einem Treffen in Paris vor einiger Zeit eine Art Vorvertrag über das Projekt abgeschlossen. Die Columbia soll den Film in Amerika und Kanada verleihen. Jetzt, so mein Vorschlag, soll Puttnam das Drehbuch lesen und uns seine Meinung dazu sagen, dann werden wir ja sehen! Doris geht erfreut (in meinen Augen naiv!) auf diesen Vorschlag ein. Ich meinerseits bin überzeugt, er wird uns das Ding um die Ohren schlagen, dass die Fetzen fliegen. Das genau aber ist mein Plan: Schocktherapie. Doris wird es entweder wie Schuppen von den Augen fallen, oder wir motten das Ganze eben ein.
     
    27. Juli 1987 – Los Angeles
     
    Diesmal habe ich weder Kosten noch Mühen gescheut. Wir sitzen alle in einem kleinen merkwürdigen Sushi-Restaurant in der Nähe der Burbank Studios in Hollywood. Wir warten auf David Puttnam. Doris, Mike, Herman Weigel, mein engster Mitarbeiter und Autor der Filme »Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo« und »Die unendliche Geschichte«, und ich sind aus München eingeflogen, extra und ausschließlich für dieses Mittagessen. Warren Leight, unser amerikanischer Autor, kam heute Morgen aus New York. Alles in allem bestimmt 40 000 Mark für Flug und Hotel, wahrscheinlich eines der teuersten Mittagessen der Geschichte. Aber was soll’s, das ist es mir wert, denn heute werden uns David Puttnam und seine beiden Lektoren ihre Meinung über unser Drehbuch mitteilen. Der Tenor dieses Gespräches schwingt schon in satter Vorfreude durch meine Gedanken. Das wird ein Schlachtfest: Höflich, aber unerbittlich werden sie das Drehbuch in seine Bestandteile zerlegen. Während die lächeln wie die Katzen, werden sie sich jede Brutalität erlauben, die ich mir bisher aus Rücksicht auf Doris verkniffen habe. Da kenne ich meine Amerikaner, da ist Verlass. Ich habe ja schon immer gesagt, es ist gut, dass es sie gibt. Sie machen nicht umsonst die

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