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BE (German Edition)

BE (German Edition)

Titel: BE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Eichinger
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Das war’s jetzt. Mir ging nämlich dermaßen die Pumpe, weil ich zu diesem Meeting eben alleine, ohne den Produzenten von »Erkan und Stefan« gegangen bin. Ich ging also rein und habe allen Leuten, die da auf mich gewartet haben, die Hand geschüttelt und mich mit »Herbig« vorgestellt. Nur als ich dann auf einmal vor Bernd stand und wir uns die Hände schüttelten, sag ich auf einmal »Eichinger«! Ich hab mich also Bernd gegenüber mit »Eichinger« vorgestellt. Es war Totenstille im Zimmer, und ich wusste: Das haben jetzt alle gehört und niemand sagt was! Auch Bernd nicht. Was sollte ich tun? Einen Witz reißen? Ich hab mich entschieden, die Klappe zu halten. Es war auch irgendwie befreiend. Nach diesem Patzer dachte ich mir: »Okay, jetzt ist sowieso alles egal. Setz’ dich einfach hin und verkauf ihnen den Film!«
Wie hast du denen »Der Schuh des Manitu« verkauft?
MBH: Es gab immer wieder Leute, die meinten, ich könnte das doch alles im Schwarzwald drehen. Aber ich habe ihnen erklärt, dass es mir darum ging, einen richtigen Western zu machen. Das sollte kein Trash-Film werden. Ich hab’ gesagt: »Das liest sich vielleicht wie Trash, ist aber keiner! Die Kamera, die Kostüme, die Ausstattung, die Musik … das muss alles seriös sein! Das kann man nicht irgendwo im Schwarzwald drehen!« Dann habe ich noch die Videokassette mit meinen Winnetou-Sketchen eingelegt. Bernd guckte schweigend zu, ohne auch nur einmal zu lachen. Ausgerechnet bei meinem Lieblingssketch schaute er plötzlich hoch und sagte: »Das war jetzt ein Achsensprung!« Ich sitze da und denke: »Scheiße!« Ich war mir aber sicher, dass es garantiert kein Achsensprung war! Allerdings wollte ich mich da jetzt nicht auf eine blöde Achsensprung-Diskussion einlassen. Also hab ich mir gesagt: »Okay, das lässt du jetzt über dich ergehen, aber eines Tages sagst du’s ihm!«
Hast du’s ihm jemals gesagt?
MBH: Nein, leider nicht! Aber ich dachte, das war’s jetzt. Ich hatte mich mit »Eichinger« vorgestellt, Bernd fand, mein Sketch hatte einen Achsensprung und gelacht hatte er auch nicht. Schlechte Karten für eine Komödie. Aber als das Video abgespielt war, drehte er sich plötzlich um und sagte mit todernster Miene: »Ja, ja… ist witzig. Hast’ schon einen Verleih?« Ich war damals schon mit einem amerikanischen Verleih im Gespräch, aber die konnten sich nicht entscheiden. Das hab ich Bernd gesagt, und er antwortete prompt: »Gut, ich würd’s machen.« Damit konnte ich den Film finanzieren und von da an ging alles plötzlich ganz schnell.
Bernd hatte auch nichts dagegen, dass du alles selbst machst – trotz des Achsensprungs?
MBH: Bernd meinte zu mir: »Und wie stellst du dir das so vor?« Ich sagte: »Ich will’s produzieren, Regie führen und die Hauptrolle werde ich auch spielen.« Das fand er gut. Eine sehr coole Reaktion, denn ich hatte da schon ganz andere Antworten gehört, die mich sehr verunsichert hatten.
Hat sich Bernd während der Entstehung von »Der Schuh des Manitu« eigentlich dir gegenüber geoutet und dir gestanden, dass er ein manischer Winnetou-Fan war?
MBH: Nein! Dieses Geheimnis hat er für sich behalten! Das Interessante war, dass ich Bernd nach diesem Gespräch eine ganze Weile nicht mehr sah. Bei den Dreharbeiten lief ja alles Erdenkliche schief. Das halbe Team fiel eine Zeit lang aus, weil alle ein Darmvirus hatten, es gab Knochenbrüche, Bandscheibenvorfälle, und einmal regnete es so stark, dass es uns das halbe Set weggeschwemmt hat. Es tauchte dann ein sehr netter Herr von der Constantin Film auf, der sich mal angeschaut hat, was wir da so treiben. Ich hatte das Gefühl, dass es den ein oder anderen bei der Constantin gab, der nicht an den Film geglaubt hat. Von Bernd habe ich in all der Zeit nichts gehört. Plötzlich hat die Bank die Gelder gestoppt. Ich stand eines Tages im Indianerkostüm am Set in Almería und mir wurde ein Fax in die Hand gedrückt. Es war eine selbstschuldnerische Bürgschaft für die Bank, die ich unterschreiben sollte. Damals war ich Anfang dreißig und sollte mit allem bürgen, was ich so hatte. Wenn ich die Bürgschaft nicht unterschrieben hätte, hätten wir auf der Stelle die Dreharbeiten einstellen müssen. Also unterschrieb ich. Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke.
Da kommt Freude auf … Wann kam Bernd dann wieder ins Spiel?
MBH: Als der Rohschnitt fertig war. Ich ging mit der Rohschnittfassung zur Constantin. Die hatten da einen Vorführraum mit

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