Beachrats
Bruder.«
»Großer Bruder?«, fragte der Junge skeptisch und zog die Augenbrauen nach oben.
»Ehrenhalber«, versuchte ich zu erklären. »Mein Name ist Kevin. Wie heißt du?«
»Justin. Warum trägst du eine Krawatte?«
»Ich war auf Arbeit, als die beiden angerufen hatten. Ich muss jeden Tag Anzug und Krawatte tragen, wenn ich arbeite. Ich kann sie aber abnehmen, wenn sie dich stört«, schlug ich vor.
»Nein, du siehst wirklich gut damit aus«, sagte Justin und leckte sich verführerisch die Lippen.
»David, würdest du ihm bitte ein Handtuch holen?«
»Es sind keine da«, antwortete Alex für ihn.
»Dann geht bitte runter ins Büro und fragt, ob sie eine Metallsäge haben. Wir müssen ihn aus diesem Ding raus holen«, sagte ich und deutete auf seine Fußfesseln.
»Ja, Sir«, sagten die Jungs und verließen das Zimmer.
»Also, was hast du vor?«, fragte Justin. »Willst du mich ficken?«
Diese Frage verblüffte mich und machte mich einen Moment sprachlos. Ich entschied mich, ihm auf die gleiche Art zu antworten.
»Nein, ich will dich nicht ficken. Genau genommen werde ich dich nicht einmal anfassen, also lass diese Harter-Junge-Scheiße, okay? Die beiden Jungs brauchen diesen Mist nicht. Wir sind nicht deine Freier und niemand hier hat Interesse an Sex mit dir. Wenn du Glück hast, könnten wir deine Freunde werden. Aber dafür musst du uns auf halber Strecke entgegen kommen.«
»Ja, das sagst du, aber -«
»Und ich meine es auch so«, unterbrach ich ihn. »Wo kommst du her?«
»Alabama.«
»Das ist ein großer Staat. Hast du in einer Stadt gewohnt?«
»Außerhalb von Birmingham.«
»Und warum bist du jetzt hier?«
»Er hat sich bei einem Drogendeal selbst in Schwierigkeiten gebracht.«
»Er?«, fragte ich.
»Der Typ, bei dem ich bin.«
»Dein Lover?«
»Scheiße, nein. Er hat mich oft gefickt und mich gezwungen, ihm einen zu blasen. Aber er ist nicht mein verdammter Lover. Er ist mehr so etwas wie mein Meister.«
»Freiwillig?«
»Niemals! Die Scheiße an meinen Beinen ist kein Schmuck, Mann. Es soll mich davon abhalten zu verschwinden. Deswegen fehlen hier auch das Bettzeug und die Vorhänge. Er hat sogar den Duschvorhang herunter gerissen, damit ich nichts habe, womit ich mich bedecken kann.«
Er spreizte die Beine ein bisschen mehr - jedenfalls soweit es mit der Stange möglich war - und bekam eine Erektion.
»Ich dachte, dass ich dich darum gebeten hatte, den Sex-Kram zu lassen?«, fragte ich grob und relativ laut.
»Hey, Mann. Das mache ich nicht mit Absicht, Kevin. Ich bin erst 16, das passiert einfach, okay?«
»Okay«, sagte ich. »Entschuldige, dass ich dich angebrüllt habe.«
Er lächelte mich schüchtern an und ich sah zum ersten Mal, dass ein kleiner Junge hinter seiner harten Schale steckte. Einen Augenblick später war dieser Moment aber schon wieder vorbei. Die Jungs kamen mit leeren Händen zurück.
»Herman konnte keine Metallsäge finden«, sagte Alex. »Soll ich nach Hause fahren und eine holen?«
Beide sahen Justins Erektion und sie starrten ihn wütend und voller Verachtung an. Ich hatte den Eindruck, dass sie mich beschützen wollten und fand es ziemlich süß.
»Lasst ihn in Ruhe, Jungs. Es ist nur eine spontane Erektion.«
Es passierte bei unseren Jungs ständig, also regten sie sich schnell wieder ab.
»Gibst du mir bitte dein Handy?«, fragte ich Alex.
Meines hatte ich auf meinem Schreibtisch im Büro vergessen. Alex gab mir das Telefon und ich wählte Ricks Nummer. Ich landete auf seiner Mailbox. Dann wählte ich seine Pager-Nummer und gab einen Code ein, den wir uns für Notfälle ausgedacht haben. Es war für den Fall gedacht, dass wir unbedingt sofort miteinander reden mussten. Wir hatten ihn bisher nur wenige Male verwendet, also war ich mir sicher, dass er wusste, wie dringend es war. Es dauerte keine Minute, dann klingelte Alex‘ Handy.
»Was? Wo bist du? Ist alles in Ordnung?«, fragte Rick.
Er klang außer Atem.
»Ich bin okay und auch den Jungs geht es gut«, beruhigte ich ihn.
Ich erklärte ihm, wo ich war und dass ich eine Metallsäge brauchte.
»Wollt ihr ein- oder ausbrechen?«, fragte Rick trocken.
Ich musste lachen.
»Wir brechen aus«, sagte ich. »Beweg deinen Arsch hier her«, bat ich ihn. »Bitte?«, fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu, was Rick zum Lachen brachte.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Rick an die Tür klopfte. Alex öffnete ihm. Rick musste zweimal hinsehen, als er sah, wie Justin auf dem Bett saß
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