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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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und wir um ihn herum standen. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas Komisches und brachte mich zum Lachen.
    »Ähm«, war alles, was er sagte.
    »Es ist eine lange Geschichte«, antwortete ich auf seine nicht gestellte Frage. »Befreie ihn einfach von diesem Ding, okay?«
    »Okay, aber wenn das hier irgendeine Fußfetisch-Scheiße ist und der spritzt mir ins Gesicht, verschwinde ich.«
    Justin und ich lachten laut, Alex und David schienen nicht verstanden zu haben, was Rick gesagt hatte.
    »Könnten wir ein Handtuch oder so etwas haben?«, fragte Rick.
    »David, Alex, holt bitte irgendwo ein Handtuch«, bat ich sie. »Oder noch besser: fahrt nach Hause und holt ihm etwas zum Anziehen.«
    »Ja, Sir«, sagten beide und waren verschwunden.
    »Wie heißt du, Kumpel?«, fragte Rick zärtlich.
    »Justin.«
    »Hi, Justin. Ich bin Rick, der Befreier.«
    Sie gaben sich die Hand und Rick machte sich an die Arbeit. Er versuchte vorsichtig, die Handschellen durchzusägen. Sie waren scheinbar aus Stahl und es war keine leichte Aufgabe. Rick brauchte eine Viertelstunde, bis er die erste Handschelle durchgesägt hätte. Als sein rechtes Bein frei war, streckte sich Justin.
    »Großer Gott, fühlt sich das gut an«, sagte er.
    In diesem Moment kamen die Jungs zurück. Sie hatten ein Paar Boxershorts, eine kurze Hose und ein T-Shirt für Justin dabei.
    »Was? Rote Boxershorts?«, zog er Alex auf.
    »Halt die Klappe, zieh die scheiß Sachen an und nimm dein Ding aus meinem Gesicht«, stichelte Rick.
    Justin musste sofort lachen. Rick war nicht einmal eine halbe Stunde in diesem Zimmer und er hatte schon eine Art Verbundenheit mit diesem Jungen, die ich vermutlich niemals haben würde. Justin zog die Boxershorts und dann die Hose an. Irgendwie gelang es ihm, diese Eisenstange, die noch an seinem linken Fuß hing, durch die Kleidung zu navigieren. Nachdem er angezogen war, machte sich Rick auf der linken Seite an die Arbeit. Er brauchte dafür weitere 20 Minuten. Als er fertig war, wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich glaube, ich sollte dich zum Dank umarmen oder so etwas«, sagte Justin schüchtern zu Rick.
    »Das ist erlaubt«, sagte Rick und Justin umarmte ihn sehr fest. »Okay, nun lasst uns hier verschwinden.«
    »Wie soll ich bezahlen?«, fragte Justin. »Ich will nicht, dass die Cops nach mir suchen, weil ich die Zeche geprellt habe.«
    »Du wirst nicht bezahlen«, sagte Alex. »Dein Aufenthalt hier war komplimentär.«
    »Kompli-was?«, fragte Justin.
    »Hör zu«, sagte Alex und zog sein Handy aus der Tasche.
    Offensichtlich wählte er die Nummer des Empfangs, denn er bat darum, Herman zu sprechen. Als dieser antwortete, sagte Alex ihm, dass er Zimmer 236 als unentgeltlich verbuchen sollte. Alex versuchte, uns und vor allem Justin zu imponieren.
    »Das heißt, dass er nicht bezahlt«, sagte er.
    Seine Stimme klang ein bisschen ungeduldig.
    »Ich werde mit ihm darüber reden, Herman. Mach dir keine Sorgen, Mann. Es wird für ihn okay sein. Kümmere dich einfach um die Bücher, okay?«
    Alex‘ Gesichtsausdruck kommunizierte, dass er unzufrieden war. Er lauschte einen Augenblick dem, was Herman zu sagen hatte.
    »Nein, ich werde nicht für das Zimmer bezahlen. Niemand bezahlt. Es war kostenlos. Trage auf der Rechnung einfach k-o-m-p für komplimentär an der Stelle ein, wo normalerweise der Preis steht.«
    Er wurde immer frustrierter und als er das Wort für Herman buchstabierte, mussten Rick und ich kichern. David sah und hörte aufmerksam zu, wie sein Freund versuchte, seine Muskeln spielen zu lassen.
    »Ich weiß, dass du der Firma gegenüber Rechenschaft ablegen musst, Herman. Aber weißt du was? Ich bin die Firma. Mir gehört dieser Laden - zumindest in ein paar Jahren. Vertrau mir einfach, okay?«
    Pause.
    »Ich weiß, dass du der Manager bist, Herman. Und ich weiß auch, dass ich nur der Beach Boy bin und dass David nur der Pool Boy ist. Das weiß ich alles. Aber ich kenne auch meinen Dad, Herman. Im Gegensatz zu dir.«
    Er hörte Herman wieder zu.
    »Wenn du meinem Freund die scheiß Polizei auf den Hals hetzt, zerkratze ich dir dein Auto. Ich werde deine Katze vergiften und dein Leben ruinieren. Und danach überzeuge ich meinen Dad, dass du der Firma Geld unterschlagen hast. Kannst du nicht doch k-o-m-p tippen?«
    Alex war mittlerweile rot im Gesicht. Ich hatte schwer zu kämpfen, nicht laut loszulachen. Rick hingegen sah nicht mehr amüsiert aus.
    »Nein, ich meinte das nicht ernst«, sagte Alex, nachdem er

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