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Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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mir ins Büro kommen?«, fragte ich ihn. »Ich brauche dich hier.«
    »Wegen Justin?«
    »Jop.«
    »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Als er in mein Büro kam, schloss er die Tür hinter sich. Dann küssten wir uns zur Begrüßung.
    »Warum bist du so gestresst?«, fragte Rick.
    Ich erzählte ihm von meiner Reaktion auf das, was Justin zu ihm gesagt hatte, von meinem Telefonat mit Will und meinem Abenteuer mit dem Behördensystem.
    »Ich weiß, dass Justin dich aufgeregt hat, aber du darfst das nicht an dich heran kommen lassen. Der Junge hat ziemlich viel Scheiße hinter sich. Wir alle müssen ihm dabei helfen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Glaubst du, dass wir das schaffen?«
    »Ich weiß es nicht, aber wir können es versuchen.«
    »Okay.«
    »Und was Will angeht: er war für mich noch nie ein Musterbeispiel an Reife.«
    »Er hat zugegeben, dass es kindisch von ihm war. Dieser Kerl von der Familienbehörde wird übrigens in ein paar Minuten hier sein. Deshalb wollte ich dich hier haben.«
    »Nun, hier bin ich«, sagte er und grinste.
    Ich sah ihm tief in die Augen.
    »Gott, ich liebe dich.«
    »Das weiß ich und ich liebe dich auch.«
    »Was habe ich nur getan, um dich zu verdienen?«
    »Baby, es ist dein rechtes Auge. Das starrt in so einem komischen Winkel immer ins Leere. Dem kann ich einfach nicht widerstehen.«
    »Du Arschloch«, sagte ich und schlug ihm liebevoll auf den Oberarm.
    Wir lachten immer noch, als Jeff unseren Gast in mein Büro ließ.
    »Möchte jemand einen Kaffee?«, fragte Jeff.
    »Warte bitte einen Moment«, bat ich ihn.
    »Ich bin Kevin Miller und das ist Rick Harper«, stellte ich uns unserem Gast vor.
    »Tyrone Adams«, sagte er und schüttelte erst meine, dann Ricks Hand.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee, Wasser oder Saft?«
    »Kaffee klingt gut.«
    »Ich nehme auch einen Kaffee, Jeff. Und du?«, fragte ich Rick.
    »Ein Wasser bitte, Jeff.«
    Jeff verließ das Büro.
    »Mr. Adams, ich habe Ihnen vorhin bereits alles über Justin erzählt, das ich weiß.«
    »Bitte nennen Sie mich Tyrone. Darf ich Sie Rick und Kevin nennen?«
    Er sah dabei zuerst mich, dann Rick an.
    »Nein, nennen Sie mich bitte Kevin und ihn Rick«, sagte ich.
    Tyrone schmunzelte.
    »Entschuldigung, das muss die Hitze sein.«
    Wir lächelten höflich.
    »Wissen Sie, ob Justin Verwandte hat, die ein Interesse daran haben könnten, ihn aufzunehmen?«
    »Er glaubt, dass er irgendwo Großeltern hat. Aber soweit ich weiß, hat er sie nie kennengelernt.«
    Jeff brachte die Getränke und war eine Minute später schon wieder verschwunden.
    »Im Endeffekt hat er also niemanden. Ist es das, was Sie sagen, Kevin.«
    »Ja, das denken wir.«
    »Wir?«, fragte Tyrone verwirrt. »Sie und ihre Frau?«
    »Rick und ich«, antwortete ich. »Wir sind ein schwules Paar.«
    »Ah, ich verstehe. Ich habe mich schon gewundert, warum Sie hier sind, Rick. Aber jetzt macht es Sinn.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Nicht für mich.«
    »Und für unsere Möglichkeit, Pflegeeltern zu werden?«
    Tyrones Gesicht leuchtete bei diesen Worten förmlich auf.
    »Wärt ihr bereit, das zu tun?«, fragte er.
    Ich bildete mir ein, so etwas wie Hoffnung in seiner Stimme zu hören.
    »Ja, natürlich«, sagte Rick. »Ich dachte, deswegen sind wir hier.«
    »Das hatte ich ihm noch nicht gesagt, Baby.«
    »Nein, das hatte er noch nicht gesagt. Aber mein Gott, das ändert alles. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit diesem Jungen machen sollte«, sagte Tyrone. »Hat einer von euch beiden Erfahrungen mit Kindern?«
    Wir erzählten ihm von David und unsere Verwicklung in den vergangenen sechs Monaten.
    »Der Herrgott scheint es gut mit mir zu meinen«, sagte Tyrone und grinste. »Ich würde gerne mit Justin reden.«
    »Er ist auf Arbeit mit David und Alex.«
    »Wer ist Alex?«
    Ich erklärte ihm, wer Alex war.
    »Ihr seid wirklich bemerkenswerte Leute.«
     
    Wir sahen David als ersten, nachdem wir auf den Parkplatz des Hotels gefahren waren. Es waren nur eine Hand voll Menschen am Pool und er wirkte nicht besonders beschäftigt. Wir stellten ihm Tyrone vor und fragten, wo Justin war.
    »Er ist mit Alex am Strand«, erklärte er und suchte nach seinem Handy.
    Er rief Alex an und bat ihn, mit Justin zu uns zu kommen. Es dauerte keine 5 Minuten.
    Justin wirkte richtig bemitleidenswert. Er sah mit seiner viel zu weißen Haut und den schlabberigen Shorts aus wie ein gerupftes Huhn. Nach den üblichen Vorstellungen

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