Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beachrats

Beachrats

Titel: Beachrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
Vom Netzwerk:
ernst an.
    »Ich möchte, dass er bei uns bleibt«, sagte er schließlich. »Er wird so oder so in eine Pflegefamilie oder so etwas kommen. Warum also nicht bei uns?«
    Ich lachte und meine Augen wurden feucht.
    »Gott, ich liebe dich«, sagte ich.
    »Was?«
    »Mir gingen ganz genau die gleichen Worte durch den Kopf, die du ausgesprochen hast.«
    »Irgendwie macht mir das Angst«, antwortete Rick grinsend. »Aber es gefällt mir.«
    »Mir auch«, sagte ich und küsste ihn.
     
    Die Jungs kamen am nächsten Morgen zu dritt in die Küche.
    »Justin arbeitet heute mit uns«, verkündete Alex. »Er wird als Verbindung zwischen dem Pool und dem Strand arbeiten. Das ist ein neues Konzept, an dem ich seit einiger Zeit arbeite.«
    »Bullshit!«, lachte Rick. »Du arbeitest genau seit gestern Abend daran. Haben wir nicht gestern erst über dich und Herman gesprochen?«
    »Ja, haben wir«, stimmte Alex zu. »Und du hattest recht. Aber ich habe gestern mit meinem Dad am Telefon darüber gesprochen und er findest es okay.«
    »Wird dein Dad mit Herman reden?«
    »Das solltest du herausfinden, bevor Justin umsonst mit euch geht«, fügte ich hinzu.
    »Ruf ihn bitte jetzt an«, sagte Rick.
    »Ja, Sir«, antwortete Alex und holte sich das Telefon.
    Er begrüßte seinen Dad und fragte sofort, ob er schon mit Herman gesprochen hatte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Alex.
    Er wartete einen Moment lang auf die Antwort.
    »Oh, gut. Du wirst ihn mögen, wenn du ihn kennenlernst. Er war gestern mit in unserem Pool schwimmen.«
    Pause.
    »Ja, Sir, das ist er.«
    Er lauschte wieder einen Augenblick.
    »Nein, Sir, er ist nicht von hier. Wir werden aber etwas finden.«
    Alex hörte seinem Dad eine Weile zu, dann lachte er.
    »Bye, Daddy. Ich liebe dich auch. Gib Mom einen Kuss von mir.«
    Dann legte er auf und setzte sich wieder zu uns an den Tisch.
    »Es ist alles geklärt«, verkündete er. »Ich fühle mich auch besser, jetzt da ich das weiß. Ich habe darüber nachgedacht, was ich gestern getan habe. Ich werde nachher zu Herman gehen und mich bei ihm entschuldigen. Ich habe mich gestern wirklich wie ein Arschloch aufgeführt.«
    »Was hat er dich über mich gefragt?«, wollte Justin wissen.
    »Er hat gefragt, ob du schwul bist«, erklärte Alex. »Ich habe ihm gesagt, dass du es bist.«
    »Warum zum Teufel hast du das getan?«, forderte Justin.
    »Er hat kein Problem damit«, versuchte Alex ihn zu beruhigen.
    »Nur weil er mit Rick und Kevin kein Problem hat, heißt das noch lange nicht, dass er sein Kind mit einer Schwuchtel rumhängen sehen will.«
    Justin senkte den Kopf und sah auf seinen Teller.
    Alex saß wie angewurzelt da und starrte Justin an. Nach einer Weile hob er den Kopf, sah zuerst Rick, dann David und mich an.
    David nickte und formte lautlos die Worte ›sag es ihm‹ mit dem Mund.
    »Justin, du hast es nicht mitbekommen?«, fragte Alex.
    Justin zündete sich eine Zigarette an.
    »Was mitbekommen?«, fragte er und klopfte die Asche auf seinem Teller ab.
    Ich wollte ihn am liebsten anschreien, aber ich stellte stattdessen nur einen Aschenbecher vor ihn.
    »David und ich sind schwul. Wir sind zusammen.«
    Jetzt war Justin an der Reihe, Alex anzustarren.
    »Großer Gott, ich glaube diese verdammte Scheiße nicht.«
    »Ich verstehe es nicht. Warum bist du so sauer, weil die beiden schwul sind?«, fragte Rick.
    »Ich bin nicht sauer, weil sie schwul sind. Ich bin nur verwirrt.«
    »Warum bist du verwirrt?«
    »Gestern habe ich beiden angeboten, ihnen einen zu blasen, aber sie haben nein gesagt. Ich habe drei oder vier Mal versucht, Kevin anzumachen - bevor und nachdem ich wusste, dass er schwul ist - und er hat mir nur gesagt, ich soll damit aufhören. Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll.«
    »Denkst du, dass Blasen und Ficken alles ist, was zum Schwulsein dazu gehört?«, fragte Rick.
    »Ist es nicht das, worum es geht?«
    »Jus, jeder hier an diesem Tisch steht auf diese Sachen, keine Frage«, sagte ich. »Aber für uns ist es eine Möglichkeit, unsere Liebe zum Ausdruck zu bringen und unserem Partner zu zeigen, was wir für ihn empfinden.«
    »Ich weiß einen Scheiß von Empfindungen für den Typen, der mich fickt oder dem ich einen blase.«
    »Das wissen wir, Kumpel«, sagte Rick mitfühlend. »Aber das ist nicht alles, worum es geht. Das sind nicht einmal 10 Prozent des Ganzen.«
    Justin reagierte nicht.
    »Wir müssen langsam alle auf Arbeit, aber wir werden später weiter darüber reden, als Familie. Okay,

Weitere Kostenlose Bücher