Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
Vom Netzwerk:
normalerweise, wenn ich meinen Dad ins Spiel brachte.
    Ich sagte: »Weißt du, mein Dad hat viel Geld – und Verbindungen.«
    Jeder ist auf irgendetwas scharf, Kyle.
    »Ja, und?«
    »Man hat es bestimmt schwer als Stipendiatin an einer Schule wie Tuttle, aber mein Dad könnte ein wenig nachhelfen, damit du bekommst, was du willst. Geld. Empfehlungen fürs College. Wenn ich ihn frage, kriegst du vielleicht sogar einen kurzen Auftritt in den Abendnachrichten. Was ist, hattest du dich vorhin verkleidet? Du siehst eigentlich ziemlich heiß aus, weißt du? Du würdest dich gut machen im Fernsehen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Klar…ich …« Ich hielt inne. Sie lachte.
    »Ich bin gar nicht in Tuttle«, sagte sie. »Ich gehe gar nicht zur Schule. Ich wohne auch nicht hier oder irgendwo sonst. Ich bin steinalt und jung wie der Morgentau. Wesen aus einer anderen Welt sind unbestechlich.«
    Oh. »Willst du damit sagen, dass du eine…eine… Hexe bist?«
    Ihr Haar wallte mal grün, mal violett, mal schwarz um ihr Gesicht, wie unter einem Stroboskop. Ich merkte, wie ich den Atem anhielt, während ich auf ihre Antwort wartete.
    »Ja.«
    »Klar«, sagte ich verständnisvoll. Sie war echt verrückt.
    »Kyle Kingsbury, was du getan hast, war hässlich. Und das war nicht das erste Mal. Dein ganzes Leben lang hast du wegen deiner Schönheit eine Sonderbehandlung bekommen, und dein ganzes Leben lang hast du diese Schönheit dazu benutzt, grausam zu denjenigen zu sein, die weniger Glück haben.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »In der zweiten Klasse hast du Terry Fisher eingeredet, dass ihr Kopf schief sei, weil ihre Mutter ihn in die Autotür eingeklemmt hätte. Sie weinte eine ganze Stunde lang.«
    »Das war doch Kinderkram.«
    »Vielleicht. Aber in der sechsten Klasse hast du eine Party im Gameworks gegeben, zu der du die ganze Klasse eingeladen hast – mit Ausnahme zweier Kinder, Lara Ritter und David Sweeney. Du sagtest ihnen, dass sie zu hässlich seien, um reinzukommen.« Sie schaute mich an. »Findest du das etwa witzig?«
    Ja. Irgendwie schon. Aber ich sagte: »Das ist auch schon lange her. Ich hatte damals Probleme. Das war in dem Jahr, als meine Mutter wegging.« Kendra schien mittlerweile mehrere Zentimeter gewachsen zu sein.
    »Letztes Jahr verliebte sich Wimberly Sawyer in dich. Du fragtest sie nach ihrer Telefonnummer und stiftetest dann alle deine Freunde an, sie mit obszönen Anrufen zu belästigen, bis ihre Eltern die Telefonnummer ändern ließen. Weißt du, wie peinlich das für sie war? Denk mal darüber nach.«
    Einen Augenblick lang stellte ich mir vor, ich wäre Wimberly und würde meinem Dad erzählen, dass mich in der Schule alle hassen. Und einen Moment lang konnte ich diesen Gedanken kaum ertragen. Wimberly hatte nicht nur ihre Nummer ändern lassen. Am Ende des Schuljahrs verließ sie Tuttle sogar.
    »Du hast recht«, sagte ich. »Ich war ein Arschloch. Ich werde es nie wieder tun.«
    Ich glaubte es fast selbst. Sie hatte recht. Ich sollte wirklich netter sein. Ich wusste selbst nicht, weshalb ich manchmal so gemein und grausam war. Ab und zu sagte ich mir selbst, dass ich netter zu den Leuten sein sollte. Aber das vergaß ich dann eine Stunde später oder so wieder, weil es so ein gutes Gefühl war, über allen anderen zu stehen. Ein Psychologe, einer dieser Typen aus dem Fernsehen, würde vielleicht sagen, dass ich mich so verhalte, um mich wichtig zu fühlen, weil mir meine Eltern nicht genug Beachtung schenkten oder so was. Aber daran lag es nicht wirklich. Es war einfach irgendwie – manchmal konnte ich einfach nicht anders.
    Die Standuhr im Wohnzimmer schlug Mitternacht.
    »Du hast recht«, sagte die Hexe und breitete ihre inzwischen muskulösen Arme aus. »Du wirst es nie wieder tun. In manchen Ländern ist es so, dass einem die Hand abgehackt wird, wenn man gestohlen hat. Wenn ein Mann jemanden vergewaltigt hat, wird er kastriert. Auf diese Weise werden die Werkzeuge des Verbrechens denen weggenommen, die sie begehen.« Die Uhr schlug immer noch. Neun. Zehn. Das Zimmer glühte, es drehte sich fast schon.
    »Bist du verrückt?« Ich schaute auf ihre Hände, um zu sehen, ob sie ein Messer hatte, ob sie versuchen würde, mir irgendetwas abzuschneiden. Ich war wohl wirklich betrunken, denn das konnte schließlich alles nicht wahr sein. Sie konnte nicht zaubern. Fertig, aus! Wahrscheinlich halluzinierte ich nur vom Alkohol.
    Die Uhr hörte auf zu schlagen. Kendra berührte meine Schulter und drehte

Weitere Kostenlose Bücher