Beastly (German Edition)
hellere Straßen, hielt mich aber am Rande des Bürgersteigs. Ich zog mir den Schal dichter um den Hals und ignorierte dabei das erstickende Gefühl. Meine größte Angst war, dass Sloane mich sehen könnte. Falls sie den Fehler gemacht und irgendjemandem von mir erzählt hatte, hatte man sich bestimmt über sie lustig gemacht. Und dann wäre sie bestimmt ganz erpicht darauf, mich ihnen zu zeigen, um zu beweisen, dass sie nicht gelogen hatte.
Ich gelangte zu Gins Apartment. Dort gab es einen Portier, deshalb konnte ich nicht ins Foyer hineingehen. Aber das wollte ich sowieso nicht. Ich wollte mich nicht mit dem Licht, den Gesichtern und der Tatsache herumschlagen, dass die Party ohne mich stieg, so als würde ich überhaupt keine Rolle spielen. Neben der Tür stand ein riesiger Pflanzenkübel. Ich wartete, bis niemand in der Nähe war, dann ließ ich mich hinuntergleiten und machte es mir neben ihm bequem. Ein vertrauter Duft erfüllte die Luft, und ich schaute an der Pflanze hinauf. Rote Rosen. Will wäre stolz darauf, dass ich es bemerkt hatte.
Die Party hatte wahrscheinlich gegen acht angefangen, aber sogar um neun strömten noch Nachzügler hinein. Ich schaute zu, als wäre die Party eine Fernsehsendung mit versteckter Kamera, bei der ich Dinge sah, die nicht für mich bestimmt waren: Mädchen, die sich den Slip aus dem Hintern zupften oder sich noch eine letzte Dosis von etwas genehmigten, bevor sie das Gebäude betraten. Typen, die sich darüber unterhielten, was sie in der Tasche hatten und mit wem sie es benutzen würden. Ich hätte schwören können, dass mich ein paar meiner Freunde direkt anschauten, aber keiner sah mich. Keiner kreischte: »Monster!« Niemand schien mich überhaupt wahrzunehmen. Ich fühlte mich gut und schlecht zugleich.
Und dann kam sie. Sloane. Sie hing mit den Lippen an Sullivan Clinton, der letztes Jahr in der elften Klasse gewesen war. Eine öffentliche Demonstration von Zuneigung lief vor meinen Augen ab wie ein ultraschlechter Film. Sie konnten das vor mir tun, weil ich mal wieder unsichtbar war. Ich fragte mich allmählich, ob ich es vielleicht wirklich war. Endlich gingen sie hinein.
So verging der Abend. Leute kamen. Leute gingen. Gegen Mitternacht wurde ich müde, und mir wurde langsam zu heiß, deshalb wollte ich nach Hause gehen. Aber da hörte ich auf den Stufen über meinem Kopf eine vertraute Stimme.
»Wilde Party, was?« Es war Trey.
Er war mit einem anderen früheren Freund von mir da, Graydon Hart. »Eine der besten«, sagte Graydon. »Sogar noch besser als die im letzten Jahr.«
»Welche war das, letztes Jahr?«, fragte Trey. »Ich war wahrscheinlich zu betrunken, als dass ich mich daran erinnern könnte.«
Ich machte mich kleiner und wünschte, sie würden verschwinden. Dann hörte ich meinen Namen.
»Du weißt schon«, sagte Graydon. »Letztes Jahr – die Party, zu der Kyle Kingsbury diese Schlampe mitbrachte, die den halben Abend die Hand in seiner Hose hatte.«
Trey lachte. »Kyle Kingsbury – ein Name aus der Vergangenheit. Der gute, alte Kyle.«
Mir wurde bewusst, dass ich lächelte und es mir in meinem langen Mantel noch wärmer wurde.
»Ja. Was wohl aus ihm geworden ist?«, fragte Graydon.
»Ist aufs Internat gegangen.«
»Dachte wohl, er ist zu gut für uns, was?«
Ich starrte sie an, vor allem Trey, und wartete darauf, dass er mich verteidigte.
»Würde mich nicht überraschen«, meinte Trey. »Er hielt sich immer für den Größten, als er noch hier war – Mr. Mein-Vater-liest-die-Nachrichten.«
»So ein Idiot.«
»Ja. Ich bin froh, dass der Typ nicht mehr da ist«, sagte Trey.
Ich wandte mein Gesicht von ihnen ab. Endlich gingen sie.
Mein Gesicht, meine Ohren brannten. Alles war eine Lüge gewesen – meine Freundschaften in Tuttle. Mein ganzes Leben. Was würden die Leute sagen, wenn sie mich jetzt sähen – sie hatten mich sogar gehasst, als ich noch blendend aussah.
Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich nach Hause kam. Niemand beachtete mich. Niemand mochte mich. Kendra hatte recht gehabt, in jeder Hinsicht.
5
Ich war wieder auf MySpace. »Zeig mir Angelbaby 1023 «, befahl ich dem Spiegel.
Stattdessen zeigte er mir Kendras Gesicht.
»Das wird nicht funktionieren, weißt du?«
»Was machst du hier?«
»Dich von deinen Illusionen befreien. Es wird nicht funktionieren, online jemanden kennenzulernen, auf diese Weise die wahre Liebe zu finden. Das haut nicht hin.«
»Warum zum Teufel nicht? Ich meine, klar, dass
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