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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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begann, ein weiteres Loch zu graben. »Danke, Will.«
    »Kein Problem.« Er kickte den Beutel mit dem Dünger in meine Richtung, um mich daran zu erinnern, dass ich das als Nächstes hineintun musste.
    Später pflückte ich drei weiße Rosen und brachte sie zu Magda hinauf. Ich wollte sie ihr eigentlich geben, aber als ich die Treppe hinaufging, kam ich mir total blöd vor. Deshalb ließ ich sie einfach neben dem Herd liegen, auf dem sie das Abendessen kochte. Ich hoffte, sie würde wissen, dass sie von mir waren und nicht von Will. Aber als sie herunterkam, um mir das Tablett mit dem Abendessen zu bringen, tat ich so, als wäre ich im Bad und rief ihr zu, sie solle es einfach vor der Tür abstellen.
     

4
     
     
    In dieser Nacht ging ich das erste Mal, seit ich nach Brooklyn gezogen war, auf die Straße. Ich wartete, bis es dunkel wurde, und obwohl es erst Anfang Oktober war, trug ich einen dicken Mantel mit Kapuze, die ich mir über das Gesicht zog. Um Kinn und Wangen wickelte ich mir einen Schal. Ich ging dicht an den Gebäuden entlang und wandte mich ab, damit mich die Leute nicht sehen konnten. Ich wich in Gassen aus, damit ich niemandem zu nahe kam. Das sollte ich nicht nötig haben, dachte ich. Ich bin Kyle Kingsbury. Ich bin etwas Besonderes. Ich sollte nicht dazu erniedrigt werden, in Gassen herumzuschleichen, mich hinter Müllcontainern zu verstecken und darauf zu warten, dass mir irgendein Fremder »Monster« hinterherrief. Ich sollte unter Menschen sein. Und trotzdem versteckte und duckte ich mich, schlich herum und blieb zum Glück unbemerkt. Das war das Seltsame. Niemand bemerkte mich, selbst diejenigen nicht, die mich direkt anzuschauen schienen. Unwirklich.
    Ich wusste, wohin ich wollte. Gin Elliott aus meiner Klasse in Tuttle gab bei sich zu Hause in SoHo die heißesten Partys, wenn seine Eltern nicht da waren. Ich hatte in den Spiegel geschaut, deshalb wusste ich, dass sie dieses Wochenende weg sein würden. Ich konnte nicht auf die Party gehen – nicht als Fremder und schon gar nicht als ich selbst, Kyle Kingsbury, der nur noch ein Nichts war.
    Aber ich dachte, ich könnte vielleicht – nur vielleicht – draußen stehen bleiben und zuschauen, wie die Leute ein- und ausgingen. Klar, ich hätte sie auch von Brooklyn aus beobachten können. Aber ich wollte da sein. Niemand würde mich erkennen. Das einzige Risiko bestand darin, dass mich jemand sehen könnte, dass ich geschnappt und als Monster gehalten, vielleicht zum Zootier gemacht würde. Nicht gerade ein geringes Risiko. Aber meine Einsamkeit verlieh mir Mut. Ich konnte es schaffen.
    Und noch immer schienen die Leute, die an mir vorübergingen, mich anzuschauen, aber nicht zu sehen.
    Sollte ich es wagen, die U-Bahn zu nehmen? Ich wagte es. Es war die einzige Möglichkeit. Ich fand die Station, die ich so oft von meinem Fenster aus gesehen hatte. Erneut verdrängte ich den Gedanken, ich könnte in einen Zoo gesperrt werden und meine Freunde würden auf Schulausflügen dorthin kommen, um mich zu sehen. Ich kaufte eine Fahrkarte und wartete auf die nächste U-Bahn.
    Sie kam und war nicht einmal überfüllt. Die Rushhour war schon vorbei. Trotzdem setzte ich mich abseits von den übrigen Fahrgästen ganz hinten auf den schlechtesten Platz. Ich drehte mich zum Fenster. Dennoch rückte eine Frau auf einem Platz in der Nähe von mir weg, als ich mich setzte. Ich schaute ihrem Spiegelbild in der Fensterscheibe nach, als sie an mir vorüberging. Sie hielt die Luft an. Wenn sie hingeschaut hätte, hätte sie mein tierisches Spiegelbild sehen können. Aber sie schaute nicht hin, sie ging nur vorbei und taumelte wegen der Bewegung des Zugs. Sie rümpfte die Nase, als hätte sie etwas Übles gerochen, und nahm am anderen Ende des Wagens Platz, sagte aber nichts.
    Dann kam ich endlich dahinter. Natürlich! Es war warm. In meinem dicken Mantel und dem Schal sah ich aus wie ein Obdachloser. Dafür hielten mich die Menschen auf der Straße und im Zug. Darum hatten sie mich nicht angeschaut. Niemand schaute die Obdachlosen an. Ich war unsichtbar. Ich konnte durch die Straßen gehen, und solange ich mein Gesicht einigermaßen verborgen hielt, würde mich niemand beachten. Auf eine gewisse Art bedeutete das Freiheit.
    Ermutigt blickte ich mich um. Tatsächlich, kein Blick begegnete meinem. Alle schauten in ihre Bücher, zu ihren Freunden oder einfach…weg.
    An der Haltestelle Spring Street stieg ich aus. Dieses Mal war ich weniger vorsichtig und ging durch

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