Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
Vom Netzwerk:
um einen Teil des Teiches zum Schlittschuhlaufen freizumachen. Lindy war Stunden später heruntergekommen und hatte mich dort noch immer mit der Schaufel in der Hand angetroffen. Einen Teich freizuschaufeln war harte Arbeit. Aber es hatte sich gelohnt, denn sie rief: »Schlittschuhlaufen auf einem Teich! Ich komme mir vor wie Jo March!« Und ich wusste genau, was sie meinte, denn sie hatte mich vor Wochen dazu gezwungen, Betty und ihr Schwestern zu lesen, obwohl es ein Buch für Mädchen war.
    Jetzt starrte ich den Schlitten an und erinnerte mich an früher. Mein Vater hatte ihn gekauft, als ich noch klein war, vielleicht fünf oder sechs. Es war ein großer Schlitten, einer, auf dem mehr als eine Person Platz hatte. Ich stand oben an diesem scheinbar endlos langen Hügelhang und hatte Angst, allein hinunterzufahren. Es war an einem Wochenende, deshalb waren auch ein paar andere Jungs zum Rodeln da, aber sie waren älter als ich. Ich sah einen anderen Vater mit Sohn. Der Vater setzte sich auf den Schlitten, dann ließ er seinen Sohn vor sich Platz nehmen und schlang die Arme um ihn herum.
    »Kannst du mit mir fahren?«, hatte ich meinen Vater gefragt.
    »Kyle, das ist wirklich keine große Sache. Die anderen Jungs tun es doch auch.«
    »Das sind große Jungs.« Ich fragte mich, weshalb er mich hierher gebracht hatte, wenn er nicht Schlitten fahren wollte.
    »Und du bist besser, stärker. Du kannst alles, was sie auch können.« Er wollte mich auf den Schlitten setzen, und ich begann zu weinen. Die anderen Kinder starrten mich an. Dad sagte, dass das daran lag, dass ich mich anstellte wie ein Baby, aber ich wusste schon damals, dass sie einfach Mitleid mit mir hatten, und weigerte mich, allein zu fahren. Schließlich bot Dad einem der älteren Jungs fünf Dollar an, wenn er mit mir fuhr. Nach dem ersten Mal ging es dann ganz gut. Aber ich hatte seit Jahren nicht mehr auf einem Schlitten gesessen.
    Jetzt tätschelte ich ihn. »Zieh dich an. Wir gehen sofort los.«
    »Zeigst du mir, wie es geht?«
    »Natürlich. Nichts könnte mich glücklicher machen.« Nichts könnte mich glücklicher machen. Seit ich meine Zeit mit ihr verbrachte, sprach ich anders, hochtrabend und schnörkelig, wie die Charaktere in den Büchern, die sie so liebte, oder wie Will. Und dennoch entsprach es der Wahrheit! Nichts könnte mich glücklicher machen als der Gedanke, mit Lindy oben auf einem schneebedeckten Hügel zu stehen, ihr auf den Schlitten zu helfen und vielleicht – wenn sie mich ließ – mit ihr hinunterzurodeln.
    Sie trug ihren rosafarbenen Chenille-Morgenmantel, lehnte am Schlitten und polierte die Kufen mit dem Gürtel.
    »Los, komm«, sagte ich.
     
    Eine Stunde später waren wir oben auf demselben Hügel, auf dem ich mit meinem Dad gewesen war. Ich zeigte ihr, wie sie sich, mit dem Gesicht nach vorne, auf den Schlitten legen sollte. »So macht es am meisten Spaß.«
    »Aber ich traue mich nicht.«
    »Möchtest du, dass ich mit dir fahre?«
    Ich wartete mit angehaltenem Atem auf ihre Antwort. Wenn sie ja sagte, wenn ich mit ihr rodelte, würde sie es zulassen müssen, dass ich die Arme um sie legte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    »Ja.« Ihr Atem bildete in der kalten Luft eine Dampfwolke. »Bitte.«
    Ich atmete wieder. »Okay.« Ich schob den Schlitten zur letzten flachen Stelle, bevor der Hang begann, und setzte mich darauf. Ich bedeutete ihr, sich vor mich zu setzen. Dann schlang ich ihr die Arme um den Bauch und wartete ab, ob sie anfangen würde zu kreischen. Aber das tat sie nicht. Stattdessen schmiegte sie sich enger an mich, und in diesem Moment spürte ich, dass ich sie beinahe küssen könnte, als würde sie das fast zulassen.
    Stattdessen sagte ich: »Du sitzt vorne, deshalb musst du lenken.« Mit der Nase fühlte ich die Weichheit ihres Haares, roch das Shampoo, das sie benutzte, und ihr Parfüm. Durch die Jacke konnte ich ihren Herzschlag spüren. Es machte mich glücklich zu wissen, dass es sie gab, dass sie echt war, dass sie da war.
    »Fertig?«, fragte ich.
    Ihr Herz schlug schneller. »Ja.«
    Ich stieß mich vom Boden ab und hielt sie fest, als wir den Hügel hinuntersausten und dabei wie verrückt kicherten.
     
    Am Abend machte ich ein Feuer, eines der vielen Dinge, die ich gelernt hatte, seit ich ein Monster war. Zum Anzünden benutzte ich weiches Kiefernholz, das ich in kleine Stücke zerteilte. Diese legte ich auf ein paar Seiten Zeitungspapier, und ganz oben platzierte ich einen harten

Weitere Kostenlose Bücher