Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen
herum. Schließlich gibt er auf und lupft meinen Rock, sodass er meinen dazu passenden gelben Tanga enthüllt. Ich ziehe ihm das Shirt aus und streiche mit meinen Händen seinen glatten Rücken hoch und runter, dann lege ich ihm meine
Hände um die Taille, öffne seinen Gürtel und seine Cargohose.
»Mann, Alex, du bist echt sexy«, flüstert George, während er sich von seinen Boxershorts befreit.
»Warte«, sage ich, obwohl ich ihn nur höchst ungern unterbreche. »Wir brauchen ein Kondom.« Ich springe auf, um meine Tasche zu holen. Vor Aufregung bin ich ganz kribbelig.
Ich kann Georges Blick auf mir spüren und lasse mir extra Zeit bei der Suche nach dem Kondom, damit er ein bisschen warten muss - nur jene wenigen schmerzvoll-süßen Augenblicke, in denen sein Verlangen nach mir so übermächtig wird, dass er es einfach nicht länger aushalten kann.
Ich bin etwas zittrig und aufgeregt. Sei mutig, rede ich mir selbst gut zu, als ich zurück ins Bett krabble. Ich küsse ihn wieder, um meine Nervosität zu unterdrücken.
»Al«, sagt George und umfasst meine Taille. »Lass uns noch warten. Lass es uns noch nicht jetzt tun.«
Über uns drehen sich surrend die Rotorblätter des Ventilators. Durch die Tür dringen die Rufe und die Musik der Party. Es klingt so, als würden die Zwillinge versuchen, ein Beer-Pong-Spiel zu organisieren, und die jungen Franzosen - zumindest die, die noch auf dieser blöden, überfüllten Party geblieben sind - verstehen die Regeln nicht.
»Warum?«, frage ich beunruhigt. »Willst du warten, weil du mich magst... oder weil du im Moment einfach zu betrunken bist?«
George lächelt mit geschlossenen Augen. »Beides. Und jetzt komm her.« Er zieht mich zu sich und nimmt mich in die Arme.
»Oh«, flüstere ich zurück. Schon nach wenigen Sekunden schnarcht er mir ins Ohr.
Als ich aufwache, ist George verschwunden, und nur die Falten neben mir im Bett zeugen davon, dass er dagewesen ist. Einen Moment lang starre ich auf das blaue Bettzeug. Dann wickle ich mich in die Decke und humple im Zimmer herum, um mein Poloshirt, meinen Jeansrock und die zierlichen gelben Schuhe einzusammeln, die ich angezogen habe, um bodenständig und ungekünstelt zu wirken.
Na, wenigstens ist ein »Walk of Shame« in Paris besser als in New York. Die Sonne geht gerade auf, alle Bäckereien öffnen ihre Pforten, der köstliche Duft nach frisch gebackenem Brot und Croissants liegt in der Luft und ich kann mich fast selbst davon überzeugen, dass mit George älles so gelaufen ist, wie es sein sollte.
Wieder zurück in meiner eigenen Gastfamilie beim Place Cambronne versuche ich, meine Mom auf dem Handy anzurufen. In ihrer letzten E-Mail hat sie mir geschrieben, dass sie nach San Francisco fährt, um für eine Story für die Luxe in der kommenden Woche zu recherchieren. In San Francisco ist es noch früher Abend - sie dürfte eigentlich noch nicht schlafen -, aber sie muss bereits ausgegangen sein, denn sie geht nicht ran.
Nach dem Desaster der letzten Nacht - George ist eingeschlafen und zu allem Übel schnarcht er auch noch -, brauche ich unbedingt etwas Zuwendung und das sorglose Lachen meiner Mutter im Ohr. Außerdem hätte ich gern irgendeinen supertollen Rat, so was wie: Du wirst noch viele Liebhaber haben, Alex-Schatz. Aber manche von ihnen werden eben eine Enttäuschung sein.
Nachdem ich mir zum vierten Mal die Mailbox-Ansage meiner Mom angehört habe, wähle ich Zacks Handynum- mer.
»Was machst du gerade?«, frage ich ihn, als er gähnend rangeht. »Ich habe ein Lokal ausfindig gemacht, in dem es sonntags amerikanischen Brunch gibt, genau, wie du es dir neulich gewünscht hast. Ich schick dir die Adresse per SMS - treffen wir uns gleich dort?«
Das Restaurant heißt lustigerweise Thanksgiving und ist so kitschig, wie es für amerikanische Diner typisch ist. Zack erzählt fröhlich plaudernd von lauter witzigen Episoden der Party: von Tallis, dem Elfenmädchen, wie Tinas Polyester- Minirock sich dauernd statisch aufgeladen hat und an ihr klebte, wie wild Olivia irgendwann mit mir auf dem Tisch getanzt hat, obwohl sie stocknüchtern war.
Zack brüllt vor Lachen. »Vor dem gestrigen Abend hatte ich ja keine Ahnung, wie sehr Patty George an die Wäsche will, aber jetzt - also, genauso gut könnte sie es in den Abendnachrichten von France 2 verkünden! Wie ist es denn eigentlich mit George weitergegangen, nachdem du ihn von ihr losgeeist hattest?«
»Hmm«, sage ich munter. »Wir haben's
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