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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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ausgerechnet jemand so Nettem und Liebem passieren muss! Viel eher müsste doch Alex, die so gern Party macht, vom Tisch fallen. »Wie lange darf sie den Fuß denn nicht mehr belasten?«
    »Sechs Wochen minimum«, informiert mich Alex lässig und schiebt endlich ihre Gucci-Brille hoch. »Diese Woche muss sie auch nicht zur Schule, die Glückliche. Sie ist total mit Schmerzmitteln zugedröhnt. Na, du hättest jedenfalls echt dabei sein müssen. Hat sich der Ausflug in die Dordogne denn gelohnt?«
    Als sie die Arzneimittel erwähnt, setzt mein Herz einen Schlag lang aus. Jedes Mal aufs Neue.
    Wie können Alex und Zack nur so tun, als wäre das einfach eine neue Klatsch-und-Tratsch-Geschichte? Olivia muss am Boden zerstört sein - und außerdem zu Tode erschrocken. Was, wenn sie sich ihren Fuß für immer kaputt gemacht hat und sich nun nicht mehr für ihr Stipendium an der UCLA bewerben kann?
    Ich will ja nicht egoistisch klingen, aber bei dem Gedanken an eine ganze Schulwoche ohne Olivia wird mir schwindelig. Sie ist hier meine einzige Verbündete. Außerdem wollte ich sie eigentlich fragen, ob sie nicht zu einem afrikanischen Volkstanz- und Trommelauftritt, von dem ich gehört habe, mitkommen möchte. Wenn überhaupt jemand von den Schülern im Lycee Interesse hätte, eine Band zu sehen, die nicht alle paar Minuten auf MTV gezeigt wird, dann sie.
    »In der Dordogne war's schön«, antworte ich Alex vorsichtig, aber sie reagiert gar nicht. Sie trägt gerade neuen Lipgloss auf.
    Die ganze Samstagnacht habe ich mich im Bett herumgewälzt und mich gefragt, ob ich wohl am Sonntagmorgen als Erstes mit einem Enthüllungsbericht über das geheimnisvolle amerikanische Pflegekind konfrontiert werde, das beim Magistrat von Perigueux wohnt. Ich war mir absolut sicher, dass ein Reporter Profit aus einer großen Story über mich und meine Eltern schlagen wollte und darüber, wie der gute Namen der Marquets dadurch für immer beschmutzt würde. Am Sonntagnachmittag hatte ich am Bahnhof von Perigueux alle Sonntagszeitungen überflogen, um sicherzugehen, dass keine Fotos von mir veröffentlicht worden waren, die die Paparazzi am Vortag geschossen hatten. Aber da war nichts, natürlich nicht. Ich lachte über mich selbst. Langsam werde ich echt paranoid.
    »Es war sogar ganz toll«, erzähle ich Alex und ermahne mich innerlich, mich immer möglichst normal zu benehmen. »Das Chateau ist einfach unglaublich.«
    Ich setze mich auf meinen Platz und suche meine Hausaufgaben heraus, um sie bei M. Paton abzugeben. Gestern Abend hatte ich allerdings Probleme, mich darauf zu konzentrieren. Ich weiß, dass es nicht gerade meine glorreichsten Hausaufgaben sind. Mir ging unaufhörlich im Kopf herum, dass ich dringend mit Dave sprechen muss. Das geht mir noch immer so. Die letzten Male, als ich versucht habe, ihn auf seinem Handy anzurufen, ist er nicht rangegangen.
    »Olivia hat uns erzählt, dass dein Apartment sie total umgehauen hat, als sie mal bei dir zu Besuch war«, meint Alex und schnappt sich in der ersten Stunde den Stuhl direkt neben mir. Das macht sie sonst nie. »Es ist wohl total groß und beeindruckend.«
    Zack setzt sich ebenfalls neben mich, auf die andere Seite. »Ich bin ja so gespannt, es mal zu sehen!«, sprudelt es aus ihm heraus. »Olivia hat uns erzählt, es wäre wie Klein-Versailles. Dort zu wohnen muss doch himmlisch sein. Wer hat es eingerichtet? Ist schon mal in irgendeiner Zeitschrift ein Bericht darüber erschienen?« Er schlägt die Beine übereinander, umfasst sein oberes Knie und ist ganz Ohr.
    Kein Zweifel: Heute empfange ich schwule Schwingungen.
    »Klein-Versailles?«, wiederhole ich zweifelnd. »Nein. Es gleicht eher einem ...«
    »Einem Reich, das an Glanz verloren hat?«, sagt Zack fast schon atemlos.
    »Ja, stimmt«, sage ich. Das trifft es genau. Das Apartment hat etwas von einem Museum, einem Relikt aus alten Zeiten.
    Für das Chateau gilt eigentlich das Gleiche, wenn nicht sogar noch extremer. Die vielen Räume dort sind unterschiedlich gut instandgesetzt und in Schuss. Bestimmte Flügel in dem Haus waren tabu. Als Mme. Marquet mich am Freitagabend herumgeführt hat, haben wir alle Zimmer ausgelassen, die sie gerade renoviert - und das waren nicht wenige.
    »Ich weiß genau, was du meinst«, sagt Zack. »Ich wette, das ist alles total göttlich. Ich bin echt so gespannt, es mal mit eigenen Augen zu sehen.«
    »Fährst du denn dieses Wochenende wieder raus?«, fragt Alex direkt. »Wäre doch ziemlich

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