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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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gesehen: Vince hat sich vorgebeugt, aber Livvy ist sofort zurückgewichen, und die beiden früheren Turteltäubchen haben einen Blick gewechselt, der eigentlich alles sagt. Livvy ist innerlich schon längst weitergezogen.
    Aber warum? Und wieso weiß ich davon noch nichts?
    Auch wenn ich niemanden wirklich in meine Pläne bezüglich George und mir eingeweiht habe, bin ich irgendwie doch enttäuscht, dass keiner mich bisher gefragt hat, was mit uns ist. Ich ziehe meinen in karierten Strumpfhosen steckenden Fuß unter den Po, damit Zack sich ausstrecken kann.
    »PJ ist also verschwunden«, setze ich an und trinke wieder einen Schluck vom köstlichen Cabernet. Mme Rouille sollte diesen Wein echt mal probieren. Für ein kalifornisches Weingut ist der gar nicht mal so übel.
    Sofort zieht Jay die Postkarte mit dem Selbstporträt des jungen Jean-Auguste-Dominique Ingres und PJs unordentlichem Gekritzel auf der Rückseite hervor und zeigt sie mir noch einmal.
    Darauf steht:
    Jay,
    ich werde Dich nie vergessen.
    Vielleicht werden wir uns irgendwann wiedersehen und dann kann ich Dir alles erklären.
    Ich schreibe, wenn ich bereit bin gefunden zu werden.
    Liebe Grüße,
    PJ
    »Und die lag also heute früh vor deiner Tür?«, frage ich Jay.
    »Jep«, bestätigt er und läuft im Raum auf und ab wie irgendein Kommissar aus dem Fernsehen. »Nach der ganzen Feierei an Heiligabend konnte ich gestern Nacht nicht schlafen. Ich war einfach zu aufgedreht. Also bin ich nach draußen gegangen, um nachzusehen, ob die Zeitung schon da ist, und tatsächlich lag sie auf der Fußmatte. Als ich sie aufheben wollte, habe ich die Ingres-Postkarte auf dem Boden entdeckt.«
    »Okay«, sage ich. »Und es hat kein anderer eine Postkarte von ihr bekommen?«
    Zack und Olivia schütteln die Köpfe.
    »Was ist nur mit ihr?«, sagt Olivia beunruhigt. »Ach, ich wünschte, sie wäre zu mir gekommen und hätte mir ihr Herz ausgeschüttet!«
    »Na ja, wenn sie wirklich zu dir gekommen wäre, hätte sie was Schönes zu sehen bekommen!«, sagt Zack neckend. »Da hätte sie doch auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre gleich wieder rausgerannt!« Olivias sommersprossiges Gesicht läuft knallrot an.
    »Wovon redet ihr eigentlich?«, will ich wissen.
    »Ach, das erzähle ich dir später«, sagt Olivia. Sie weicht meinem Blick aus, schaut aber unbewusst kurz in die Richtung des Flurs, der zu ihrem Zimmer führt. Die Wohnung von Olivias Gastfamilie ist mit teuren Antiquitäten so derartig vollgestellt, dass es so aussieht, als wären die Rouilles mit all ihren Habseligkeiten aus einem viel größeren Haus hier eingezogen. In der räumlichen Enge macht mich Jays Hin- und Hertigern ganz nervös.
    Überall hängen Fotos, zum größten Teil von Mme Rouilles Sohn. Im ganzen Wohnzimmer, in dem wir uns gerade aufhalten, ist sein süßes treudoofes Gesicht zu sehen. Mme Rouilles ist augenscheinlich ganz vernarrt in ihren einzigen Sohn. Sie lässt keine Gelegenheit aus, ein Foto von ihm einzurahmen und aufzuhängen. Als Olivia merkt, dass ich eInès anschaue, wird sie wieder rot.
    Urplötzlich frage ich mich, ob da nicht vielleicht irgendwas zwischen Olivia und ihrem Gastbruder Thomas läuft, dem hübschen streberhaften Medizinstudenten an der Pariser Sorbonne. Ja, das muss es sein! Olivia hat sich mit Thomas angefreundet, ehe ihre Familie an Weihnachten zu Besuch kam, mit Vince als Überraschung im Schlepptau. Oh mein Gott! Wie skandalös! Großartig! Ich habe also tatsächlich einen guten Einfluss auf das Mädchen gehabt.
    Habe ich's dir nicht gleich gesagt, Livvy ? Ich wusste doch, dass sie sich trennt und in Paris jemand Neues findet. Ist das nicht auch Sinn und Zweck überhaupt hierherzukommen?
    »Ist es ...?«, frage ich. Zack und Olivia nicken schnell. »Aber psst!« Jetzt bin ich doppelt froh, dass ich keiner Menschenseele von gestern Nacht erzählt habe. Wie schafft es Livvy bloß, gleich zwei Freunde zu haben ... wo ich gar keinen habe?
    Ich mag sie ja wirklich sehr, aber was für ein ausgekochtes Luder!
    Olivia lächelt nervös. Sie will ganz offensichtlich nicht vor Jay darüber sprechen und das würde ich an ihrer Stelle auch nicht wollen. Jay ist zwar einer der coolsten und nettesten Jungs aus dem Programm, aber Olivia, Zack und ich sind mit ihm nicht ganz so dicke wie wir untereinander. Allerdings fühle ich mich ihm jetzt, nachdem wir den ganzen ersten Weihnachtstag miteinander verbracht haben, schon ein bisschen näher. Ich meine, als heute Morgen alle bei

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