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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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steht, es waren dreitausend Leute auf dem Ball.«
    »Livvy, jetzt mal ehrlich. Die Marquets waren also an Silvester auf einem Ball in der Dordogne. Wenn sie auf einem Ball waren, wie können sie dann unsere Prinzessin entführt haben?« Ich sehe mir M. Marquets rötliches, gut aussehendes Gesicht näher an. »Komisch, er sieht gar nicht aus wie ein geiler Bock. Aber bei Politikern weiß man nie so genau. Meine Mom hat erzählt, dass sie sie immer anbaggern, wenn sie sie interviewt, vor allem die konservativen! Wenn du ins Lycée zurückkommst, ist PJ sicher wieder da und ganz bedröppelt, weil sie versucht hat, abzuhauen, und sie sie vor uns gefunden haben. Darum ist es bestimmt auch in der E-Mail gegangen: Sie wollte nicht, dass wir uns und sie sich noch lächerlicher machen! Wir sollen das Ganze vergessen, bevor die Schule wieder losgeht.«
    Olivia kann den Blick nicht von dem Foto der Marquets losreißen. »Ja, vielleicht«, sagt sie.
    »Allerdings würde sich Mme Rouille so was nicht ausdenken«, überlege ich und blättere zu einem anderen Artikel. »Es ergibt nur keinen Sinn.«
    Die Worte, die auf der Seite gedruckt sind, verschwimmen vor meinen Augen. Langsam werde ich sehr müde.
    »Leute, ich glaube, ich werde mal in die Suite zurückkehren und mich kurz hinlegen. Habt ihr was dagegen, wenn ich gehe?« Ich umarme Thomas und stelle mich vor Olivia, um sie ebenfalls zu umarmen. »Können wir uns zum Abendessen treffen oder irgendwann später?«
    »Alex, ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns ein bisschen zusammensetzen könnten, um zu überlegen, wie wir dich wieder ins Lycée bekommen. Ich bin sicher, wenn wir mit vereinten Kräften nachdenken, sollte uns doch einfallen, wie wir Mme Cuchon überzeugen können -«
    »Olivia!«, fahre ich sie an. Mein Gesicht unter dem Schal ist heiß geworden. »Jetzt hör endlich damit auf! Du bist so naiv, wenn du glaubst, dass du irgendetwas tun kannst!«
    Thomas blickt von der Zeitschrift auf, in der er gerade blättert, und kommt ein paar Schritte auf uns zu. »Alex, sie will helfen nur«, sagt er. Sein gebrochenes Englisch hat für mich plötzlich viel weniger Charme als sonst.
    »Ihr seid beide so naiv!«, bricht es aus mir heraus. »Diese ganze Sache. Thomas' Mutter hat recht: Ihr solltet euch da raushalten und euch nur um eure eigenen Dinge kümmern!« Ich schlage die Zeitschrift zu und werfe sie in den Ständer zurück.
    » Comment ?«, sagt Thomas. »Was sagt sie?«, fragt er Olivia, dann wendet er sich wieder mir zu: »Was du weißt von Maman?«
    Olivia wird aschfahl.
    Ich wollte Mme Rouille eigentlich gar nicht erwähnen.
    »Maman sagt was, um eigene Dinge kümmern? Qu'est-ce que tu dis?« Thomas ist erstarrt. Er rührt sich nicht mehr.
    »Thomas, darüber solltest du mit deiner Mom sprechen ...«, sagt Olivia. Sie versucht, Thomas' Blick einzufangen. Aber er schaut weiter unverwandt nur mich an. »Ich will ihr Vertrauen nicht missbrauchen.«
    »Was weiß Alex von Maman, das ich – son fils - nicht weiß?«
    Ich ziehe eine Grimasse. »Oh Gott. Es tut mir so leid ...«
    Olivia geht mit Thomas auf die Strandpromenade hinaus. Über die Meeresbrandung hinweg kann ich nicht alles hören, was sie zu ihm sagt, aber Thomas ist sichtlich verstört. Als Olivia schließlich ausgeredet hat, greift er nach ihrer Hand und beginnt, sie zu ihrem Hotel zurückzuziehen.
    »Los komm, Olivia!«
    »Warte, Livvy, wohin geht ihr?«, rufe ich hinter ihnen her.
    »Glaubst du wirklich, dass die Marquets in der Dordogne sein werden?«, ruft sie zurück.
    »Das hat so in dem Artikel gestanden. Denkst du nicht, dass sie wahrscheinlich bis zum Dreikönigstag dort bleiben?« Die Franzosen dehnen die zwölf Weihnachtstage gerne so lange aus, wie es geht. Deshalb mussten wir bis jetzt auch noch nicht zur Schule zurück. Na ja, nicht wir - sondern all diejenigen aus dem »Programme Américain«. All diejenigen, die nicht ausgeschlossen wurden oder vorzeitig abgebrochen haben. »Ich bin mir sicher, dass sie noch in der Dordogne sind. Glaubst du nicht?«
    »Dann werden wir jetzt dort hinfahren!« Olivia rennt hinter Thomas her. An ihrem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass sie noch aufgebracht ist, aber gleichzeitig auch froh, dass die Wahrheit endlich raus ist. »Ich maile dir!«
    Und damit ist sie auch schon fort.
    »Hey«, begrüße ich Jay, als ich ihn im Innenhof des Hotels erspähe. Er sitzt in einem weißen Korbstuhl und starrt auf das Meer hinaus. Mir fällt auf, dass er sich seit

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