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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Dad lustig machen und ich mir dabei wie ein exotischer amerikanischer Vogel vorkomme, der einem nur einmal im Leben begegnet.
    André hat auch noch andere Talente. Bei seinen Küssen wird mir ganz schwindelig.
    Ja, Bobby ist ein toller Typ, aber Amsterdam ist sechs Stunden weit weg. André könnte genau das sein, was ich suche. Und das sozusagen direkt in meinem Pariser Hinterhof.
    Ich schiebe meine Brille höher auf die Nase und wende mich wieder Olivia zu, die still neben mir im Parc Monceau sitzt und in ihrem Takeaway-Salat herumstochert.
    »Sag's nicht«, meint sie trocken. »Du bist verliebt, stimmt's?«
    Ich schlinge meinen Arm um sie und zerzause ihr die kurzen Haare. »Ich lasse alles auf mich zukommen.«
     
    MÄRZ

9 • PJ
    Dunkle Machenschaften
    An einem regnerischen Montagnachmittag stehen Alex und ich draußen vor dem Mietshaus, in dem sie wohnt. Sie ist gerade von der Schule heimgekommen und tritt dauernd von einem ihrer hochhackigen schwarzen Lackleder-Pumps auf den anderen. Fast so, als müsste sie ganz dringend auf die Toilette. Sie hält einen roten Regenschirm in der Hand, als wolle sie ihn jeden Moment aufspannen. Statt des üblichen Griffs hat er einen holzgeschnitzten Krokodilkopf mit gelben Perlenaugen. Alex muss aber auch echt bei allem übertreiben.
    »Seinen Nachnamen weiß ich nicht. Er heißt einfach Freddie«, sagt Alex ungeduldig und reicht mir einen neonpinken Zettel mit einer Pariser Telefonnummer. »Wenn du nur eine Bleibe brauchst, ist er der Richtige. Ich meine, es ist ja nur für kurze Zeit, oder? Bis du weißt, was du danach tun willst?«
    »Musst du irgendwohin, Alex?«, frage ich sie.
    »Um ehrlich zu sein, ja«, antwortet sie und verdreht die Augen. »Ich muss, ähm, babysitten. Erzähl das bitte keinem, aber ich musste diesen grässlichen Job annehmen, um im Lycée bleiben zu dürfen. Können wir im Gehen weiterreden, damit ich nicht zu spät komme? Oder noch besser, du rufst Freddie an und sagst ihm, dass du mich kennst. Oder sogar meine Mom.« Sie spannt den Regenschirm auf und hastet die Straße hinunter. Dabei sieht sie vollkommen pariserisch aus, muss ich denken, während ich neben ihr herlaufe. Exakt das Bild, das ich im Kopf hatte, als ich mich letztes Jahr für das »Programme Américain« beworben habe. Schuhe mit hohen Absätzen, langer schwarzer Trenchcoat, großer Regenschirm - und das Ganze eingerahmt vom Eiffelturm, der im Hintergrund über Cambronne aufragt. »Ja, sag ihm, dass Caroline Braun dich geschickt hat. Die berühmte C.A.B., wie Zack sagen würde.«
    »Wie kommt es, dass du babysittest? Und warum willst du nicht, dass das jemand mitbekommt?«
    »Das mag dich jetzt vielleicht überraschen, Penelope, aber ich habe mehr Privatleben, als ihr vielleicht ahnt. Es müssen nicht alle dauernd wissen, was ich so treibe.« Alex macht plötzlich einen großen Ausfallschritt, um mit ihren teuren Schuhen nicht in eine Pfütze zu treten.
    »Oh.« Ich bin augenblicklich verunsichert. »Tut mir leid.«
    »Um ehrlich zu sein, ist es aber ganz schön, es sich mal von der Seele zu reden. Es ist nur so peinlich. Diese Frau, von der ich dir erzählt habe, die, der ich Geld schulde? Ich muss auf ihre Kinder aufpassen, um die ganze Sache wiedergutzumachen. Meine Mom zwingt mich dazu.«
    »Und davon weiß keiner? Nicht mal Zack? Oder Olivia?«
    Alex schüttelt den Kopf. »Nicht im Moment jedenfalls, nein. Ich hab nicht gedacht, dass es so lange gehen würde. Ich meine, als ich ihr die Geschichte erzählt habe, dass ich dir das Geld gegeben habe, meiner am Hungertuch nagenden Model-Freundin, war ich natürlich davon ausgegangen, dass meine Babysitter-Tage gezählt wären. Aber aus irgendeinem Grund lässt mich meine Mom nicht raus. Du weißt doch, wie Mütter manchmal sind, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt haben und einem unbedingt eine Lektion erteilen wollen? Dann kann sie nichts, aber auch gar nichts umstimmen, oder?«
    Ich nicke, aber Alex erzählt nicht weiter. »Egal«, sagt sie, und mir geht traurig und nervös durch den Kopf, was sie von meiner Mom weiß beziehungsweise nicht weiß. »Jedenfalls muss ich diesen furchtbaren Job erst mal weitermachen. Mit dem sind auch alle möglichen Gefährdungen für Leib und Leben verbunden: Eins der Kinder trägt noch Windeln, und die muss ich wechseln. Und neulich hat mich mal so ein unheimlicher Franzose im Jardin du Luxembourg angesprochen, der doch glatt gedacht hat, ich sei ihre Mutter. So, als wäre er gern der

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