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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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dazugehörige Dad. Widerlich, was?«
    Alex bleibt stehen und deutet auf die Straße, in die sie für ihren Babysitter-Job einbiegen muss, die belebte Rue de Rennes, die ins 6. Arrondissement führt. »Bist du sicher, dass du dich hier überhaupt in aller Öffentlichkeit zeigen solltest?«, fragt sie mich scharf. »Wo du doch immer noch so tun willst, als wärst du tot? Und wie lange müssen wir das Märchen eigentlich noch aufrechterhalten? Wann kommst du wieder zur Schule?«
    »Ja, du hast recht«, entgegne ich. »Ich sehe besser zu, dass ich von hier verschwinde. Danke für die Telefonnummer.«
    »Aber du hast doch vor, in absehbarer Zeit aus der Versenkung aufzutauchen, oder? Diese ganze Versteckkiste ist sicher nur vorübergehend? Ich meine, PJ, ich kann dein Geheimnis nicht für immer für mich behalten.« Ihr Tonfall ist eher nörglerisch als besorgt, als fiele es ihr sehr schwer, niemandem zu erzählen, dass sie mich gesehen hat.
    »Behalte du mein Geheimmis für dich, dass ich wieder in Paris bin, und ich werde über deinen Nachmittagsjob schweigen. Es gibt so viel, was ich noch nicht weiß.«
    Ich weiß nur, dass ich vielleicht einen Menschen getötet habe und meine Schwester wieder in den USA ist und mich jederzeit verpfeifen kann, genau wie sie es bei meinen Eltern getan hat. Ich weiß nur, dass ich auf keinen Fall gefunden werden darf. Unter gar keinen Umständen. Das alles hätte ich ihr am liebsten gesagt.
    »Du und ich, wir beide, Süße«, entgegnet Alex. »Aber hey, du hast mir einen großen Gefallen getan. Meine Mom hat mich vielleicht noch nicht vom Haken gelassen, aber sie hat ganz eindeutig mehr Mitgefühl mit mir als noch vor Kurzem. Dein Selbstmord hat mir haufenweise Mitleidspunkte bei ihr eingebracht. Jetzt braucht es nicht mehr viel, da bin ich mir sicher. Und dann bin ich erlöst und kann wieder in mein altes, fabelhaftes Leben zurück, tout de suite! So, jetzt muss ich aber wirklich los. Alles Gute. Au revoir!« Und damit stürzt sie sich schon ins Getümmel.
    * * *
    Freddie meldet sich schroff am Telefon: »Oui?«
    Ich stelle mich als Freundin einer Freundin von Caroline Braun vor. Ich spreche mein bestes Französisch und bemühe mich um die weiche Aussprache, die Muttersprachler von Fremdsprachlern unterscheidet. »Monsieur Freddie, ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe in meiner schwierigen Lage sehr verbunden. Ich habe von einem Tag auf den anderen keine Bleibe mehr.«
    »Vous etes mannequin!«, unterbricht er mich. »Zu viele Partys?«
    » Excusez-moi ?«
    »Sind Sie ein Model? Sind Sie aus einem dieser Model-Apartments rausgeflogen? Kennen Sie Caroline daher? Aus der Modebranche?«
    »Ähm, ja«, antworte ich, noch immer in meinem allerbesten Französisch. »Aber nicht, weil ich zu viel feiere. Sondern weil ich ... weil ich keine Aufträge bekommen habe. Bin wohl nicht hübsch genug, schätze ich.«
    »Ah«, entgegnet Freddie. »Kommen Sie zu meinem neuen Projekt. Ich bin nicht mehr im Bereich Model-Apartments tätig, sondern im Klub-Business. Wenn Sie auch nur halb so hübsch sind wie das letzte Mädchen, gebe ich Ihnen einen Hostessen-Job. Qu'est-ce que vous allez faire? - Was sagen Sie dazu?«
    Er gibt mir eine Adresse in Pigalle durch, einem schäbigen, wilden Viertel am Rand des 9. Arrondissements, im Pariser Norden, nicht weit von Ternes entfernt. Mir gefällt es nicht, dem Haus der Marquets und dem Lycée de Monceau so nah zu sein. Aber ich habe keine andere Wahl. »Morgen Abend, zehn Uhr. Tragen Sie etwas suggestif.« Damit legt Freddie auf.
    Direkt im Anschluss rufe ich Alex auf ihrem BlackBerry an, um ihr zu erzählen, dass ich Freddie morgen Abend treffe. Dass er das Model-Apartment nicht mehr hat, verschweige ich ihr jedoch wohlweislich, denn ich erinnere mich nur allzugut an ihre Bemerkung, sie könne das Geheimnis nicht ewig für sich behalten. Es ist wohl besser für sie - und für alle anderen -, so wenig wie möglich zu wissen, was vor sich geht. Im Hintergrund höre ich eine Art Tiergebell. »Was ist das?«
    »Das ist Emeline, eines der Kinder«, sagt Alex. »Sie hat einen Radiergummi in der Nase stecken. Ich muss auflegen.«
    * * *
    In Jays Gastfamilie gibt es fünf Kinder - von einem kleinen Baby bis zu einem vierzehnjährigen Schüler, der auf ein nahe gelegenes Lycée geht. Keiner hat ein Zimmer für sich allein. Jay teilt sich ein Zimmer mit seinem dreizehnjährigen Gastbruder Hassan. Heute Abend schläft Hassan jedoch bei einem Freund, der in derselben

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