Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
genauso gespannt auf die Antwort wie Travis.
»Lass mich in Ruhe, Travis.«
»Das ist unser Song, Täubchen.«
»Wir haben keinen Song.«
»Täubchen …«
»Nein.«
Ich sah Brad an und zwang mich zu einem Lächeln. »Ich würde liebend gern mit dir tanzen, Brad.«
Brads sommersprossiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, und er bedeutete mir, vor ihm die Treppe hinunterzugehen.
Travis stolperte ein Stück zurück, und der Schmerz in seinem Gesicht war unübersehbar. »Einen Toast!«, brüllte er.
Ich zuckte zusammen, drehte mich um und sah gerade noch, wie er auf einen Stuhl stieg und dem nächsten geschockten Sig-Tau-Typen einfach sein Bier wegnahm. America beobachtete Travis mit mitleidiger Miene.
»Auf die Idioten!«, rief er und zeigte auf Brad. »Und auf die Mädchen, die dir das Herz brechen«, nickte er mir zu. Sein Blick verschwamm. »Und auf den absolut verdammten Horror, deine beste Freundin zu verlieren, weil du blöd genug warst, dich in sie zu verlieben.«
Er setzte die Flasche an, trank sie aus und knallte sie dann auf den Boden. Alles schwieg, nur von unten drang Musik herauf, und alle starrten Travis entgeistert an.
Beschämt ergriff ich Brads Hand, zog ihn zur Tanzfläche und setzte vor den anderen Paaren ein gleichgültiges Gesicht auf. Wir tanzten etwas steif ein paar Schritte, bis Brad seufzend meinte: »Das war irgendwie … abgefahren.«
»Willkommen in meinem Leben.«
Travis drängte sich zwischen den Pärchen durch und blieb direkt neben mir stehen. »Ich klatsche ab.«
»Nein, das wirst du nicht! Verdammt!«, fuhr ich ihn an.
Travis durchbohrte Brad mit Blicken. »Wenn du nicht sofort die Finger von meinem Mädchen lässt, reiß ich dir den Schädel runter. Und zwar hier und jetzt.«
Brad wirkte verunsichert, seine Augen schossen von Travis zu mir und zurück. »Tut mir leid, Abby«, sagte er schließlich und nahm seine Hände von mir. Er wich zur Treppe zurück, und ich blieb gedemütigt stehen.
»Tanz mit mir«, bat Travis.
Da war das Musikstück zu Ende, und ich seufzte erleichtert. »Geh und trink noch eine Flasche Whiskey, Trav.« Damit drehte ich mich zu dem einzigen Jungen um, der ohne Partnerin auf der Tanzfläche war.
Das Tempo der Musik wurde schneller, und ich lächelte meinen neuen, überraschten Partner an, während ich versuchte Travis zu ignorieren, der nur wenige Schritte hinter mir stand. Ein anderes Sig-Tau-Mitglied tanzte in meinem Rücken und packte mich bei den Hüften. Ich griff hinter mich und zog ihn näher zu mir. Es erinnerte mich daran, wie Travis und Megan damals im Red getanzt hatten, und ich gab mein Bestes, um die Szene nachzustellen, die ich schon so oft zu vergessen versucht hatte. Zwei Paar Hände waren bald fast überall auf meinem Körper. Angesichts der Menge Alkohol, die ich intus hatte, fiel es mir nicht schwer, meine Schüchternheit zu überwinden.
Plötzlich packte Travis mich, warf mich über seine Schulter und stieß gleichzeitig einen seiner Verbindungsbrüder so heftig weg, dass der zu Boden ging.
»Lass mich runter!«, schrie ich und hämmerte mit den Fäusten auf seinen Rücken.
»Ich werde nicht zulassen, dass du dich wegen mir lächerlich machst«, knurrte er und nahm auf der Treppe immer zwei Stufen auf einmal.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet, während ich schrie und trat und Travis mich durch den Raum trug. »Glaubst du vielleicht«, keuchte ich, »das hier wäre nicht peinlich? Travis!«
»Shepley! Ist Donnie draußen?«, fragte Travis.
»Äh … ja?«, antwortete Shepley.
»Lass sie runter!«, forderte America ihn auf und trat einen Schritt auf uns zu.
»America«, rief ich, »steh nicht bloß so da! Hilf mir!«
Ihre Mundwinkel wanderten nach oben, und sie lachte auf. »Ihr beide seht total lächerlich aus.«
Ich war erschrocken und auch wütend, weil sie der Situation etwas Komisches abgewinnen konnte.
Travis steuerte auf die Tür zu, und ich warf ihr noch einen finsteren Blick zu. »Vielen Dank auch, du Freundin!«
Die Luft war kalt, und ich protestierte noch lauter. »Lass mich endlich runter, verdammt!«
Travis riss eine Autotür auf und schob mich auf den Rücksitz, um sofort neben mich zu rutschen. »Donnie, du machst heute Abend den Fahrdienst, oder?«
»Schon«, sagte er und beobachtete nervös meinen Fluchtversuch.
»Du musst uns zu meiner Wohnung bringen.«
»Travis … ich glaube nicht …«
Travis’ Stimme klang beherrscht, aber furchterregend. »Mach schon, Donnie,
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