Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
die Hand aus und tastete die Wand ab.
»Glaubst du, er ist rausgekommen?«, fragte Trenton.
Ich versuchte, seine Frage zu verdrängen. »Laufen wir weiter«, keuchte ich.
Trenton ließ ein Feuerzeug aufflammen und hielt es vor sich. In dem diffusen Licht wurde ein Durchgang sichtbar.
»Hier entlang!«, rief ich.
Im nächsten Raum stießen wir auf drei Mädchen und zwei Jungs, alle mit rußigen Gesichtern und Panik im Blick.
»Da entlang gibt es Fenster, durch die wir rauskönnen!«, rief einer.
»Wir kommen von dort, da gibt es nichts«, entgegnete ich.
»Ihr müsst sie übersehen haben!«
Trenton zog an meiner Hand. »Komm, Abby, die wissen, wo es rausgeht!«
Ich schüttelte den Kopf. »Wir sind mit Travis von hier gekommen. Ich weiß es.«
Sein Griff wurde fester. »Ich habe Travis versprochen, dich nicht aus den Augen zu lassen. Wir gehen mit denen.«
»Trent, wir kommen doch gerade von dort … da waren keine Fenster!«
»Los komm, Jason!«, schrie ein Mädchen.
»Wir gehen weiter«, sagte Jason und sah Trenton an.
Der zog wieder an meiner Hand, aber ich versuchte, mich loszureißen. »Trent, bitte! Es geht hier lang, ich schwör’s dir!«
»Ich gehe mit denen«, entschied er. »Bitte komm auch mit.«
Tränen strömten mir übers Gesicht. »Ich war hier schon mal. Dort geht es nicht raus!«
»Du kommst jetzt mit mir!«, schrie er und riss an meinem Arm.
»Halt, Trent! Das ist der falsche Weg!«, rief ich.
Meine Füße schlitterten über den Betonboden, während er mich hinter sich her zog, doch als der Rauch dichter wurde, riss ich mich los und rannte in die entgegengesetzte Richtung.
»Abby! Abby !«, brüllte Trenton.
Aber ich lief weiter, die Hände tastend nach vorn gestreckt.
»Komm mit! Die führt dich in den Tod!«, hörte ich ein Mädchen Trenton zurufen.
Dann stieß ich mit der Schulter an eine Ecke, wirbelte herum und fiel hin. Ich kroch über den Boden, mit zitternden Fingern an der Wand entlang, bis ich einen weiteren Durchgang ertastete. So gelangte ich in den nächsten Raum.
Die Dunkelheit schien unendlich, aber ich versuchte, nicht in Panik zu geraten, sondern mit langen Schritten die nächste Wand zu erreichen. Es vergingen zähe Sekunden, und ich spürte die Angst in mir wachsen, während in weiter Ferne Schreie zu hören waren.
»Bitte«, flüsterte ich in die Dunkelheit, »lass das den Weg nach draußen sein.«
Da spürte ich den nächsten Türstock und erspähte im Raum dahinter einen schmalen silbernen Streifen aus Licht. Der Mond schien durch ein Fenster, und ich schluchzte erleichtert auf.
»Trent! Hier ist es!«, rief ich hinter mich. »Trent!«
Ich kniff die Augen ein wenig zusammen, weil ich eine kleine Bewegung in der Ferne wahrnahm. »Trent?«, schrie ich und spürte mein Herz wie wild klopfen. Innerhalb von Sekunden tanzten Schatten über die Wände, und ich riss vor Schreck die Augen auf, als mir klar wurde, dass das, was ich für Menschen gehalten hatte, in Wirklichkeit die herannahenden lodernden Flammen waren.
»O mein Gott«, murmelte ich und schaute zu dem Fenster hoch. Travis hatte es hinter uns zugedrückt, und es war zu weit oben, als dass ich drangekommen wäre.
Ich schaute mich um nach etwas, auf das ich steigen könnte. Auch dieser Raum war mit Möbeln vollgestellt, lauter Nahrung für das Feuer, bis alles sich in ein Inferno verwandelt hätte.
Ich riss die Abdeckung von einem Tisch. Eine Staubwolke hüllte mich ein, als ich das schwere Möbel unter das Fenster schob. Ich kletterte hinauf. Dabei musste ich vom Rauch husten, der schon langsam in den Raum waberte. Immer noch befand sich das Fenster mehrere Handbreit über mir.
Ich ächzte, während ich versuchte, es aufzustoßen. Unbeholfen riss ich an dem Griff, aber es rührte sich nichts.
»Los, verdammt!«, schrie ich.
Ich schob meine Fingernägel unter den Rahmen und zog und zerrte, bis ich meinte, die Nägel müssten sich schon von den Fingern lösen. Im Augenwinkel bemerkte ich flackerndes Licht und schrie auf, als ich sah, wie das Feuer sich die Abdeckungen entlangfraß, in dem Flur, durch den ich kurz zuvor gerannt war.
Ich bearbeitete erneut das Fenster, grub meine Nägel in den Rahmen. Blut tropfte mir von den Fingerspitzen. Schließlich siegte mein Instinkt, und ich schlug mit den geballten Fäusten direkt gegen das Glas. Ein kleiner Sprung breitete sich auf der Scheibe aus, an der mein Blut herunterlief. Dann zog ich einen Schuh aus und hämmerte damit auf die Scheibe
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