Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
mit möglichst fester Stimme, obwohl ich dabei an die schrecklichsten Augenblicke meines bisherigen Lebens denken musste. Doch sobald ich Travis’ Hand auf meiner spürte, wurde ich ganz ruhig.
America weinte, denn ihr war klar, wie knapp wir dem Tod entronnen waren. »Ich fange jetzt gleich an zu packen, und morgen früh fahren wir sofort los«, schniefte sie.
»Mare, bitte reist nicht vorzeitig ab. Uns geht es ja gut.«
»Ich muss dich sehen. Ich muss dich umarmen, damit ich weiß, dass du okay bist«, weinte sie.
»Wir sind okay. Du kannst mich am Freitag umarmen.«
Sie schniefte noch ein bisschen. »Ich hab dich lieb.«
»Ich hab dich auch lieb. Macht es euch noch schön.«
Travis sah mich an und presste dann das Telefon fest an sein Ohr. »Umarm lieber dein Mädchen, Shep. Sie klingt ganz schön mitgenommen. Ich weiß, Mann … ich auch. Bis bald.«
Danach saßen wir eine Zeit lang schweigend da. Travis lehnte sich zurück und drückte mich an seine Brust.
»Ist bei America alles okay?«, erkundigte er sich.
»Es war ein Schock für sie, aber das wird schon wieder.«
»Ich bin froh, dass sie nicht hier waren.«
Ich biss die Zähne zusammen. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn sie nicht gerade bei Shepleys Eltern gewesen wären. Vor meinem geistigen Auge blitzten die erschrockenen Gesichter der desorientierten Mädchen in dem Keller auf. Anstelle der namenlosen Mädchen sah ich jetzt Americas entsetztes Gesicht. Mir wurde übel, als ich mir ihr wunderschönes blondes Haar verdreckt und angesengt neben den anderen Leichen auf dem Rasen vorstellte.
»Ich auch«, sagte ich schaudernd.
»Es tut mir leid. Du hast heute Abend so viel durchgemacht.«
»Du auch, Trav.«
Er schwieg eine Weile, dann holte er tief Luft. »Ich kriege es nicht oft mit der Angst zu tun«, sagte er. »Ich hatte Angst an dem ersten Morgen, als ich aufwachte und du weg warst. Ich hatte Angst, als du mich nach Vegas verlassen hast. Ich hatte Angst, als ich dachte, ich müsste Dad sagen, dass Trent in dem Gebäude gestorben wäre. Aber als ich dich in diesem Keller hinter den Flammen sah … Da hatte ich entsetzliche Angst. Und noch nie in meinem Leben war ich mir einer Sache so sicher. Ich ging nicht zum Ausgang, sondern kämpfte mich zu dem Raum vor, in dem ich dich vermutete, und da warst du. Nichts anderes zählte. Ich wusste nicht, ob wir es schaffen würden, ich wollte einfach nur bei dir sein, was auch immer das bedeutete. Das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchte, ist ein Leben ohne dich, Täubchen.«
Ich küsste ihn zärtlich. Als unsere Lippen sich trennten, lächelte ich. »Du hast nichts zu befürchten. Das mit uns währt ewig.«
Er seufzte. »Ich würde alles noch mal genauso machen, ich würde keine Sekunde missen wollen, um jetzt so hier mit dir zusammen zu sein.«
Meine Augen fühlten sich schwer an, und meine Lungen brannten noch von dem Rauch. Dennoch entspannte ich mich. Ich spürte Travis’ warme Lippen an meiner Stirn. Seine Hand strich über mein feuchtes Haar, und ich konnte sein Herz heftig klopfen spüren.
»Das ist es«, seufzte er.
»Was?«
»Der Moment. Wenn ich dir beim Schlafen zusehe … dieser friedliche Ausdruck in deinem Gesicht. Das ist es. Das hatte ich seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr gespürt, aber jetzt kann ich es wieder fühlen.« Er holte erneut tief Luft und zog mich enger an sich. »Ich wusste in der Sekunde, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, dass du etwas an dir hattest, das ich brauchte. Aber es war gar nichts an dir. Es warst du selbst.«
Ich musste lächeln, während ich mein Gesicht an seine Brust presste. »Das sind wir, Trav. Nichts ergibt einen Sinn, wenn wir nicht zusammen sind. Hast du das schon bemerkt?«
»Bemerkt? Das erzähle ich dir doch schon seit einem Jahr!«, neckte er mich. »Weibergeschichten, Kämpfe, Trennung, Parker, Vegas … sogar Feuer … unserer Beziehung kann nichts etwas anhaben.«
Ich hob meinen Kopf wieder und bemerkte die Ruhe in seinem Blick. Ein bisschen wie damals, als ich meine Wette verloren hatte und zu ihm ziehen musste oder als ich ihm zum ersten Mal gesagt hatte, dass ich ihn liebe, oder am Morgen nach der Valentinstagsparty. So ähnlich, und doch anders. Diesmal war es absolut von Dauer. Da war keine zaghafte Hoffnung, sondern unbedingtes Vertrauen. Und ich erkannte das nur, weil seine Augen spiegelten, was ich selbst empfand.
»Vegas?«, fragte ich.
Er schien sich zu fragen, worauf ich
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