Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
war, schaute Travis ganz kurz zu mir, bevor er seine Aufmerksamkeit gleich wieder auf John richtete. Seine Bewegungen waren geschmeidig, fast berechnend, und er schien Johns Angriffe vorherzusehen.
Sichtlich ungeduldig packte John Travis mit beiden Armen und zerrte ihn zu Boden. In einer einzigen Bewegung zog sich der Ring der Zuschauer enger um die beiden, weil alle sich vorbeugten, um das Geschehen am Boden weiterverfolgen zu können.
»Ich kann ihn nicht mehr sehen, Trent!«, rief ich und stellte mich auf die Zehenspitzen.
Trenton sah sich um und entdeckte Adams Holzstuhl. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er ihn heran und half mir hinaufzusteigen. »Kannst du ihn jetzt sehen?«
»Ja!«, antwortete ich und umklammerte weiter seinen Arm. »Er ist oben, aber er hat Johns Beine um den Hals!«
Trenton stellte sich auf die Zehenspitzen und legte eine Hand an den Mund, bevor er brüllte: » Reiß ihm den Arsch auf, Travis! «
Auf einmal stemmte Travis sich mit aller Kraft wieder auf die Füße, aber John hatte nach wie vor die Beine um seinen Hals. Da ließ Travis sich auf die Knie fallen, sodass Johns Rücken und Kopf mit einem entsetzlichen Geräusch auf den Betonboden knallten. Johns Beine erschlafften und gaben Travis frei, der daraufhin ausholte und mit der geballten Faust so lange auf John einschlug, bis Adam ihn wegzerrte und den roten Stofffetzen auf Johns reglosen Körper warf.
Der Raum explodierte in Jubel, als Adam Travis’ Hand hochriss. Trenton umarmte meine Beine und schrie vor Freude über den Sieg seines Bruders. Travis sah mit einem breiten, blutigen Lächeln zu mir her. Sein rechtes Auge begann bereits zuzuschwellen.
Geld wechselte von Hand zu Hand, und die Menge setzte sich in Bewegung, bereit zum Aufbruch. In dem Moment stieß jemand gegen eine flackernde Laterne, die in der Ecke hinter Travis hing. Etwas tropfte heraus. Mir wurde ganz schlecht.
»Trent?«
Ich zeigte in die Ecke. Im selben Moment fiel die Laterne herab, auf die abgedeckten Möbel. Sofort loderten Flammen auf.
»Heilige Scheiße!«, schrie Trenton und packte meine Beine.
Ein paar Typen sprangen vor den Flammen zurück und beobachteten wie hypnotisiert das Feuer, das rasch um sich griff. Schwarzer Rauch stieg auf, und sogleich gerieten alle im Raum in Panik und drängten zu den Ausgängen.
Mein Blick traf Travis’. Sein Gesicht war vor Entsetzen verzerrt.
»Abby!«, brüllte er.
»Komm!«, schrie Trenton und riss mich vom Stuhl an seine Seite. Es wurde immer dunkler, und von der anderen Seite des Raumes hörte man etwas knallen. Im Gedränge hatte jemand eine weitere Laterne umgestoßen, ein neues Feuer brach aus. Trenton packte mich am Arm und zog mich hinter sich her, während er versuchte, einen Weg durch die Leute zu bahnen.
»So kommen wir nicht raus! Wir müssen dahin zurück, wo wir reingekommen sind!«, rief ich und zog ihn zurück.
Trenton schaute sich um und versuchte, mitten in dem Chaos einen Plan zu fassen. Ich sah wieder zu Travis hin, der versuchte, zu uns zu gelangen. Aber die wogende Menge drängte ihn weiter ab. Entsetzensschreie gellten in meinen Ohren, während alle versuchten, zu den Ausgängen zu kommen.
Trenton zog mich durch die Türöffnung. »Travis!«, schrie ich und streckte die Hand nach ihm aus.
Er hustete und versuchte, den Rauch wegzuwedeln.
»Hier lang, Trav!«, rief Trenton ihm zu.
»Bring sie erst mal raus, Trent! Schaff sie raus!«, schrie er hustend.
Unsicher sah Trenton auf mich herab. Ich konnte die Angst in seinem Blick erkennen. »Ich weiß nicht, wo es rausgeht.«
Ich drehte mich ein letztes Mal zu Travis um, aber seine Umrisse verschwammen bereits hinter den Flammen, die sich zwischen uns ausgebreitet hatten. »Travis!«
»Lauft! Wir sehen uns draußen!« Seine Stimme ging im Chaos unter, und ich packte Trentons Ärmel fester.
»Hier entlang, Trent!«, sagte ich und spürte, wie Rauch und Tränen in meinen Augen brannten. Dutzende Menschen in Panik trennten Travis von seinem einzigen Fluchtweg.
An Trentons Hand geklammert stieß ich jeden aus dem Weg. Wir erreichten die nächste Türöffnung, und ich blickte hin und her. Zwei Flure wurden von dem Feuer hinter uns schwach erleuchtet.
»Hier lang!«, rief ich und zog wieder an seiner Hand.
»Sicher?«, fragte er zweifelnd.
»Komm!«, rief ich.
Je weiter wir liefen, desto dunkler wurde es. Wir konnten jetzt leichter atmen, aber wir hörten die schrillen Schreie, und uns umgab absolute Finsternis.
Ich streckte
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