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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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Automaten gedreht hatte, wie bei einem Regentanz. Er trat näher, sah durch uns hindurch. Er blieb stehen und wartete wohl auf das zweite Klingeln, das aber nicht kam. Worauf er mit den Fingern schnippte, sich umdrehte und wieder auf die Waage trat, um weitere Antworten zu erzeugen. Edith und ich – wir waren gerettet! Das Telefon, das uns eben noch so unheimlich und machtvoll vorgekommen war, war unser Freund, ein Erfüllungsgehilfe einer gütigen, elektronischen Gottheit, der wir huldigen wollten! Ich vermute, dass gewisse primitive Vogeltänze und Schlangentänze auf ähnliche Weise entstanden sind, in dem Verlangen, das Schauderhafte und das Schöne nachzuahmen, mit dem Ziel, bestimmte Eigenschaften der verehrten, übermächtigen Bestie zu erwerben.
    – Und was willst du mir damit sagen, F.?
    – Wir haben den Telefontanz erfunden. Spontan. Ich weiß nicht mehr, wer den ersten Schritt gemacht hat. Plötzlich standen wir da, die Zeigefinger in den Ohren des anderen, wir hatten uns in Telefone verwandelt!
    – Ich weiß nicht, ob ich jetzt lachen oder weinen soll.
    – Warum weinst du dann?
    – Ich glaube, du hast mein Leben ruiniert, F. Ich habe dem Feind jahrelang meine Geheimnisse verraten.
    – Das stimmt nicht, mein Freund. Ich habe dich geliebt, wir beide haben dich geliebt, und du bist nicht mehr weit davon entfernt, das zu verstehen.
    – Nein, F., nein. Vielleicht hast du ja recht, aber es ist zu schwer gewesen, deine verrückten Lektionen waren nicht zu verkraften, und sie haben mir nichts genützt. Jeden zweiten Tag musste ich etwas Neues lernen, eine miese kleine Parabel, und was ist nun aus mir geworden? Ein Scheißdoktor.
    – Ganz genau! Das ist Liebe!
    – Bitte geh jetzt.
    – Willst du denn gar nicht wissen, was passiert ist, als ich ein Telefon war?
    – Doch, schon, aber ich will nicht darum betteln. Ich muss dir ja alles aus der Nase ziehen, alles, was in der Welt vor sich geht.
    – Nur so weißt du die Informationen auch zu schätzen. Wenn sie dir aus den Bäumen in den Schoß fallen, denkst du, es ist faules Obst.
    – Erzähl mir, was Edith gemacht hat, als ihr Telefone wart.
    – Nein.
    – Arrwk! Heul! Ahahaha! Heul!
    – Reiß dich zusammen. Haltung bewahren!
    – Du machst mich fertig, du machst mich fertig, du machst mich fertig.
    – Jetzt bist du so weit. Wir haben uns mit den Zeigefingern in den Ohren gebohrt. Ich bestreite nicht, dass sexuelle Deutungen möglich sind. Du kannst sie dir ja jetzt vor Augen führen. Es gibt keine Stelle am Körper, die nicht erogen ist. Um mal ganz vorn anzufangen: Arschlöcher traktiert man mit Peitschen und Küssen. Schwänze und Fotzen sind monströs überbewertet! Nieder mit dem Imperialismus der Genitalien! Man kann das ganze Fleisch zum Höhepunkt bringen! Siehst du nicht, was wir verloren haben? Wieso haben wir den allergrößten Teil der Lust dem zugewiesen, was in unserer Unterwäsche wohnt? Orgasmus der Schulter! Knie, die wie Feuerwerkskörper abgehen! Haare in Bewegung! Es sind ja nicht allein die Berührungen – das Blasen, Saugen, Gleiten –, die uns in die wohlige Anonymität des Höhepunkts führen, es sind auch der Wind und die geflüsterten Worte und ein Paar schöne Handschuhe, die Finger darin, die erröten! Das haben wir alles verloren! Alles verloren!
    – Du bist verrückt geworden. Ich habe meine Geheimnisse einem Verrückten anvertraut.
    – Da standen wir also, im Telefontanz, die Verbindung war ausgezeichnet! Es kam mir vor, als hätten sich Ediths Ohren um meine Finger geschmiegt. Sie war ja sehr fortschrittlich, ich hatte noch nie eine derart fortschrittliche Frau gesehen. Ihre Ohren schlangen sich also um meine pochenden Finger –
    – Erspar mir die Details! Ich habe euch beide deutlicher vor Augen, als du es jemals beschreiben könntest. Es wird mir nie gelingen, dieses Bild aus meinem Gedächtnis zu löschen.
    – Du hast den Weg der Eifersucht gewählt, um dich zu bilden.
    – Arschloch. Und was hast du gehört?
    – Hören ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Ich wurde selbst zum Telefon. Edith war das elektronische Gespräch, das durch mich hindurchfloss.
    – Und? Was war es? Was war es denn?
    – Etwas Mechanisches.
    – Etwas Mechanisches?
    – Schlichte, ewige Mechanik.
    – Und?
    – Schlichte, ewige Mechanik.
    – Kommt da noch was?
    – Schlichte, ewige Mechanik, wie Sterne, die gemahlen werden.
    – Schon besser.
    – Ich habe nur leider die Wahrheit verzerrt, was dir ja, wie ich nun sehe, sehr

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