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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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er schon kannte, nicht die Furcht, geschlagen zu werden oder in einem Spiel zu unterliegen, nein, aber damals, als der Medizinmann starb und …
    – Was haben die denn?, fragten die Familien der beiden Kinder besorgt, denn ihnen lag viel an der vorteilhaften Verbindung, die man angebahnt hatte.
    – Gurr, gurr, riefen die turtelnden Tauben.
    Der endlose Kranz, das Halsband aus Zähnen, das Lied der Tante zerriss ihr das Herz. Nein, nein, rief sie unter Tränen, es ist nicht richtig, es ist nicht richtig, dann verdrehte sie die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Mit ihrem verzückten Ausdruck einer nahenden Ohnmacht muss sie dem kleinen Wilden sehr sonderbar vorgekommen sein, denn er rannte gleich fort.
    – Nicht schlimm, fanden die Tanten. Sie wird schnell heranwachsen, die Säfte werden zu fließen beginnen, denn auch die Frauen der Algonquin sind Menschen!, riefen die Tanten vergnügt. Es wird uns dann schon gelingen.
    Und so kehrte das Kind zu seinem Leben in Gehorsam zurück, zu seiner harten Arbeit, es sank zurück in seine muntere Scheu, alle, die es kannten, hatten ihre Freude an dem Mädchen. Und die Tanten hatten keinen Grund, zu glauben, dass sie sich den hergebrachten Sitten der Irokesen verweigern würde. Kaum war sie aus dem Kindesalter heraus, schmiedeten sie schon wieder neue Pläne.
    – Wir werden der Scheuen eine Falle stellen. Wir werden ihr überhaupt nichts sagen!
    Es war ein wunderschöner Abend für eine schlichte Zeremonie, die daraus bestand, dass ein junger Mann in die Hütte seiner Braut trat, seinen Platz neben ihr einnahm, wo sie ihm etwas zu Essen reichte. Das war die ganze Zeremonie, deren Teilnehmer von den Familien bestimmt worden waren, ohne dass sie die Brautleute befragt hätten.
    – Bleib sitzen, Catherine, es ist alles fertig, sagten die Tanten und zwinkerten sich zu, Liebstes, wir haben Wasser genug.
    – Liebe Tanten, wie kalt wird es heute Nacht?
    Über dem Kanada der Indianer zog der Herbstmond seine Bahn, die Pirole saßen auf schwarzen Zweigen, ihre Gesänge klangen wie ziellos gen Himmel geschossene Pfeile. Tschu! Tschirio! Tsiuerie! Eine Frau zog einen Holzkamm durch ihr dichtes Haar, und während sie sich so kämmte, summte sie still ihr monotones Klagelied.
    – … komm mit mir auf den Berg und lass dich nieder an meiner Seite.
    Die Welt rückte an kleinen Lagerfeuern zusammen, sie versammelte sich um die Suppentöpfe. Ein Fisch sprang aus dem Wasser des Mohawk, er blieb in der Luft hängen, bis die Wellen, die er geschlagen hatte, verschwunden waren. Selbst dann tauchte er nicht wieder ein.
    – Schaut nur, wer hier ist!
    In der Tür stand ein breitschultriger Jäger. Catherine sah von ihrer Muschelkette auf, errötete und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Ein Lächeln umspielte den sinnlichen Mund des hübschen jungen Kriegers. Mit langer, roter Zunge leckte er sich die Lippen, er schmeckte die Spuren des Fleisches, das er zur Strecke gebracht und erst vor Kurzem verschmaust hatte. Was für eine Zunge!, staunten die Tanten und drückten sich die weißen Knöchel in die Schöße, die von Näharbeit bedeckt waren. In die Lenden des Jünglings schoss Blut. Er schob die Hand unter den Lederschurz und bekam etwas Warmes, Dickes zu fassen, etwas, das sich anfühlte wie ein Schwanenhals. Da stand er nun, der Mann, auf den sie gewartet hatten! Wie eine Katze schlich er zu dem zitternden, über seinen winzigen Muscheln hockenden Mädchen, er ließ sich neben ihr nieder und streckte sich, um ihr seine festen Schenkel, sein Hinterteil zu präsentieren.
    – Heh, heh, lachte eine der Tanten.
    Über den Wassern des Mohawk schwebte ein seltsamer, glimmender Fisch. Ganz plötzlich und zum allerersten Mal begriff Catherine Tekakwitha, dass sie in einem Körper lebte, in einem weiblichen Körper! Sie wurde ihrer Schenkel gewahr, wusste, was sie pressen konnten, sie spürte die Lebendigkeit ihrer Brustwarzen, sie spürte, wie hohl ihr Bauch war, wenn sie scharf einatmete, sie spürte, wie einsam ihr Hintern war und wie schmerzlich eng das Tor ihrer kleinen Fotze, die gedehnt werden wollte, sie wusste um jedes ihrer Schamhaare, von denen sie nur wenige hatte, die zudem so kurz waren, dass sie sich nicht einmal kräuselten! Sie lebte in einem Körper, einem weiblichen Körper, und er funktionierte! Sie saß in ihren Säften.
    – Er hat bestimmt Hunger, sagte eine andere Tante.
    Wie hell der Fisch war, der über dem Wasser schwebte! Sie malte sich aus, wie der Jäger sie

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