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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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Abgeordneter, du hast es endlich geschafft.
    – Ich bin im Zentrum der Macht angekommen.
    – Steck ihn wieder rein, F. Es reicht.
    – Wenn es so läuft, darf man ihn auf keinen Fall wieder reinstecken.
    – Meine Güte, so groß habe ich deinen Schwanz noch nie gesehen. Was geht in dir vor? Woran denkst du gerade? Bring mir bei, wie du das machst. Kann ich ihn anfassen?
    – Nein! Das hier mache ich mit meinem Gott aus.
    – Lass uns anhalten, F., ich liebe dich, ich liebe es, dass du mächtig bist. Bring es mir bei, alles.
    – Halt den Mund. Im Handschuhfach ist eine Tube Sonnencreme. Drück mit dem Daumen auf den Knopf und mach das Handschuhfach auf. Wühl in dem Wust aus Karten und Handschuhen und Schnüren und zieh die Tube heraus. Schraub die Kappe ab und drück ein paar Zentimeter Creme in meine Handfläche.
    – So?
    – Ja, genau.
    – Mach bloß nicht die Augen zu, F. Soll ich nicht lieber fahren?
    Oh, was war das für ein schmieriger Turm, den er da massierte. Ich hätte mich genauso gut an die verschwundenen Landschaften wenden können, die wir hinter uns zurückließen, die Farmhäuser und Ölschilder, die wie Sprühfunken von unserer Stoßstange flogen, während wir mit neunzig, in Schneidbrennergeschwindigkeit, die Naht der weißen Mittellinie aufrissen. Seine rechte Hand pumpte unter dem Lenkrad, drängend, drängend, als wollte er sich selbst hinaufzerren, ein Schiffsstauer, der sich im tiefen Spiegel des schwarzen Hafenwassers entdeckt. Wie schön das Haar war, das aus seiner Unterhose hervorschaute. Seine Manschettenknöpfe glänzten im Kartenlicht, das ich eingeschaltet hatte, um einen besseren Blick auf das köstliche Geschehen zu bekommen. Die Tachonadel kitzelte die Achtundneunzig, als seine auf- und abfahrende Faust Geschwindigkeit aufnahm. Wie hin- und hergerissen ich war zwischen der Sorge um meine Sicherheit und meinem unbändigen Verlangen, den Kopf zwischen seine Knie und das Armaturenbrett zu zwängen! Zisch!, machte ein Obstgarten. Im Scheinwerferlicht tauchte ein Ort auf – wir ließen einen Aschehaufen zurück. Die Vorstellung, dass die Fetzen meiner ausgetrockneten Lippen in den Fältchen seines zusammengezogenen Hodensacks hängenblieben, brachte mich beinahe um den Verstand. Reflexartig, als hätte ihn jemand mit Zitronensaft bespritzt, schloss er die Augen. Seine Faust packte den fahlen, glitschigen Schaft fester, er begann, ihn wie ein Wahnsinniger zusammenzupressen. Ich fürchtete für das Organ, die Furcht vermischte sich mit Begehren, so hart und glänzend war es, so glatt wie ein Werk von Brancusi, die angeschwollene Eichel rot und heiß wie ein verstrahlter Feuerwehrhelm. Hätte ich nur eine Zunge gehabt wie ein Ameisenbär, um die nasse Perle aufzuschlecken, die F. nun ebenfalls bemerkte und die er mit einer glücklichen, harten Zuckung seiner Hand in die allgemeine Gleitbewegung überführte. Es war mir unmöglich, meine Einsamkeit länger zu ertragen. Wie rasend riss ich die Knopfleiste meiner altmodischen europäischen Hose auf, um mich selbst als Liebender zu berühren. Wie schnell mir das warme Blut in der Hand pochte! Wuuusch! Ein Parkplatz brannte auf und erlosch. Die Wärme drang durch das Leder meiner Handschuhe, die ich in der Eile nicht abgestreift hatte. Kamikazeinsekten spritzten gegen die Windschutzscheibe. Ich hatte das Leben in der Hand, die vielen Botschaften, die ich noch in den Tierkreis schießen wollte, versammelten sich, um die Reise anzutreten, ich stöhnte unter dem unerträglichen Druck meiner Lust. F. kreischte Unverständliches, sein Speichel flog in alle Richtungen.
    – Dreh dich zu mir, dreh dich zu mir, grellsaugen grellsaugen, heulte F. (wenn ich die Laute noch richtig im Kopf habe).
    Und so existierten wir einen Augenblick lang in einer Art Sturmauge, zwei Männer, die, geblendet von einer handfesten Steigerungsekstase, in einer Stahlkapsel auf Ottawa zuflogen, einer Granate nicht unähnlich, während hinter uns das alte Indianerland in rußig schwarzer Asche versank und zwei angeschwollene Schwänze auf die Ewigkeit zeigten und sich zwei nackte, irgendwie verlorene Kapseln mit Tränengas füllten, um den Aufstand in unseren Köpfen niederzuschlagen, zwei rasende Schwänze, die sich wie Speier an entgegengesetzten Ecken eines Burgturms reckten, zwei Lutscher (orangefarben im Kartenlicht) als Sühneopfer für eine aufgerissene Landstraße.
    – Aiaiaiaiai!, rief F., als er die höchste Stufe der Leiter erklommen hatte.
    –

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